Workshop-Einladung

Widerständiges Schreiben:

Lili Körber – Literatur, Politik und Exil

 

14. & 15. November 2024

Literaturhaus Wien

1070, Zieglergasse 26A

 

Die Tagung widmet sich der Schriftstellerin und politischen Publizistin Lili Körber (1897–1982). Die promovierte Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin, die als Tochter einer österreichischen Kaufmannsfamilie in Moskau geboren wurde und später in Wien lebte, war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller und des Bundes der Proletarisch-Revolutionären Schriftsteller Österreichs.

Die Tagung soll Lili Körbers Œuvre erstmals aus interdisziplinären Perspektiven diskutieren und als Beispiel einer von Dis:konnektivitäten geprägten Werk-Biografie betrachten. Die Autorin soll in den größeren Kontexten von Politik, Literatur, Kunst und Gender in einer von politischen Umbrüchen bestimmten Zeit verortet werden. Bei dieser Auseinandersetzung mit der politisch schreibenden und schriftstellerisch politisch handelnden Lili Körber werfen wir auch einen Blick in unsere Gegenwart, die zunehmend von Extremismus, Rassismus und Antisemitismus geprägt ist.

 

Donnerstag, 14. November 2024

 13.00 Uhr

Begrüßung & Einführung durch die Tagungsorganisator:innen

 Panel I

13.30–15.30 Uhr

Moderation: Veronika Zwerger (Wien)

 Urte Helduser/Wiebke Gärtner (Oldenburg)

Zwischen Mozartzopf und Bubikopf. (Roter) Alltag im Umbruch in Lili Körbers Feuilletons für die „Wiener Arbeiter Zeitung“ (1927/28)?

 Cindarella Petz (Mainz)

Lili Körbers „Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“: Zensur und Strafverfolgung im „Austrofaschismus“

 Burcu Dogramaci (München)

Verbrannte Bücher, exilierte Autor:innen: „Eine Frau erlebt den roten Alltag“ von Lili Körber und John Heartfield (Umschlag)

 Pause

 Panel II

16.00–18.00 Uhr

Moderation: Julia Köstenberger (Wien)

 Elisaveta Dvorakk (Berlin)

In den Zwängen des Stalinismus – Das Dokumentarische in Lili Körbers und Annemarie Schwarzenbachs Reisen in die UdSSR der 1930er Jahre

 Günther Sandner (Wien)

Lili Körber und der Kommunismus

 Günther Stocker (Wien)

Die russische Frage. Lili Körbers Fortsetzungsroman „Ein Amerikaner in Russland“ im diskursiven Spannungsfeld der 1940er Jahre

 Pause

 

Abendveranstaltung

19.00 Uhr

Großartiger Zeman Stadlober Leseklub zu Lili Körber featuring Euroteuro

In den finstren Frühlingsmonaten des Jahres 2020 gründeten Film- und Fernsehstarlet Robert Stadlober (u.a. „Crazy“, „Sonnenallee“, „Das Boot“, u.v.m.) und die Autorin Barbara Zeman („Immerjahn“, „Beteigeuze“) eine Literaturshow. Sie handelte von den besten Büchern der besten Autor:innen der Welt. Gab es allerdings nur im Internet. Jetzt auch in Live!

Diese Leseklub-Ausgabe widmet sich Lili Körbers Roman „Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“. Starband des Abends: Euroteuro. Das Duo, bestehend aus Peter T. und Katarina Maria Trenk, performt „dadaistische bis lakonische Songs with an attitude, die formal minimalistisch wirken aber nie simpel gestrickt sind.“

 Nach der Veranstaltung laden wir zu einem Umtrunk.

 

Freitag, 15. November 2024

 Panel III

9.00–11.00 Uhr

Moderation: Günther Sandner (Wien)

 Ute Lemke (Chambéry)

Einblicke in das Leben einer Weltbürgerin. Lili Körbers französischsprachiges Netzwerk

 Ester Saletta (Bergamo)

Lili Körbers Reiseberichte aus dem Fernen Osten. China und Japan in den Augen einer emanzipierten Jüdin

 Martin Dreyfus (Zürich)

„Gar mancher lebt in Einsamkeit, weil sich kein Freund dem Freunde fand“. Lili Körber und die literarische Emigration aus Österreich in die Schweiz nach 1938

 Pause

 Panel IV

11.30–13.00 Uhr

Moderation: Helga Schreckenberger (Vermont)

 Jacques Lajarrige (Toulouse)

„Eine Österreicherin erlebt den Anschluß“. Lili Körbers Blick auf die Zerschlagung der Demokratie und die Vernichtung der Arbeiterbewegung

 Sofie Dippold (Bamberg)

Unterwanderung erzählen. Narrative Strategien in Lili Körbers „Eine Österreicherin erlebt den Anschluß“ und Irmgard Keuns „Nach Mitternacht“

 Pause

 Panel V

14.30–16.00 Uhr

Moderation: Burcu Dogramaci (München)

 Vojin Saša Vukadinović (Paderborn)

Das geteilte Vergessen. Lili Körber und Maria Gleit: zwei exemplarische Schriftstellerinnenschicksale im 20. Jahrhundert

 Sylvia Asmus (Frankfurt am Main)

„Leider habe ich nur schriftlich gekämpft“ – Der Nachlass von Lili Körber im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek

 Abschlussdiskussion

16:0016.30 Uhr

 

Geführter Spaziergang

16.30–18.30 Uhr

Wiener Orte der Lili Körber

Von Mitte der 1920er Jahre bis zu ihrer Emigration 1938 hielt sich Lili Körber vorwiegend in Wien auf. Sie schrieb für linke Medien, verfasste Romane, engagierte sich berufspolitisch. Der Rundgang mit der Exilforscherin Ursula Seeber führt an ausgewählte Wohnorte, Arbeitsstätten und Schauplätze der Texte von Lili Körber sowie an historisch relevante Orte im Kontext.

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Anmeldung erforderlich bis 7. November 2024 an info@literaturhaus.at

 

Tagung des Käte Hamburger Kollegs global dis:connect (LMU München) in Kooperation mit der Österreichischen Exilbibliothek (Literaturhaus Wien)

Organisation: Burcu Dogramaci, Günther Sandner und Veronika Zwerger

Anmeldung: zur Tagung und zur Abendveranstaltung am 14. November 2011 nicht erforderlich, keine Teilnahmegebühr

Einlass: 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Anmeldung für den Spaziergang am 15. November bitte bis 7. November an info@literaturhaus.at
Tagungsort: Literaturhaus Wien, Zieglergasse 26A, 1070 Wien
Livestream:
www.literaturhaus-wien.at

 

Infos: https://www.literaturhaus-wien.at/event/lili-koerber-tagung/