Liebe Freund:innen von Khora,

ich darf euch ganz herzlich zur Auftaktveranstaltung unserer neuen Kolloquiums-Serie unter dem Titel "Literatur und Körper“ einladen.

ACHTUNG: Das Kolloquium findet dieses Semester im Hauptgebäude, Seminarraum 8, UG, statt!

In unserer ersten Einheit werden wir uns – anlässlich seines diesjährigen 150. Geburtstag – mit Franz Kafka Beschäftigen:

Kann man in Kafkas Werk von radikalem Perspektivismus sprechen? Wir möchten uns dieser Frage anhand einiger Texte Kafkas und mittels Donna Haraways Konzept des „situierten Wissens“ nähern.

Ob es Josef K ist, der im Gerichtsapparat verstellt durch Gänge, Bürokratieapparate, Tore und Mauern nie einen Blick auf „das Gesetz“ erhascht, der auf dem Rücken liegend erwachende Gregor Samsa oder z.B. die ungewöhnliche Verortung der Erzählerfigur in ihrem Bau in der gleichnamigen Geschichte: es scheint immer die Perspektive zu sein, die letztendlich das hervorbringt, was wir „Kafkaesk“ nennen und die große Kraft von Franz Kafkas Prosa freisetzt. 

"Er hat den archimedischen Punkt gefunden, hat ihn aber gegen sich ausgenützt, offenbar hat er ihn nur unter dieser Bedingung finden dürfen." (Kafka, Aphorismen: Paralipomena zur Reihe „Er“)

Was ist das „Kafkaeske“ in den unhintergehbaren Perspektiven bei Kafka? Welche Macht geht von der Perspektive aus? Und welche vom Nicht-Perspektivier- und damit Perzipierbaren? Wir möchten mit euch, Kafka und Haraway philosophisch Experimentieren.

Ich freue mich schon sehr auf ein neues Semester mit Khora und auf ein Wiedersehen mit euch nächsten Donnerstag. Wie gewohnt lassen wir anschließend den Abend im Café Gagarin ausklingen.

Wünsche euch noch einen schönen Ausklang des heutigen Feier- und Kampftages.

Liebe Grüße,
Adrian