Karl Janssen über PhilWeb schrieb:

wh: ich ahnte schon lange, dass von dir epochales in physikalisch-medizinisch-mathematischer hinsicht zu erwarten ist,
worauf auch deine "oftigen" bisher noch unfertigen verknüpfungsversuche zwischen quantenwelten, hirnwelten, und götterwelten hindeuten, denn was schlicht noch-unbekannt ist, wird durch addition von unbekanntem-und-unwahrscheinlichen = bekannt (oder wenigstens "anzunehmen-bekannt")

Über diesen Passus habe nochmal nachgedacht. Abgesehen von dieser sublim, nahezu schon verächtlich angelegten Kritik, von mir Epochales zu „physikalisch-medizinisch-mathematischer“ Thematik erwartet zu haben, stellt sich damit die Frage, über welche Themen wir in diesem Forum ansonsten diskutieren sollten. Etwa die Standardfrage der Trivialphilosophie, was denn der Sinn des Lebens sei? Dafür gibt es beliebig andere Foren, wo man sich darüber die Köpfe heiß streitet. Oder sollten wir Philosophiegeschichte diskutieren und das bei Deiner Ablehnung althergebrachter Auctoritatas, wie Du es ausdrücktest.


[ nein, das sollte vielmehr kritisch-lustig gemeint sein, denn es liegt mir fern, dich persönlich angreifen zu wollen, da ich dich und deine meinungen sehr schätze, da ich eine gewisse nähe unserer beider grundeinstellungen zu spüren glaube, auch wenn es rein äußerlich überhaupt nicht so aussieht ]

Hier im Forum wollten wir auch nicht nur mehr oder weniger „sinnbefreit“ herumschwafeln, sondern uns einem offenen Themenkreis zuwenden, der aus vornehmlich philosophischer Sicht betrachtet gemeinsam erörtert wird.


ja

Gemeinsam heißt hier: Eine Handvoll aktiver List-Teilnehmende tauschen ihre Weltsichten aus und das in durchaus sehr divergent angelegter Eigenart. Letzteres ist wünschenswert, wird aber zum Problem, wenn sich Weltbilder diametral entgegenstehen und dadurch Diskussionen ideologisiert und damit letztlich blockiert werden.


sehe ich auch so

Ich glaube sagen zu können, dass keiner von uns Aktiven hier den Anspruch resp. das Vermögen hat, „Epochales“ hinsichtlich des benannten naturwissenschaftlichen Themenfelds beizutragen; Einsteins sind eher ein Jahrhundertphänomen.


der wissenschaftlich echte fortschritt, soweit er möglich wäre, hat sich m.M. heute verlagert vom "reinen denken" zu den "schaffenden ingenieurskünsten", die heute den denkerischen fortschritt triggern, statt wie
früher umgekehrt, und auch deshalb das "reine wiss. denken" weitgehend aus der mode, weil 10000000 karrieresüchtige schnellschuss-"papers" u.a. machungen dem "reinen denken" gar keine zeit mehr lassen
auszureifen, ehe es in den wiss. prozess eingespeist würde, dadurch wird wissenschaft zunehmend esoterischer u spekulativer, anders gesagt: statt "wiss. hardware" immer mehr "virtuelle panglosserien", auf die
dann dazu passende weitere panglossierien aufgesetzt werden, sodass sich ganze "run-away-loipen" bilden, zb die suche nach dem el-dorado des schwarzen/dunklen inhaltes des universums, wobei zb das fast als
witz anmutet, denn dass das universum eh "samtschwarz" ist, weiß jeder trottel, wenn er nachts in den himmel schaut

(warum ist etwas, und nicht nichts? weil sonst naseweiße genau diese -sinn-freie- frage sonst nicht stellen könnten, woran man sieht, dass "der stoff" selbst, die "materie", sogar sinnfreie fragen über sich evozieren kann, ist wie der stein, der fragen würde, warum bin ich ein stein? - mensch ist sich in seiner selbstbezogenheit völlig unbewusst so absolut seiner systemischen selbstrefrenz sicher, dass er sogar solche -sinnfreien- fragen stellen kann, und sein sprachvermögen trägt das ohne problem, weil es eben "überdefiniert" ist, sonst wären auch götter usw schon rein sprachlich unmöglich, da "über-natürlich" natürlich ausfluss dieses sprachlichen
überdefiniertseins ist)

Mein persönliches Suchen nach „Brücken“ zwischen Natur- und Geisteswissenschaft bindet selbstredend zwei Wissensbereiche, die in Summe Grundlage für ein erneuertes philosophisches Denken (wie es Ingo hier angeregt hat) stehen kann.

Meine persönlichen Bemühungen, diese Brücken zunächst für meine Gedankenwelt zu konstruieren - und es sind ja notwendigerweise zunächst Konstrukte, genauer „Hirnkonstrukte“ - fließen doch unweigerlich in Gespräche, Diskussionen und daher auch hier in meine Philweb-Beiträge ein. Welch hinreichend mit dieser Thematik befasste Person, frage ich mich, könnte ernsthaft davon ausgehen, dass damit letztgültige Annahmen, Postulate etc. vorgelegt werden können. Wäre das zu dieser Zeit möglich, hätten aktuell Forschende längst die TOE (Theory of Everything) vorgestellt und den finalen Nobelpreis erhalten. Allein schon das noch offene Problem der Verbindung von QM mit Gravitation (Quantengravitation) zeigt, wie unvollständig die bislang bekannten Theorien noch sind.


das ist schon richtig, nur besteht in deinem denken der hang, wissenschaft über die brücke ihres heute zunehmend esoterischen anteils mit ausgerechnet "über-natürlichem" irgendwie verbinden zu wollen,
und da suchst du regelrecht nach brücken, und vermehrst m.M. nach damit die gesamtesoteriken (man könnte aus deinem diesbezüglichen denken regelrecht eine neue "religio" gründen)

Ich bin sicher, Du Waldemar, liest nichts in der Tiefe von Penrose, Susskind, Smolin, t`Hoft, Verlinde, Tegmark, D.Deutsch, Hossenfelder und vielen mehr, aber auch grenzwissenschaftlich etwa Capra, Wilber, Laszlo.


im gegenteil, ich lese sogennant grenzwissenschaftliches sogar mit großem vergnügen, weil es immer wieder meine thesen bestätigt, zb diejenige, dass dabei semantiken für syntaxen gehalten werden - deshalb ist "grenzwissenschaftlich" m.M. nach auch, wenn man "materie" für "stoff" hält, statt zu begreifen, dass, egal welche materie und energieform, lediglich summen von semantiken ist, und nur, weil wir selbst aus
demselben gemacht sind, können wir diese semantikencluster zb anfassen, etwa einen stein in die hand nehmen (wobei die semantiken, aus denen der steinbesteht, dann mit den semantikenclustern unserer hand dann, auf übrigens wiederum garnicht geheimnisvolle art, koppeln, aber anders koppeln, als herkömmlich gedacht = alles nur ein spiel (planck'scher) ww's)
 

 Glaubst Du am Ende, ich würde mir mein aktuelles Wissen zu MINT und darüber hinausführende Themen aus den Fingern saugen und daher nur unfertiges Zeug hier posten? Ingo gibt immer wieder auch Hinweise auf aktuelle wissenschaftliche Literatur, die eigene Denkmuster bereichern, festigen oder auch korrigieren. Ich würde diese Forschenden hier gerne diskutieren und eben nach Brücken zu Geisteswissenschaften suchen, sowie gewisse Themen auch ohne Scheu vor Grenzwissenschaften betrachten. Das kann jedoch nicht gelingen, wenn schon beim ersten Anschein eines metaphysischen Bezugs Diskussionen blockiert werden.


das sehe ich halt als problem an,
- weil sog "grenzwissenschaften" keine wissenschaften sind
- und weil selbst sog grenzwissenschaften nicht u niemals übernatürliches inkludieren oder dazu auch nur hinführen, sonst sind sie keine grenzwissenschaften mehr, sondern nur noch "grenz"
- und weil die zunahme von grenzwissenschaften die wissenschhaften zunehmend immer mehr sabotiert

und "pseudo-physik" = meta-physik ist halt keine physik, sowenig wie "meta-chemie" chemie wäre, metaphysik/metaphysis usw lässt sich heute sehr gut unter neurologie u neurophysiologie subsummieren

Metaphysik scheint hier ein Reizthema zu sein, dabei ist es unabweisbar Teil der Philosophie. Metaphysik ist nicht gleich GOTT! - wo es hier schon darum geht, den Gottes-Begriff möglichst zu meiden, um eben dieses leidige Thema zu vermeiden. Eigentlich schade, denn hier gibt es ja fundamentale Defizite in der Theologie, wie von mir oft angeführt.


ist mir klar, dass metaphysik nicht (nur) "religionen" ist, sondern eine art tausend-armiger krake, der, wenn man ihn lässt, alles rationale mühelos zersetzen kann, was u.a. daran liegt, dass der uns angeborene animistische basislayer in uns viel wirkmächtiger ist als das bisschen wie sparsamer puderzucker darüberliegende "ratio" = ratio evolutionär offensichtlich nur als ergänzung zum animistischen basislayer "gedacht", der das eigentliche agens bildet, das uns durchs leben steuert

Die Grundfrage der Philosophie ist eben nicht die Trivialfrage nach dem Sinn des Lebens, sondern „warum ist etwas und vielmehr nicht nichts“. Das Etwas der physikalischen Lebenswelt ist mittlerweile hinreichend erforscht und erklärt, bei weitem jedoch nicht die Frage des WARUM und WOZU. Man muss diese Frage natürlich nicht stellen und wird sie nicht stellen, wenn man Materialist ist und sich mit den vorliegenden Erklärungen zum pur physio-chemischen Aufbau von Leben und Welt zufrieden gibt.


das "etwas der physik welt + lebenswelt" ist m.M. nach trotz allem schon gewonnen wissen nicht auch nur annährend erforscht oder gar "aufgeklärt" - das "warum + wozu" würde ich mit der gegenfrage kontern,
warum und wozu man "warum+wozu" fragt, und das liegt halt (zumindest zum teil) am überdefiniertsein unserer sprache, denn wir können und dürfen u müssen uns sogar ständig in unserem leben u lebensumfeld
fragen warum/wozu/wieso/weshalb usw, aber es gibt keinen nachweis dafür, dass solche fragen auch allgemeingültig und auf alles anwendbar wären (und die sind es in der tat nicht), beispiel "warum/weshalb/wozu
existiert die sonne? um uns zu leuchten? uns zu wärmen? um ihrer selbst willen? um in 500 mio jahren die irdische lebenswelt zu zerstören? als kosmisches leuchtfeuer? = die frage ist rein sprachlich zwar möglich,
aber völlig sinnfrei, und weil das so ist, lässt sie sich mit beliebigen antworten aufladen (sog hypersemiosen), zb auch mit der biblischen anwort "gott sagte, es werde licht ..."


sprache (des denkens+sprechens) ist ein äußerst empfindliches "tier", und wir achten viel zu wenig darauf, sie nicht auf tausendfältige art zu verletzen oder gar zu missbrauchen, beispiel auch hier:
alle beliebigen verbrechen beginnen u enden in der sprache des denkens, egal welche wirkungen und auswirkungen sie im äußeren auch immer zeitigen mögen, und in dem sinn sind auch metaphysiken u esoteriken usw verbrechen, vor allem, weil letztere das überdefiniertsein von sprache nutzen, um genau in diesen überdefinierten bereichen im trüben zu fischen.

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zufallsfund: soweit zu den worten mit "z", schwarmintelligenz und emer/imer-genz
https://www.derstandard.de/story/2000142607395/physikalische-objekte-sind-zu-schwarmintelligenz-faehig

wh.

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