Religion im weit gefassten Kontext ist definitiv keine Privatsache, sondern in erster Linie ein Regelwerk, wie es sich über die Jahrtausende in den verschiedenen Weltregionen, resp. Kulturräumen etabliert und diese zumeist auch gesellschaftlich ausgeprägt hat. Dieses mit allen Vor- und Nachteilen. Apropos Regelwerk – nach gewissen Regeln leben ist das entscheidende Merkmal klösterlichen Lebens und es waren unabweisbar Einflüsse von Klöstern, aus denen sich eine entscheidende kulturelle Fortentwicklung, insbes. auch im Bereich von Bildung und Wissenschaft, Medizin, Literatur, Manuskriptur ergeben und immer noch stattfindet. In meiner Internatszeit hatte ich Zugriff auf eine Bibliothek, wie man sie allenfalls in Universitäten vorfindet. Da ging es neben den Grundlagenfächern auch um ausgeprägte Allgemeinbildung, auch um Rhetorik, Literatur, Musik (Schulchor, -Orchester) und vor allem auch schon intensiv um Philosophie. Von wegen Privatsache – allenfalls darauf bezogen, dass die Schüler (einer kirchlich geführten Bildungseinrichtung) überwiegend aus entsprechend situierten Familienkreisen kamen (was ggf. immer noch zutrifft), deren finanzielle Ausstattung in aller Regel Privatsache ist. Bis heute haben die noch wenig verbliebenen Klöster Bildungsstätten i.a. Gymnasien, denen es definitiv nicht an Schülern, gleichermaßen Buben und Mädchen und vor allem nicht an qualifiziertem Lehrpersonal mangelt.