Am 24.01.2024 um 22:19 schrieb ingo mack über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

mir lassen gerade die "Elektronen und das ganze drumrum" keine Ruhe; da
sind also die Elektronen, die als "stehende Welle" ihren Kern umkreisen.
Frage ist:
alles besteht aus diesen "kleinsten Teilchen"; den Atomen.
wir können sie natürlich nicht sehen (im nano-Bereich sind die
Lichtwellen zu kurz) aber wir haben es experimentell auf die
Reihe gebracht, daß dem so ist.

Hi IM, 

Atome können im Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden. Elektronen aber sind nur indirekt nachweisbar, indem sie gemäß Formalismus und Experiment an ihren Spuren erkannt werden können. Dabei geht die Elektronengleichung auf Dirac zurück: "The quantum theory of the electron:"


D.h., was ein Elektron ist, bestimmen die Symbole e (Ladung), m (Masse) und sigma (Spin) in der Gleichung zusammenhängend. Und was schon Dirac faszinierte, ist die Konsequenz seiner Gleichung, dass es neben den negativ auch noch positiv geladene Elektronen geben müsste, die Anderson dann auch anhand ihrer Spuren in der Höhenstrahlung nachweisen konnte: "The Positive Electron:"


Den Zusammenhang zwischen Strom und Magnetfeld endeckte ja bereits Oestedt 100 Jahre zuvor. Aber erst Dirac machte verständlich, wie die Elektronen im Strom das Magnetfeld hervorbringen, nämlich durch ihren Spin. Noch verblüffender als die Existenz des Elektronenspins ist aber die Umwandlung von Elektronen/Positronen in Licht und umgekehrt. 

und alles ist aus diesen Atom-Gebäuden zusammengesetzt.
abgegrenzt werden die unterschiedlichen "Körper" dann mit uns sichtbaren
Wellenlängen; d.h.: größere Molekülgruppen
können wir unterscheiden, bis hinauf zu festen, handhabbaren Gegenständen.

Bohr zitierte gerne Schiller mit dem Spruch: „Nur die Fülle führt zur Klarheit, und im Abgrund wohnt die Wahrheit.“

jetzt nur mal rein "Molekular" betrachtet:
auch die Messgeräte bestehen aus ebendiesen Molekular-Gruppen, unsere
Gewebeklumpen (Hirn etc) ebenso.
sind wir, rein theoretisch betrachtet, in der Lage, über diesen
molekularen Tellerrand der aus "stehenden Wellen" gebildeten
Umgebungsvariablen hinauszusehen?
oder haben wir naturgemäß rein technisch gesehen, überhaupt keine
Möglichkeit "alles" zu sehen und zu begreifen? 

Die „stehenden Wellen“ dienen nur der Anschaulichkeit dafür, in welchen Bereichen sich Teilchen mit welcher Wahrscheinlichkeit aufhalten können. In der Kopenhagener Deutung der QM wird dieser Zusammenhang leider mystifiziert, deshalb hatte ich die Bohmsche Mechanik und die SED erwähnt, die die Quantenmechanik Heisenbergs erst vollständig machen. Neben der Schrödingergleichung für die Wahrscheinlichkeitsverteilungen gibt es noch die Trajektoriengleichung für die Teilchenorte.  

Du magst Dich fragen, wie Elektronen oder Protonen in einen Beschleuniger gelangen. Während meiner Zeit bei DESY arbeiteten wir am HERA-Projekt seinerzeit mit Charles W. Schmidt zusammen und verwendeten ein Magnetron als Quelle für Wasserstoffionen, wie er das später in einer Übersicht beschrieben hat: "Review of Negative Hydrogen Ion Sources:"


Werden die Wasserstoffionen per Strippfolie ihrer Elektronen beraubt, können diese stufenweise weiter beschleunigt werden. Das wird auch multi turn charge exchange injection oder Vielumlaufs-Umladungs-Einschuss genannt. 

IT