Am 22.10.2022 um 05:10 schrieb Arnold Schiller über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:


Am 22.10.22 um 03:30 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
„Arnold hat Null Bock auf philweb“.

Tststst ne, ne, ne ... tatsächlich habe ich mehrmals überlegt sowas und anderes auf Philweb zu posten aber als zehnklässler ohne Abitur fühle ich mich halt zwischen den ganzen Doktoren une Professoren etwas unterpriveligiert und traue mich nicht. Abgesehen davon fühle ich mich in meinem Sprachgebrauch auch häufig unverstanden. Das lässt mich dann auch häufig wieder die Kurve kratzen.


„Titel sind Schall und Rauch“ sagt der Volksmund und liegt damit gleichermaßen richtig UND falsch (in Anlehnung an Waldemars Gottesbegriff). Richtig liegt er, wo Titel (hier die akademischen Würden) verliehen aber nicht erworben, d.h. nicht wirklich erarbeitet wurden. Ich denke, dass in den weit überwiegenden Fällen dazu erforderliche Abschlussarbeiten (Masterarbeit/Dissertation etc.) in mühevoller Arbeit verfasst wurden und werden. Dennoch bleibe ich bei meiner aus eigener Erfahrung gewonnenen Einschätzung, dass in entsprechenden Ausbildungsphasen gewonnenes Wissen zwar hinreichend zum Erwerb von Scheinen und Zertifikaten gelernt, jedoch nicht notwendigerweise hinsichtlich eines tiefergehenden Verständnisses der Zusammenhänge begriffen wurde. Dazu braucht es auch Lebenserfahrung, die schlichtweg in jungen Jahren nicht verfügbar ist. Wissen plus Lebenserfahrung ergibt eigentliche Erkenntnis und dazu muss man nicht unbedingt ein akademisches Studium absolviert haben, gleichwohl dieses einen sehr nützlichen „Werkzeugkasten“ mit speziellen Instrumenten zur Bewältigung des Lebens bereitstellen kann, darüber hinaus für viele akademische Berufe unverzichtbare Voraussetzung ist.

Wie froh ich doch zusammen mit dem Sanitärmechaniker (der hier das Heizungssystem wartet) bin, dass er nicht von seinen Eltern auf ein Gymnasium „gezerrt“ wurde und er stattdessen seiner Neigung und Geschicklichkeit für praktische Arbeit entsprechend diesen Beruf wählen konnte.

So brauchen und ergänzen wir uns alle in einer Gesellschaft gegenseitig und das gilt auch hier in philweb; damit wird es auch mal zum „sozioweb“ oder auch (zumeist) „religoweb“, wie Joseph das treffend ausdrückte. Dabei kann durchaus ein Thema in Art eines „Brainstorming“ angegangen werden, wo es keine Ein- resp. Beschränkung auf herausgehobene Wort- und Satzgestaltung, sondern eher auf das Einbringen unorthodoxer, durchaus unbequemer Argumente oder einfach nur neuer Denkansätze ankommt, um eben dem von Waldemar benannten Philweb-Charakter als „Eigensprache-Gemeinschafts-Kleingruppe“ entgegen zu wirken.

Der „Dauer-Disput“ zwischen Waldemar und mir, und damit die Wendung des philweb zum „religoweb“ wird diesem Anliegen jedenfalls nicht gerecht (mea culpa). Doch sind es eben gerade soziale wie religiöse Themen, die kaum ohne Emotion diskutiert werden können, da sie stark weltanschaulich geprägt sind. Sollte man diese demnach vermeiden? Ich glaube nicht; vermeiden sollte man hingegen Ausfälle und Abfälligkeiten, wie wir diese in philweb nach Kräften zu umgehen suchen. Das macht dieses Forum meines Erachtens aus.


Mit bestem Gruß an Dich und in die Runde! - Karl