Am 21.10.2025 um 15:51 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Am 21.10.2025 um 03:20 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:Hier finden sich benannte Ebenen, als solche die physisch-stoffliche, vegetativ-autonome sowie die emotionale und insbesondere die mental-geistige Ebene, wobei letztere in ihrer spezifischen Ausbildung den Menschen ausmacht.Moin Karl,damit knüpfst Du an die Ontologie Hartmanns an, dem es ja um eine Wiederbelebung der klassischen Metaphysik ging. Andererseits ist der Positivismus (des 19. Jahrhunderts) über den logischen bzw. Neo-Positivismus in Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie aufgegangen. Aber warum den Traditionen folgen? Sei es Positivismus oder Idealismus. Mein philosophisches Motto lautet ja: Rationalität statt Tradition! Alltäglich werden Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen unterschieden. Steine werden bewegt, Pflanzen wachsen, Tiere verhalten sich und Menschen handeln. Philosophen sollten sich an die terminologischen Unterscheidungen dieser Aktivitäten halten und bspw. Tieren keine Handlungen zusprechen. Warum gibst Du Dich metaphysisch mit ontologischen Ebenen ab und hältst Dich nicht an alltägliche Handlungszusammenhänge?
Sagte ich doch: Beide Ebenen haben ihre eigene, spezifische Bewandtnis, die ontologische bedingt unausweichlich die konkrete Herausforderung der täglichen Lebensbewältigung, wobei man mehr oder weniger bewusst den gängigen Handlungsmaximen folgt. Dadurch kann man sich kaum dem gesellschaftlich intersubjektiv ablaufenden Zusammenspiel mit seinen klassischen Handlungsfeldern entziehen, sofern man nicht ein klassischer „Outlaw“ ist oder sein will. Im ungünstigen Fall würde man sich gruppendynamisch unbedacht in fragwürdige Geschehnisse einbinden lassen und sich obendrein sogar einem Gruppenzwang unterziehen; Dann wäre es um den Freiheitsgrad als eigenverantwortlich individueller Entscheidungsträger geschehen und man würde womöglich instinktiv irrationalen, nicht selten emotionsgeladenen Handlungsmustern eines Kollektivs folgen.
Anders verhält es sich bei kollektivem Verhalten, bei dem ein gruppendynamischer Problemlösungsprozess abläuft, der zunehmend strukturiert zu immer stabileren Organisationsformen fortschreitet. Ein derartig kollektives Geschehen wäre für ein damit steigendes gesellschaftliches Bewusstsein im Sinne kollektiver Solidarität hinsichtlich der Lösung von Umweltproblemen zu wünschen.
Metaphysik und in ihrem Kontext die viel geschmähte Religion - sofern wirklich verstanden, gelehrt und gelebt - wäre als regelbasierte (Rück-)Bindung an eine übergeordnete Ordnungsinstanz eine hilfreiche Instanz, um Menschen Orientierung für eine lebenswerte Existenz auf dieser Erde zu bieten.
Ordnungsinstanz als ein Element kosmischer Intelligenz, Christen u.a. benennen sie als Gott, empfinden sie als Gefühl der Allgeborgenheit, eine Geborgenheit, von der sich jedoch der weit größte Teil der Menschheit schicksalhaft entbindet.
Schicksal des Lebens, damit gebunden an alltägliche Handlungszusammenhänge, die durch kollektive, insbes. vom „Framing“ medienorientierter Meinungs- und Willensbildung dargelegt und als solche postuliert werden. Für mich sind sie nicht richtungsweisend, sie bieten mir keinerlei Handlungsorientierung.
Vielmehr erscheint mir Kants kategorischer Imperativ als moralische Instanz, quasi als ethisches Grundprinzip, demzufolge sich moralisches Handeln von selbst versteht.
Nicht der Wille zur Macht, sondern der Wille zur guten, eigenverantwortlichen Handlung, wie er von Kant in seiner „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ vorlegt wurde und insoweit er die Verbindung von metaphysischen mit ontologischer Ebene aufgezeigt hat; Dabei er jedoch klarstellt, dass ethisches Handeln nicht an ein metaphysisches, insbes. religiöses Weltverständnis, sondern einzig an reine Vernunftsgründe gebunden ist.
Soweit zu Kants Maximenethik, welche jedoch jener der Religion, insbesondere dem Dekalog als Regelwerk gleichkommt und er somit die ontologische mit der metaphysischen Ebene dieser Lebenswelt in kongenialer Weise verknüpft hat.
So begründet sich Metaphysik als idealistisch philosophische Lehre von den intelligiblen Erscheinungen, resp. Entitäten einer überempirischen und damit sinnlich nicht wahrnehmbaren Sphäre angenommener oder auch nur geglaubter Erscheinungen und Zusammenhänge jenseits der real lebensweltlichen alltäglichen Handlungszusammenhänge, weit abseits pur positivistischer Weltsicht.
KJ