Wir sind hier bezüglich des WARUM eines Kriegs, das Waldemar zutreffenderweise mit dem paradox erscheinenden Phänomen aus Brechts „Mutter Courage“ verknüpft hat, im weiteren (üblichen) Verlauf des Diskurses stecken geblieben.


Doch es ist ja tatsächlich gerade Brechts Figur der Mutter Courage, die für die Dialektik einer Gesellschaft steht. Dialektik im wahren Wortsinne, die einerseits das Gegenüber von Herrschaft und Volk sowie andererseits die in beiden Seiten intrinsisch verankerte Dialektik aufzeigt.


Gleichermaßen, ob in autokratischen oder demokratischen Staatsformen, sind beide Seiten durch einen (mehr oder weniger sichtbaren) Klassenunterschied voneinander unterschieden, der sich von Volkes Seite her zumeist nicht besonders respektvoll mit „die da oben“ ausdrückt.


In Brechts Stück findet sich die Ansage an das Volk, insbes. die sog. kleinen Menschen, die Machenschaften der Herrschenden, also der sog. Großen kritisch zu beobachten und nicht bedenkenlos zu billigen.


Genau das ist Ausdruck der öffentlichen Meinung in Russland, sie ist sehr träge, weil sie einer gleichkommenden Mentalität entspricht. Es müsste etwas sehr Außergewöhnliches geschehen, damit sich die Stimmung im Volk mehrheitlich ernsthaft ändert. Außergewöhnlich waren bisher nicht einmal die schon jetzt nach Beginn des Überfalls auf die Ukraine tausende von getöteten Soldaten auf russischer Seite und daher meine Frage nach dem WARUM des Krieges sowie generell des Lebens in all seinen Ausprägungen und stellte fragend den Bezug her auf Nietzsches „Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE“.

Kann ein erklärendes WARUM jemals das Leid eines Kriegs rechtfertigen?


Dem Paradox einer „Mutter Courage“, Krieg zu billigen, obgleich darin eigene Kinder zu Tode kommen, steht Claus‘ Interpretation des WARUM vs WIE grundsätzlich auf lebensbejahende und -schützende Weise entgegen:


“dass die stärksten Gründe begründungslos sozusagen in der Luft hängen und die Frage nach einer Begründung bei ihnen so etwas wie ein Misstrauensvotum wäre. Er denkt vielleicht an Fälle wie den einer Mutter, die alles für ihr Kind tut. Das ist der Grund, bei dem das wie keine Rolle spielt. Würde man sie fragen, warum sie alles für ihr Kind tut, würde sie einen nur erstaunt ansehen.“


Jede echte! Mutter würde sich nur gezwungenermaßen dem Pro-WARUM eines Kriegs hingeben und vielmehr (soweit sie es vermag) alles tun, um ihre Kinder zu schützen.

Joseph deutet den Zusammenhang auf seine Art:


„Dem entspricht vermutlich eine der "Lebensweisen": (wenn dem so ist, dann ...) Protagoras behauptete ferner, dass jeder Mensch die Dinge und Sachverhalte auf seine eigene Weise sehe und entsprechend urteile.“


Demzufolge könnte eine Mutter sagen, wenn Krieg (aktuell für heiliges russisches Land) dann opfere ich meine Kinder und sie sollen den „Heldentod“ sterben.

Claus‘ schutzgebende Mutter hingegen würde alles versuchen, ihre Kinder vor diesem Schicksal zu bewahren und das tatsächlich auf ihre eigene Weise.


Waldemar würde seinen Kindern das Warum des Kriegs so erklären:

zum "warum?" von kriegen, siehe vorher geschildertes: teil-autophagie des superorg mensch, also natürlich, bio-normal, nichts besonderes - ich denke dabei an den schleim"pilz" (auch ein superorg) als vielleicht modell für superorg mensch, wenn da ein füßchen in eine untaugliche richtung "auswächst", wird zuerst das weitere wachstum dieses teils eingestellt, und dann wird es mitunter auch autophagiert, indem die zellkerne des auswuchses in den hauptkörper zurückfließen und so die auswuchsstruktur auflösen.“

Was soll ich dazu sagen? Vermutlich leide ich unter defizitärer Autophagie, die meine Gehirnzellen massiv geschädigt hat. Oder ist‘s Long Covid?



Bester Gruß in die Runde! - Karl