Am 22.09.2022 um 17:06 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

und früher in den alten zeiten war es durchaus so, dass man als fürst zwar "landsknechte" anheuerte, die aber mit ihrem mitunter gesamtem familiären anhang kamen, und auch so den "schlachten" als arbeitgeber hinterherzogen "mitsamt baggage", die frauen konnten dann auch als "huren" usw nebeneinnahmen erzielen, die kinder konnten stehlen gehen, sodass das familienkonvolut mitunter über beträchtliche auch nebenennahmen verfügte = landsknecht-sein als selbständige kleine firmen = familienunternehmen, die ihre dienste jedem anboten, zb diese woche für fürsten a ins feld zogen, und nächste woche für dessen feind fürsten b - es lässt sich daher leicht denken, dass landsknechte oft genug am richtigen kämpfen, verletzt-werden, sterben nur sehr begrenzt interesse hatten, und dass viele "schlachten" daher eher ritualisiert = nur "als-ob" abliefen, als ernsthaft, zumal oft die nebeneinnahmen durch periphere tätigkeiten, wie raubmord an eigentlich unbeteiligten zivilisten, das salär/die heuer des fürsten bei weitem überstiegen - deshalb liefen auch oft selbst während schlachten "ganze truppenteile" zum besser zahlenden gegner über, oder verschwanden einfach vom schlachtfeld, weil sich eine temporäre bessere einkommensquelle aufgetan hatte, die dann freund und feind gleichermaßen leersaugten - und ganz klar, dass unter solchen bedingungen "die disziplin" der truppen für die fürsten von herausragender bedeutung sein musste, weshalb es bis heute massig militärische im grunde leerlaufrituale gibt, die "höchste disziplin" usw ausweisen sollen


Warst Du kürzlich bei einem Reinkarnationsritual, wo man Dich in Trance versetzte, um Deine früheren Landsknechtsleben oder Deine Erlebnisse als Soldatenhure wieder hervorzukramen? Oder hat Dir dieser stammelnde E. (Tonbandstimmen-Experte) diese Stories von Toten als Speziallektionen erteilt, an die Du Dich nun lebhaft erinnerst? Andernfalls kann ich mir nicht vorstellen, wie ein intelligenter, mit Vernunft begabter Mensch sich solches Zeug herbei dichten kann.


Was hat dieser Sermon mit dem WARUM meines Nietzsche-Zitats zu tun? Die „Brücke“ zu diesem phantasievollen „Ausflug“ ins Mittelalter war für Dich wohl Brechts Mutter Courage und die dahinter stehende Figur aus Runebergs Erzählung die Erzbetrügerin und Soldatenhure „Courasche“. Im gleichen „Aufwasch“ knöpfst Du Dir Hildegard v. Bingen vor und bezeichnest sie als „niederträchtige psychopathin mit schizo-anflügen“, beziehst Dich dabei auf Bernhard v. Clerveaux ohne konkrete Quellenangabe. Da habe ich anderes gelesen, muss allerdings zugeben, dass mich diese Szene nicht sonderlich interessiert. Alleine die scholastischen Disputationen zwischen Bernhard und Abaelard sind doch Ausdruck für aberwitzige Animositäten (und zwischen diesen Mühlsteinen das „Hildchen“), die sich Deiner retrospektiven Aufklärungs-Kaprize auf‘s Beste anbieten.


Nur war Hildegard v. Bingen eben kein „Hildchen“, sondern eine äußerst kluge und selbstbewusste Frau, über die man gerne hinter vorgehaltener „Pfaffenhand“ üble Nachrede betrieben hat. Überdies höchst erstaunlich, welchen Wandel Du von Deiner Kindheit, wo Du einen Gottesmann wie diesen Bernhard v. Clerveaux sehr geschätzt und in Deinen alten Tagen wie ein Berserker gegen den Klerus wetterst, vollzogen hast.


Wir sollten dringend diesen üblen Diskurs hier abbrechen und uns einem anderen Thema zuwenden. Wenn ich mich (als objektiver Beobachter denkend) von diesem Forum abhebe und von außen auf unserer beiden Beiträge schaute, bliebe mir nur unverständliches Kopfschütteln.


Es sollte doch wirklich nicht um die von Dir übliche und in diesem Fall rückblickende Schilderung menschlicher Verfehlungen oder Verderbtheit, sondern um die ernsthafte, tiefgehende Frage nach dem WARUM des Lebens in all seinen Ausprägungen gehen und damit natürlich auch die unheilvollen, wie dieser Überfall auf die Ukraine.


Vermutlich hat Dugan, der russische Philosoph, gründlich Nietzsche gelesen und damit seinen Zaren zu mutigen Taten ermuntert:

Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euch vor einem Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg — so habt ihr keinen Nachbarn mehr.“ (Nietzsche - Nachgelassene Fragmente 1882/83)


Du ziehst über die „Bonhoeffers“ her, beschuldigst sie posthum, Hitler und seine Brut nicht beseitigt zu haben. Wenn Du Bonhoeffers Kampf gegen das Hitler-Regime nicht würdigen willst, dann würde ich Dir Deinen Glaubensbruder Viktor E. Frankl an‘s Herz legen, zumal er als Psychologe Deiner beruflichen Tätigkeit in der Psychiatrie nahestehen könnte.


Definitiv Dir nicht nahestehend ist er in seiner Einstellung zum Leben, die er in seinem Buch „...trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ darlegt.


Alles fürchterliche von ihm dort erfahrene Leid, hat ihn dennoch nicht dazu gebracht, am Leben und den Menschen zu verzweifeln, sondern trotz aller Unmenschlichkeit einen Sinn im Leben zu sehen. Mit dieser unverbrüchlichen Sichtweise hat er Häftlingen Kraft bei einem wahrhaftig nicht lebenswerten Siechtum in den KZ‘s gegeben. Er selbst wurde schließlich von den Alliierten aus dem Lager befreit.


Besonders auch in diesen Zeiten, wo wiederum Krieg unmenschliches Leid über Mensch, Tier und Natur bringt, würden wir großartige geistige Führer, wie eben Viktor Frankl und keine misanthropischen Weltuntergangsprediger brauchen.



Karl









zum "warum?" von kriegen, siehe vorher geschildertes: teil-autophagie des superorg mensch, also natürlich, bio-normal, nichts besonderes - ich denke dabei an den schleim"pilz" (auch ein superorg) als vielleicht modell für superorg mensch, wenn da ein füßchen in eine untaugliche richtung "auswächst", wird zuerst das weitere wachstum dieses teils eingestellt, und dann wird es mitunter auch autophagiert, indem die zellkerne des auswuchses in den hauptkörper zurückfließen und so die auswuchsstruktur auflösen


Zurückkommend auf Bonhoeffer, ist mir (freundlich gesagt) unverständlich, wie Du zu der Anschuldigung kommst, die „Bonhoeffers“ hätten es nicht vermocht, Hitler und Consorten zu beseitigen. Auf welche Ebene begibst Du Dich mit einer derartigen Äußerung!? Vermutlich bist Du auf Bonhoeffer erstmals durch mein hier gegebenes Zitat  „Den Gott, den es gibt, den gibt es nicht!“ gestoßen, anders kann ich mir Deine diesbezüglichen Ausfälle nicht erklären. Dass Du mit Theresa v. Avila oder dem „Hildchen“ in Deiner Nachbarschaft nichts anfangen kannst, erklärt sich hingegen von selbst.


zumindest hildegard von bingen war eine durchaus niederträchtige psychopathin mit schizo-anflügen, und das sage nicht ich, sondern ich berufe mich auf bernhard von clerveaux, der sich entsprechend dazu
bis heute schriftlich vorhanden geäußert hat, und wenn dieser ebenfalls heilige und kirchenlehrer hilde zu ihrer und seiner gemeinsamen lebenszeit schon so einstufte, was bleibt mir, als jahrhunderte später geborener, mich dieser einschätzung bernhards, den ich als kind seiner zeit sehr schätze, anzuschließen ?

wh.

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