Zuletzt schrieb ich hier: Bevor uns hier allen entweder die Hitze, Long-Covid oder Kriegshelden den letzten Lebensmut rauben, einige Gedanken nicht pro Leben und seinem Sinn und Zweck.

Als ich nachsah, ob die Mail auch am Listserver ankam und (hoffentlich) verteilt wurde, viel mir auf: Es sollten natürlich Gedanken pro und nicht gegen das Leben sein. Zum Schluss schrieb ich:

Viel interessanter jedoch für mich ist, über die Gewissheit zu verfügen, dass Information und nicht Materie das Sein bestimmt. Information ist das Mengen-Maß aller von Energie in Materie geformte Lebenswelt. Diesem Informationsbegriff entsprechen die Gegenpole von Materie auf ihrer mesoskopischen (und damit lebenspraktischen!) Ebene: Form und Bewusstsein.

Wieder schrieb ich also von Form und Bewusstsein und mir fiel wieder Ingos diesbezügliche Frage und mein Versäumnis ein, diese noch gar nicht explizit beantwortet zu haben:

it: "Durch subjektivistische Interpretationen der Quantentheorie kommt natürlich wieder die Zeitbezogenheit in die objektivistische Gravitationstheorie. Damit ließe sich die Kosmologie zwanglos an die Medizin anschließen, wie es bereits Paracelsus vorschwebte und Thomas es gerade wieder mit so etwas wie „Einformung“ umschrieben hat. Aber was ist bei Dir, Karl, genauer mit „Form“ und bei Dir, Thomas, mit „Einformung“ gemeint? Ohne verfeinerte Strukturierung, wie sie bspw. Barbour in seiner Shape Theory bzw. Formenlehre vornimmt, bleiben es doch vage Andeutungen."

Nun, bei vagen Andeutungen wollen wir hier eigentlich nichts belassen, wenngleich echte Wissenslücken solche begünstigen resp. hervorbringen.

Wir hatten nun wirklich viel über Information, Materie, Energie und eben Form geschrieben; so ist verwunderlich, dass doch das jeweils Wesentliche an diesen Begrifflichkeiten nicht heraus gearbeitet werden konnte. Vielleicht geht es einfach in den „Tausend“ Wörtern unter, die dazu geschrieben wurden und werden (wie eben auch ich dazu neige).

Zum Begriff der Information möchte ich nicht mehr viel schreiben. Er ist derart vielschichtig angelegt und solchermaßen in der Gedanken- und Sprachwelt des Alltags verankert, dass es schlicht unmöglich ist, das in einem Forum wie philweb erschöpfend zu behandeln. Die moderne Akasha-Chronik, Wikipedia, bietet hier eine umfangreiche, nicht-esoterisch angelegte Übersicht.

Für mein Teil bleibe ich dabei: it‘s all about information. Dabei will ich es jetzt aber nicht belassen und zu erläutern versuchen, was ich darunter verstehe:

Mir drängt sich (obgleich als Nachrichteningenieur kommunikationstechnisch etwas auf den Shannon-Begriff hin getrimmt) bei diesem Begriff sogleich die Vorstellung von „etwas in Form bringen“ auf.

Dabei ist zunächst unerheblich, ob mit Information (als eine neue! Nachricht) mein neuronaler „Wissensspeicher“ erweitert, also – im übertragenen Sinn gesprochen – in eine neue Form gebracht wird oder ob ein Bildhauer ein unbearbeitetes Werkstück – sei es Stein, sei es Holz zu einer Gestalt formt, die als Idee in seinem Bewusstsein existiert.

Immer sieht man dabei die Verbindung von Materie und Geist/Bewusstsein. Und diese Verbindung geschieht nicht „von selbst“, sie bedarf der Fähigkeit, eine potentiell vorhandene Idee (Potentia)  mittels "bewegender" Energie (energeia resp. Actus) zu verwirklichen, d.h. in geformte Materie zu bringen. Mit dieser - auf Aristoteles zurückgehenden - Begrifflichkeit kommt auch der Zeitbegriff ins Spiel. Doch erst noch einmal zu Materie, beispielsweise Holz.

Holz dürfte eines der ersten Werkstoffe gewesen sein, aus denen der Mensch Werkzeuge, Waffen, vor allem aber Gebrauchsgegenstände formte. Daher womöglich die etymologische Herkunft (griechisch) des Begriffs Materie (materia = hyle).
Holz, geformt zu einem Gegenstand, wird somit gewissermaßen ein wesenhaftes Ganzes, wie sich das anschaulich am besten durch eine Statue zeigt. Obgleich ein derartiges Gebilde selbstredend kein organisches Leben, keine Psyche in sich trägt, verkörpert sich in dieser Gestalt etwas, das die Griechen als Eidos (eîdos) bezeichneten.

Die Idee eines Schöpfers kommt durch diese in Form gebrachte Materie (Hyle) und somit zu sehende Skulptur (Eidos) zum Ausdruck, wird mit dem aristotelischen ousia synthetos zu einem Synholon.

Das ist also mein Begriff von Form, der solchermaßen eher philosophisch ausgerichtet ist. Davon ausgenommen ist natürlich mein lebenspraktischer Bezug auf Form(en), wie er mir alltäglich begegnet. Diesbezüglich brauche ich nicht zu philosophieren, sondern schlichtweg nur sehen und messen, etwa, welche  Form (in welcher Gegenständlichkeit auch immer verbunden und damit ausgedrückt) mir zusagt bzw. mit welcher ich es zu tun habe.

So sind wir nun wieder im Alltag angekommen, was derzeit keine besonders gute „Idee“ ist, sofern man versucht,  die Ideen resp. zu Ideologie verkommenen Vorstellungen irrer Menschen verstehen zu wollen.

Die Idee, Materie in Form von Waffen zu zwingen, war nicht die eines göttlichen sondern die eines teuflischen Schöpfers: Der Mensch! Welch teuflischer Geist hat ihn nur dazu angestiftet!?

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl