Am 07.11.2023 um 22:52 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Angenommen ich wäre Monist, hätte ich nur eine Frage zu beantworten, Dualisten stehen vor den zwei Fragen: Wie entstand die eine Sache, wie die andere. Einem Monisten kann nicht vorgeworfen werden, er würde die zwei amalgamieren, denn er ginge ja nicht von den zwei aus. Und einem Agnostiker kann nicht vorgeworfen werden, dass er kein Interesse an Fragen hat. 

Hi JH, 

am Anfang war die Tat, bspw. beginnend mit dem Fertigen und Verwenden von Faustkeilen. Ist das Überleben gesichert, kann palavert und gezählt werden. Neben Werkzeugen haben wir Worte und Zahlen, mit denen Handwerk, Mundwerk und Zahlenkunde gebildet wurden. So erleben es die Kinder zumeist noch heute. Solange Mundwerk und Zahlenkunde aufs Handwerk zum Überleben bezogen bleiben, sind Kreisanlagen zur Bestimmung der Sonnenstände noch Werkzeuge für den Ackerbau. Wie aus diesen einfachen Lebensumständen Mythen hervorgingen, liegt im Dunkel von Jahrtausenden. 

Was mag die Hauptrolle dabei gespielt haben? Der Geschlechterkampf? Überkompensierten Männer ihr Unterlegenheitsgefühl hinsichtlich der Kinder gebärenden und mit den durch die Mondphasen naturverbundeneren Frauen durch Kraftmeierei? Überkompensierten die körperlich schwächeren Menschen ihr Unterlegenheitsgefühl durch Kunst, wie bspw. Sprach- oder Rechenkünste, Musik oder Tanz? Wie genau verdrängte der Sonnen- den Mondkalender? Wann gewannen die Männer die Oberhand über die Frauen, die Rhetoriker die Oberhand über die Handwerker? Waren die ersten Mythen womöglich Pseudorechtfertigungen für die herbeigeführten Ungerechtigkeiten? Mir sind keine genauen Schilderungen des Übergangs vom Logos zum Mythos bekannt. Was es gibt, sind nur vielfältige Schilderungen im Nachhinein aus dem Rückblick auf die Fundstätten aus verschiedenen Zeiten an gleichen Orten. Und realistische Romane dazu sind mir gänzlich unbekannt.    

Trotz aller Vereinfachungen und Verkomplizierungen, wäre ich sehr froh über eine Antwort auf die Frage, die sich stellt, und die ich wiederhole:

"Andererseits weist Karl darauf hin, dass das Wissen über die Ursprünge oft "nur" benutzt wird, um Böses damit zu veranstalten. Verschwindet eine Sache aus der Kausalkette, wenn gesagt wird, dass sie nur benutzt wurde? Genügt sie nicht den INUS-Bedingungen und deren Erweiterungen?"

Oder soll ich die Frage anders stellen? Oder sie selbst ausbrüten? Denn es ist in der Medienöffentlichkeit nicht viel über Kausalität bekannt. Ist das hier anders? 


Ich erinnere Karls Auslassung über die Ursprünge nicht. Auf jeden Fall aber bleiben die Fundstätten existent, egal, wie ich sie interpretiere und wie sie nachgewirkt haben mögen. Gleichwohl können Logos und Mythos aus dunkler Vorzeit verloren gehen oder vergessen werden. Physische und symbolische Ebene sollten nicht verwechselt werden. Hinsichtlich von Grabbeilagen bspw. kann es stets mehrere Deutungen geben. Glaubten die damaligen Zeitgenossen an ein Leben nach dem Tod oder wollten sie bloß einen Streit um den Nachlass vermeiden oder … 

IT