Am 18.03.2023 um 03:05 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



ich habe lediglich angemerkt,
dass nicht (ein geheimnisvolles) "ich" mittels gehirn denkt und tut,
obwohl es sich genauso anfühlt.
sondern nach allem, was heutige hirnforschung usw in erfahrung bringen konnte,
genau umgekehrt das hirn mithilfe eines hirngemachten "ich" (mit mir) denkt und macht
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was übrigens genau wieder dem prinzip "magischer umkehrung" entspricht:
alt: ich denke mittels hirn <=> neu: das hirn denkt und tut mittels mir (mein "ich" ist eine hirngemachte schimäre)
nicht ich bin das agens, sondern das hirn benutzt mich zum agieren


Es ist doch völlig klar, dass Du Dich auf Hirnforschung beziehst, die Gehirnfunktionen einzig auf neurobiologische Prozesse reduziert und damit auf mechanistisch, prozessuale Ebenen. 

Das ist zum Verständnis eben dieser Zusammenhänge unerlässlich und bietet die Grundlage dafür, heute nicht mehr an ein „Männchen im Gehirn“ glauben zu müssen. Dennoch gleicht die Funktionsweise des Gehirns mit seinen neuronalen Schaltkreisen, den Molekülen allein eines einzigen Neurons, von denen nicht weniger als knapp 90 Milliarden existieren, einem komplex autonomen Organismus, den man zu damaligen Zeiten einem Homunkulus gleichsetzte. Undurchsichtig, geheimnisvoll, dieses Männlein, das die Alchemisten umtrieb und sich zum Gehilfen des Teufels andiente, um das entsprechende Milieu für allerlei magische Betätigung sicher zu stellen.

Dieser Vorstellung scheinst Du wohl zuzuneigen, wenn Du von „magischer Umkehrung“ sprichst. Weniger magisch, sondern schlicht Deine abwegige mechanistische Annahme, Dein Hirn würde Dich unabhängig von Deinem ICH instrumentalisieren, entspricht einer Umkehrung im Sinne von Verkehrung der Tatsachen, die Dir lediglich dazu dienen soll, ein Geistiges als „Agens“ auszuschließen.

Ein jämmerlich, düsteres Bild Deiner Selbst und das zeigt sich hier in den Diskussionen seit jeher. Natürlich hast Du recht, dass es an jedem selbst ist, sich entsprechend zu definieren, keine Frage! Aber diesen Anspruch solltest Du an Dich selbst stellen und nicht Dein destruktives Selbstbild samt spezifischer Biografie, die durch Deine teils abstrusen Denkmodelle geformt sind, hier als allgemein gültig postulieren!


KJ