mit Wahrzeichen assoziierte ich sogleich Mahnmal und Denkmal, also etwas über das einmal nachgedacht werden sollte. So ähnlich sehen das auch die Denkmalschützer: „Denkmale sind heute wichtiger denn je: auch als „Beweise“ dessen, was wirklich war oder ist. Sie sind in einer Zeit, in der alles künstlich ohne nennenswerte Kenntnisse oder Mühen erschaffen werden kann, ein Ergebnis mühevollster menschlicher Schöpferkraft. Sie sind eben „Wahr-Zeichen“: Wahrheitsträger und authentische Zeitzeugen unserer Geschichte. Und sie sind Wahrzeichen im eigentlichen Wortsinn, nämlich Identifikationsobjekte und Landmarken. Helfen Sie mit, diese Wahr-Zeichen zu erhalten!“

In Hamburg gilt der Michel als Wahrzeichen, die Nikolaikirche als Mahnmal, die mahnend an den „Feuersturm" 1943 erinnern soll. Was Dieter Rühmann damit anzufangen wusste, hat Johannes Lothar Schröder umschrieben als „Umkehr des Denkens: Eine 50 Meter hohe aus über 5000 Blättern zusammen gesetzte Fotokopie eines Mannes hing kopfüber 1993 vor dem Turm der Ruine der Hamburger Nikolaikirche. Anlässlich des 50. Jahrestages des „Feuersturm“ genannten Bombenangriffs auf die Hansestadt hatte die Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und eine Firma für Mobilkräne dem Hamburger Künstler Dieter Rühmann ermöglicht, die Installation „ECCE HOMO“ zu präsentieren. Zwei Telekräne hielten die tonnenschwere fast 60 Meter hohe Installation vom 29. – 31. Juli 1993 vor dem Turm aufgespannt.“

Ich weiß nicht, ob in Paris eine Kunstperformance in Verbindung mit der Wiedereröffnung Notre-Dames geplant ist — oder ob der den Brand wahrscheinlich verursachende Kurzschluss als Kunst-Performance gedacht werden könnte? Bei Restaurierungs- oder Instandhaltungsarbeiten soll es häufiger zu Zerstörungen kommen. Mir fällt momentan aber nur der Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek seinerzeit ein. Statistiken dazu kenne ich nicht. Als Kunst-Performance wurde sogar der Terroranschlag auf das WTC 9/11 bezeichnet: „Also, was da geschehen ist, ist natürlich – jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat.“:

Den Bogen von der Kultur zur Natur spannt Robert Frost in seinem Gedicht "NOTHING GOLD CAN STAY

Nature’s first green is gold,
Her hardest hue to hold,
Her early leaf’s a flower;
But only so an hour.

Than leaf subsides to leaf.
So Eden sank to grief,
So dawn goes down to day.
Nothing gold can stay.“

Ja, nichts Goldnes bleibt. Nichts ist von Dauer … Weder die Ampel noch die Demokratie.

Am 08.11.2024 um 06:02 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

https://www.zeit.de/kultur/2024-11/paris-notre-dame-neue-glocken-eroeffnung?dicbo=v2-UKyTNy0
Ein Gebäude als Wahrzeichen für ein Land?
Ist ein Wahrzeichen etwas wie eine Überzeugung, ein Glaube oder eine Meinung?
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123939/Ueberhoehte-Bleiwerte-vor-Notre-Dame-in-Paris
oder das Blei als Wahrzeichen?
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/notre-dame-ragt-nach-brand-wieder-in-den-himmel-von-paris-19518829.html
Hat "man" vom Brand etwas gelernt?
oder
"Es sind ja nur 500 Tonnen"
oder
"Der Zweck heiligt die Mittel?"
Die Spiritualität heiligt das Blei?
Das Geistliche braucht ein Wahrzeichen? Damit jeder seine Existenz anerkennt?
Geht es darum, nur ein Element, C, nicht überall hin zu verstreuen? Gibt es andere Elemente als C? Ach ja, tausende sind es nicht, "wir" müssen ja mit einem anfangen, aber bitte nicht mit Blei. Die anderen lassen wir mal beiseite. Über alle Elemente sprechen "wir", wie sie aufgebaut sind, wie sie mathematisch strahlen, so wie Sänger, Politiker oder sonstige charismatische Personen auf einem Podium, und darüber, möglichst auf englisch, und dass alles Information ist. Oder läuten sie so wie Glocken? Musik des Weltalls?
A pro Po Glocken. Schopenhauer meinte ja, dass die Dummen nicht mit Glocken umherlaufen, und die Bösen nicht mit Hörnern. Stimmt das?
JH