Am 10.02.23 um 06:11 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb:
Karl Janssen über PhilWeb schrieb:

Offen gesagt, habe ich mir zu keiner Zeit große Gedanken darüber angestellt, welche Auslegungen hinsichtlich des Ideologiebegriffs möglich sind bzw. allgemein üblich sind. Wir beide, Joseph, unterscheiden uns bezogen auf Wortgebrauch und Satzgestaltung insoweit wesentlich, als Du diese offensichtlich exakt gemäß einer wortwörtlichen Auslegung bewertest, ganz im Sinne von Wittgensteins „Sprachlogik“, wie sie sich im Tractatus abbildet; ich hingegen Sprache in Wort und Schrift eher intuitiv und hoffentlich hinreichend gemäß orthographischer wie grammatikalischer Regeln umsetze.

Auch ich stimme Wittgenstein zu, dass sich das Wesen unserer Lebenswelt in der sprachlichen Grammatik widerspiegelt und somit Wort- und Satzbildungen dazu dienen bzw. verwendet werden, dem Gegenüber eine subjektiv angelegte Semantik zu vermitteln, schlimmstenfalls rhetorisch aufzuzwingen. Gegen derartigen Zwang wendest Du Dich zurecht und stets auf’s Neue. Das bedeutet aber nicht, dass entsprechend grammatische Satzformen grundsätzlich falsch sind, nur weil sie die Meinung eines Gesprächspartners darstellen. Allerdings können solche Wort- bzw. Satzbildungen mit diesbezüglich anderen kollidieren, die in gleicher Intention und Art ausgeführt sind.



das braucht keine verkomplizierungen ...

- "ideologie" ist ALLES, das (vermeintlich) aktiv oder passiv gefundene "wahrheiten/richtigkeiten" zu als mehr oder weniger als ABSOLUT gesetzten grundlagen weiteren denkens und/oder tuns setzt,
insofern sind wir rein physisch und daher auch psychisch von ideologien durchdrungen

- beispiel einer physischen ideologie: eine ominöse "schwerkraft" bedingt als "vor-urteil" die konstruktion unserer beine, beingelenke, und füße, und das bedingt als davon abgeleitete psychische reflexe-ideologie unser
erleben von aufrecht-stehen können, entfernungenerleben usw, was wiederum unser nachdenken darüber ideologisch bis in feinheiten hinein prägt, was ist "bewegung"?, was "entfernung"?, was "zeit"?, usw (so kommt eine
vermeintliche "wahrheit" an die nächste, bis hin zum ideologisch geschlossenen weltbild)


Ist dieses Beispiel nicht auch eine „Verkomplizierung“? Ich halte es diesbezüglich mit J. Wheeler (wenngleich Du ihn hier mal herabgewürdigt hast):

Spacetime tells matter how to move; matter tells spacetime how to curve.” Ich würde diesbezüglich jedoch die Gravitation zu Ehren kommen zu lassen: Gravitiy tells spacetime how to curve.

Da fällt mir wieder Dein Apfel-Beispiel ein. Damals ging es um Emergenz, jetzt also um Schwerkraft. Schaut man auf den Fall eines Apfels, könnte man darüber nachdenken, wie dieser durch eine winzige Krümmung der Raumzeit in der unmittelbaren Umgebung von Newton und dem Apfelbaum ausgelöst wurde und auf die Idee (sic!) kommen, dass die von der Schwerkraft gekrümmte Raumzeit sich derart kräuselt, um dadurch eine (winzige) Gravitationswelle entstehen zu lassen.



- 1+1=2: reine ideologie, die nur innerhalb einer bestimmten art von mathe-großideologie gilt, zeitpfeil: eine der lebensgrundlagen-ideologien, die angeblichen "farben" der dinge: physisch-ideologische verkennung der sache, dass
em-strahlung farblos ist, die durch unsere augensensoren verursacht wird = die farbigkeit steckt in den netzhaut-pigmenten, nicht in der von außen kommenden strahlung ( = durch rosa brille betrachtet, ist alles rosa)


Nicht von außen kommende Strahlung? Ist es nicht so, dass dieses „Außen“ durch Gegenständlichkeiten geformt ist, deren vom Auge wahrgenommener Farbeindruck durch deren spezifische Spektralfarben gegeben ist. Das Auge hat zwar diese Rezeptorzellen, darin steckt aber doch nicht „die Farbigkeit“, sondern diese Zellen sind für die Aufnahme unterschiedlicher Strahlungs- resp. Energieformen ausgelegt und leiten diese ab einem gewissen Reitz-Schwellenpotential als Rezeptorpotential zum Gehirn/ZNS weiter, wo dann die prozessuale Aufbereitung dieser Signale erfolgt. Dort wird es dann offenbar „philosophisch“, denn aus der solchermaßen wahrgenommenen „Farbe“ kann (mit Ausnahme monochromatischem Lichts) nicht die wirkliche Zusammensetzung einer Farbe abgeleitet werden und das ist wohl das „harte Problem“ der Qualia.

Soweit zu meinem Verständnis von Farbwahrnehmung und zunächst ein break, die Arbeit wartet.

Bester Gruß! - Karl



- zu massen-gefährlichen ideologien können alle jene werden, die sich auf soziales, politisches, das gemeinwesen usw rational zu beziehen meinen, (1) zb alle solche, die rein sprachlich auf "...ismus" zu enden pflegen,
dazu (2) kommt die immer noch bei weitem größte gruppe ideologien: die animistisch-basierten, zb religiösen, esoterischen etc

vermeintlich gefundene "richtigkeiten" führen über dann "vor-urteile" zu komplexeren konstrukten "ideologien", und besonders letztere vergiften dann als vermeintliche immer-richtig-allroundtools die welt, das denken, das überlegen usw,
und lassen insbesondere auch keinen freien platz mehr für "anderes" zb denken (selbstbestätigungsfunktion der ideologien)


d'accord