Am 02.07.24 um 02:01 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

> Ein Aufruf zur Bekämpfung .... (einer bestimmten Institution mit bestimmtem Artikel) ist ... kann ggf. mit einem Aufruf zu Gewalt gleichgesetzt werden. ...

Ich nutze auch gerne das Wort "kann", das würde mir IT vielleicht vorwerfen, also einverstanden.

Wie das abläuft, und wie darin die kausalen und moralischen Elemente (ein anderes Wort für Sachen) sind, das würde ich gerne von Philosophen erfahren, denn dafür bin ich hier. Es geht mir also nicht darum, zu erfahren, was ist, was sein kann, sondern wie die gründliche Beschreibung dazu ist. Mir genügt das Wort "Beschreibung", dem zum Wort "Schreibung" nur eine Silbe hinzugesetzt ist. Zurück zu Aristoteles: "Wenn du wissen willst was Wärme ist, denke dir, was noch wärmer als Wärme ist". Ich gehe also von der Mitte, von einem nicht nur mächtigen Diktator aus, sondern einem allmächtigen. Alle unter ihm sind dann kausal sekundär, denn er bewirkt alles. In der moralischen Masche ist auch niemand schuldig, denn alles kommt von oben, vom Diktator, der alles durchsetzt, wie auch immer, aber seine Macht ist nicht nur eine kausale, sondern auch eine moralische. Moralisch-positiv oder moralisch-negativ spielt keine Rolle bei dieser Fiktion, moralisch oder unmoralisch auch nicht. Wenn der Diktator unmoralisch sein sollte, sind alle ebenso, und so lange er da ist, läuft das Geschehen kausal und in Bezug auf Moral oder Unmoral ab. Vielleicht sieht jeder in dieser fiktiven Welt alles als normal ablaufend an. Der Henker schläft so gut wie derjenige, der die Gesetze für den Diktator macht, der Dirigent dirigiert und die Cellistin spielt Cello. Es gibt weder Aufrufe zu etwas anderem als zu dem, was der Diktator sagt. Er selbst kann auch nicht zu irgend etwas aufgerufen werden, er ist immun zu denken. Selbstverständlich würde das kleinste Aufmucken als Aufruf zur Gewalt angesehen werden, und im Keim erstickt werden, mit den Worten "Wehret den Anfängen". Zur Erinnerung: Im Guten oder im Bösen, in Bezug auf die Ideologie des Diktators. Ich gehe jetzt hier mit dem Wort "Ideologie" vor, in einer Welt, in der jedes System des anderen als Ideologie angesehen wird. So sagte ein amerikanischer Philosoph im Gespräch mit dem anderen: "Meine Ideologie ist besser als deine." Also nehme ich das Wort als Geusenwort an, denn in Europa wird so noch nicht gedacht. Wenn es nur Ideologien gibt, brauchen wir nicht mehr zu streiten. Und ich sage nicht mehr: "Meiner Meinung nach", "meinem Glauben nach", "meiner Überzeugung nach", sondern "meiner Ideologie nach". Das wird dann gerade noch verstanden, denn wenn ich sagen würde: "meinem Homunkulus nach", wäre mir die Antwort sicher: "Was ist das denn für ein Stuss."

Nun bin ich nicht allfähig, ich freue mich, wenn ich hier belehrt werde. Ich würde mir wünschen, zu erfahren, wie es denn ist, wenn eine kleine Abweichung dann doch entstehen könnte, oder der Diktator altersschwach werden würde. Was ist die Lösung? Die hätte ich gerne. Auch von einer anderen Fiktion auszugehen wäre interessant: Wenn das Gegenteil eines Diktators an der Macht wäre, eine Art Kasperle, oder ein Demokrat. Was wäre machbar, wenn eine völlige Anarchie vorliegen würde? Kausal oder moralisch?

JH