Am 13.09.25 um 13:31 schrieb Ingo
Tessmann über PhilWeb:
> Die Experten warnten vor dem Einsatz von Radreifen bei Hochgeschwindigkeitszügen (> 200 km/h). Und ein Verfahren gegen einige Mitarbeiter gab es ja auch, in dem das Gericht so etwas wie Systemzwang anerkannte. Denn rechtskräftige Verurteilungen soll es nach GPT keine gegeben haben, da keine individuelle Schuld nachweisbar und das Versagen eher systemischen Charakter (Organisation, Managementkultur) gehabt haben soll. Die Rechtsakten kenne ich aber nicht und erinnere mich auch nicht mehr an das Verfahren seinerzeit.
Nun geht es darum, von hier aus, also von neutralen Wissenden ausgehend, die Vorsachen im Sinne der Kausalität zu bestimmen, entweder Personen, Gruppen von Personen und technische Umstände. Der Ansatz, auffindbar mit den Suchwörtern "Kausalität und Kontrafaktizität" sei hier zitiert:
Selbstverständlich mit Beachtung des Kategorienfehlers, den Gilbert Ryle so nannte.
Zudem dürfte es den Wissenden kein Problem sein, die Vorsachen anzugeben, zudem Vermutungen, bekannte und unbekannte Stellen, wie oben im Beispiel richtig geschrieben. Gleichzeitig Moral und bewertende Wörter einzubringen steht dem Wissen im Wege.
> In Eschede kam ja noch dramatisierend hinzu, dass der Radreifen ausgerechnet von einer Weiche vor einer Brücke ausgelöst zu Bruch ging. Aber was möglich ist, kann eintreten, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist. Wobei Unglücksfälle wie krasse Fehlentscheidungen generell seltene Ausnahmen darstellen, wenn bedacht wird, wie viele Entscheidungen überhaupt ständig getroffen werden.
Ja.
> So ist es jedenfalls im Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr. Beim Autoverkehr scheinen Fehlentscheidungen dagegen weitaus häufiger vorzukommen, da sie zumeist individuell getroffen werden und weniger Systemzwängen unterliegen. Hierzulande ist das Auto noch immer eine heilige Kuh und es wäre undenkbar in Berlin zur Hälfte Tempo 30 km/h einzuführen, so wie es in Helsinki möglich war — und es seitdem dort keine Verkehrstoten mehr gab.
Genau: Die Fehler sind zu suchen und zu benennen. Über Helsinki wurde zur Sache vor einigen Tagen informiert, das entging mir auch nicht.
> Du setzt bei Kausalnetzen auf Wortkombinationen, ich auf vernetzte Kausalschleifen, wie sie in die System Dynamics eingingen, nach denen schon die Weltmodelle programmiert wurden. Siehe dazu bspw.: „From Causal Loop Diagrams to System Dynamics Models“ (Zitat zur Zahlstelle "Springerbücher").
Was findest du mit diesem System denn mehr heraus, als das, was du oben korrekt beschriebst?
> Ernst Ulrich von Weizsäcker hat 2018 mit „Wir sind dran“ die „Grenzen des Wachstums“ von 1972 fortgeschrieben. Und nach den Naturforschenden haben unterdessen auch Sozialforschende, wie Emanuel Deutschmann, gemerkt, dass wir in einer Expontialgesellschaft leben. Aber was können wir mehr tun, als uns einen Reim darauf machen? Immerhin gibt es noch ein paar Unentwegte, die was zu tun gedenken, so wie Extinction Rebellion; denn das 1. Prinzip der gegen das Aussterben Rebelliereden lautet: „Wir haben eine gemeinsame Vision der Veränderung. Eine Welt zu schaffen, die auch für zukünftige Generationen lebenswert ist.“ Dem Globen Rollback gegenüber sind sie — wie schon die Hippies damals — zu einsamen Rufern in der Wüste geworden.
Das ist ein anderes Thema, obwohl ich diese Sache neutral zu denken glaube, also ohne Lösung zu haben. Ich sehe auch sehr wohl, dass die "guten" Influencer, auch hochrangige Bücherschreibende, Forschende auf den Erfolg ihrer Taten aus sind, ohne Rücksicht auf das was kommt, und auf die Bewusstseinsänderung anderer pochend. Sie selbst genehmigen sich hierzu Flugreisen zu Konferenzen oder krasse Aktionen, die bei den Bewusstseinen per geschmähten Medien ankommen sollen.
JH