Am 31.03.2024 um 18:28 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
(3) bibeln als bücher des lebens? ich sehe sie als panglosse alte schinken, vollgestopft mit zumal ungenau und oder unrichtig überlieferten alten geschichten (zb gilgamesch-epos) = zutiefst unrichtige, weil intentional religiös überformte geschichtsklitterungen, folglich wertlos (ein grimms märchenbuch ist fast "goldstandard" dagegen)
Wie oft soll ich's noch schreiben: ich bin kein Gläubiger im Sinne von blindem religiösen Glauben und Dein ständiges Zurückkommen auf diese Thematik entspringt m.E. einer Dir innewohnenden tiefen Abneigung gegen Religion, gegen Gottesvorstellungen jeder Art. Ich schreibe bewusst nicht gegen Gott, weil ich selbst nicht an diesen menschengedachten und -gemachten Gott glaube, denn warum sollte ich mich (persönlich bzw. zuinnerst) gegen etwas stellen, von dessen Existenz ich nicht überzeugt bin.
ist mir schon klar - du hast den weg vieler gewählt, indem du den dir nicht/nicht mehr einleuchtenden original-glauben für dich esoterisierend überformt hast, hin zu glaubens-formen, die dir als "aufgeklärtem gläubigen" plausibel erscheinen, eine/deine privatreligion quasi, mit anlass-wurzeln im o-glauben der altvorderen, und so kannst du prima changieren, und zb "die bibel" neu und auf-modern "erklären", was ja heute sämtliche religions/esoteriken-"spezialisten" weltweit machen (müssen, um nicht völlig "abgehängt" zu werden /wenn "gott" nicht mehr zur moderne passt, definiere ich ihn halt zum super-glue um usw)
und "gottvorstellungen": dann erkläre mir doch einmal, wie ein wechselwirkungsfreier gott (und das muss, sonst ist er kein gott) mit einer planck-ww-welt interagieren will ? und antworte jetzt nicht süffisant "tja, das ist ja gerade das geheimnis des glaubens", denn das ist nur ein argumentatives ausweichen
Oder eben die antiken Griechen: Wenn sich Dreiecke einen Gott wählen, wird er ein Dreieck sein, der Gott der Ochsen wird ein solcher sein, wenn sich Menschen einen Gott schaffen ….Du kämpfst verbissen gegen Windmühlenflügel, wenn Du mir anthropomorphe Gottesvorstellung oder -glauben unterstellst.
deine gottvorstellung ist nicht direkt-anthropomorph (gott alter mann mit bart usw), sondern indirekt aber genauso anthropomorph, indem du irgendwo in den grenzbereichen der wissenschaften dein gottbild herausstocherst und zusammenbastelst - du gehst in deinem denken spekulativ über heutiges wissen hinaus, und belegst den so erhaltenen freiraum mit quasireligiösem esoterischem - ich bin zb überzeugt, dass bei dir im kopf die physik-nichtlokaliät ganz wunderbar mit der religiösen "bi-lokation" zusammenpasst und auch zusammenfliesst.
Von was willst Du mich überzeugen, wenn Du einerseits - Deiner üblichen Dialektik folgend - Sinn und Zweckhaftigkeit von Welt und Kosmos leugnest, um in Anwandlung Dir zufallend anderer Gemütslage wieder - wie zuletzt - Lesch und dessen Plädoyer für Sinngebung anführst.
dann erkläre du mir einmal, welchen sinn und zweck der kosmos hat? (nach meiner meinung das ganze sinn-FREI ) - auch lesch kommt zum ergebnis, dass man sich sinne in einer an-sich-sinn-freien welt jeweils selbst suchen muss, um welche zu haben, das ergebnis steht im genauen widerspruch zu deinem dafürhalten, kosmos, welt usw hätten end-zwecke und/oder sinn
Kann - axiomatisch gesehen - Sinngebung systemimmanent sein?
- ich kann mir jederzeit als teil eines sinnfreien großen trotzdem meine kleinen sinne innerhalb des großen suchen und finden, nur sind meine gefundenen sinne dann halt nicht und keineswegs der sinn des grossen ganzen,
einfacher gesagt: meine gefundenen sinne sind mit mir verknüpft, und eben nicht mit dem grossen ganzen
Selbstorganisation aus sich selbst primordial geschaffen? Wer‘s glaubt!
selbst-organisation heißt selbstorganisation, weil sie sich eben selbst organisiert, natur als beispiel, kosmos ebenso, und, wenns klug zuginge, könnten sich auch gesellschaftssysteme komplett selbstorganisieren statt "regiert" zu werden, was "anarchie" im besten sinne wäre, man müsste dazu nur die rückopplungsstrecken auf die systemimmanenzen selbst zurückverlagern, statt sie hierarchisch und "nach oben" zu legen
Der sich selbst bewegende Beweger?
das beispiel hinkt wieder deshalb, weil es die kontexte ausblendet, mit denen zusammen die annahme eines bewegers überhaupt erst sinn macht.
das ist wie "an magnetismus glaube ich nicht, weil ich den kontext eisen durch meine denkwand hindurch nicht sehen kann"
Weder Du, noch ich und keine andere Person hier in Philweb ist einem naiven Gottesglauben verfallen, ansonsten dieses Forum obsolet wäre. Jedoch anzunehmen, der Mensch sei nichts als ein Tier mit etwas erweitertem Grosshirn, wie Du das kürzlich hier gepostet hast, dieses Postulat nimmt Dir vermutlich kaum einer ab.
mensch ist eindeutig
- ein tier wie alle anderen
- ein tier mit großhirn-hypertrophie, so wie bären besonders käftig, und igel stachelig sind etc
- auch mensch nur eine evolutionäre kreation auf dem hintergrund des genetischen (grund)rauschens
- dass er sich selbst als etwas besonderes interpretiert, liegt daran, dass alle lebewesen sich aufgrund ihrer lebensnotwendigen selbstreferenz selbst als jeweilige mittelpunkte der welt wahrnehmen (müssen),
was zwar überlebensnotwendig ist, aber, wie gerade auch mensch beweist, nicht nur von vorteil ist
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und dass dem menschen die obigen vier punkte nicht sonderlich gefallen, ist, milde gelächelt, doch verständlich? wer möchte sich selbst als weltmittelpunkt schon freiwillig relativieren?
Warum eigentlich muss man immer wieder einen Gott bemühen, wenn es um die Klärung der Frage geht (modulo einer überhaupt dazu bestehenden Möglichkeit), den Übersprung vom Tier zum Menschen zu begreifen?
nun, es war kein "übersprung" (wie du es natürlich gerne hättest), sondern wie alles in natura ein langsamer übergang, der am vorläufigen ende einen neuen satz von qualitäten, eben "mensch zu sein", erzeugt hatte,