Am 07.09.2023 um 18:13 schrieb Rat Frag über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Unter den 5202 befragen Verstehenden der Covididioten wählen zwischen 20 und 30 % die AfD.

Das ist zwar vergleichsweise viel, aber die Frage ist, was ist mit den
80 bis 70 Prozent, die es nicht tun?

Hi RF, 

darüber wird es andere Untersuchungen geben. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es sich um eine Minderheit handelt.  

Nimmt man diesen Anteil im Vergleich mit den allgemeinen Wahlergebnissen der AfD als repräsentativ an, dann können wohl rund 75 % der Wählenden als nicht „libertär autoritär“ angesehen werden.

Entweder ich missverstehe dich oder du begehst einen trivialen Fehlschluss:
Dass die "autoritären" Impfgegner nur eine vergleichbar winzige
Minderheit stellen, impliziert natürlich nicht, dass es nicht andere
autoritär eingestellte Menschen gibt, die zu den AfD-Wählern (oder
auch denen anderer Parteien) gehören.

„Nimmt man … an" bzw. „unter der Voraussetzung, dass … „ bzw. „wenn, dann" ist bloß eine bedingte Aussage. Natürlich kann es unter den AfD-Wählenden noch andere autoritäre Varianten geben. Schon der Übergang von Amlinger/Nachtwey zum Demokratie-Monitoring der Uni Hohenheim ist vage; sind doch die „libertär Autoritären“ nur ein Teil der Autoritären mit „rechtspopulistischem Weltbild“. Und gibt es nicht auch Autoritäre mit „linkspopulistischem Weltbild“?  

Noch bilden die Autoritären hierzulande eine Minderheit. Es bleiben aber die Fragen, wie lange noch und wo es womöglich Kipppunkte gibt. Einschlägigen Untersuchungen der Systemdynamiker dazu sind mir nicht bekannt. Lediglich grob qualitativ argumentiert bspw. Saito in seinem Buch „Systemsturz“, indem er hinsichtlich der Klimakrise zwischen Gleichheit — Ungleichheit sowie starker — schwacher Autorität vier Szenarien annimmt: Klima-Faschismus (ungleich, stark autoritär), Barbarei (ungleich, schwach autoritär), Klima-Maoismus (gleich, stark autoritär) oder -- „x“; das er für unbekannt einsetzt. Denn wie sollte Gleichheit in Verbindung mit schwacher Autorität noch möglich sein? Seine Vision dazu wäre ein „Degrowth-Kommunismus“, den er bereits im späten Marx angelegt sieht. 

IT