Am 18.07.2023 um 12:16 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:zum Populismus gehören das Personalisieren, Emotionalisieren und Simplifizieren. Wo ich wohne oder was Du für ein Auto fährst ist für die Gesellschaftspolitik irrelevant. Was nicht alles schon für ein populistischer Schwachsinn verbreitet wurde! Der dient noch nur zur Ablenkung und Verzögerung, damit die Profiteure des status quo weiterhin von ihren Privilegien zehren können.
Wenn Rhetorik vornehmlich durch ideologisch eingefärbte Begriffe, wie eben die heute in linkspolitischen Kreisen üblich benutzen Worthülsen, als da sind: Populismus, Faschismus, Rassismus, Sexismus usf.. geprägt ist, kann man kaum noch einen rational angelegten Dialog führen, meinst Du nicht auch?
Was sollte es mit Populismus zu tun haben, wenn ich annehme, dass Du in der Stadt wohnst und somit (i.Ggs. zu vielen anderen Menschen) hinreichende Möglichkeiten hast, ohne Auto den Alltag zu bewältigen.
Für Dich ist hier sehr schnell ein Beitrag anderer als Schwurbeln. Geschwätz oder eben Populismus abgewertet, vornehmlich dann, wenn Dir kein angemessenes Gegenargument verfügbar ist.
Fahre doch mal von Hamburg an einem Wochenende rüber nach Emden oder Husum, meinetwegen mit dem Lastenfahrrad und Du wirst sehen, dass Dein Ansinnen, Stadtmenschen würden ihr Auto (als teils liebgewonnenes, teils unverzichtbares Individualfahrzeug) durch ÖPV ersetzen können oder wollen, dem aussichtslosen Kampf des Don Quijote gegen imaginäre Windmühlenflügel gleicht.
Anstatt Dich permanent auf das von Dir benannte fossile Imperium oder auf Autonarren zu kaprizieren, solltest Du mal darüber nachdenken, was die derzeitige Ampelregierung unternimmt, um die marode Bahn (DB) auf Vordermann zu bringen. Ich weiß nicht, wie oft Du diese nutzt, doch wenn es so wäre, würdest Du verstehen, warum viele Menschen lieber ihr Auto als eben den Zug nehmen.
Zunehmend erscheinst Du mir als ein realitätsferner Zeitgenosse, der am Unheil dieser Welt verzweifelt. Die Frage bleibt: War es jemals besser zu leben in dieser Welt als heute? Das eigentliche Problem dieser Zeit ist schlichtweg das ZUVIEL von allem!
KJ
_______________________________________________Gegenwärtig leben in der BRD nur noch rund 13 % auf dem Land in Dörfern mit weniger als 5000 Einwohnern. Unter ihnen sind die sich selbst versorgenden Hofgemeinschaften natürlich die Ausnahme. Hochtechnisiert weitgehend autarke Ökodörfer scheinen mir gleichwohl ein sinnvoller Weg in die Ökogesellschaft, denen die Städte dann folgen könnten. Für Hamburg bspw. reichte schon ein Umkreis von 100 km zur Selbsternäherung (Sarah Joseph: CAN REGIONAL, ORGANIC AGRICULTURE FEED THE REGIONAL COMMUNITY? A Case Study for Hamburg and North Germany).Rund 87 % der Menschen in der BRD könnten also auf ihr Auto verzichten; wenn es denn mehrheitlich gewollt würde. Und selbstredend sollte mit autofreien Städten begonnen werden; denn die 13 % Landfahrenden wären problemlos tolerierbar. Aber wie das Beispiel Bremen gezeigt hat, werden bereits die zaghaftesten Versuche, weniger Innenstadtverkehr zu erreichen, von den vielen Autonarren verhindert.IT
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