Was unterscheidet einen Konstruktivisten von einem Kreativisten, lieber Waldemar? Dazu fällt mir ein hier bereits vorgebrachtes Beispiel ein: Beide stapfen entlang des Nordseestrands durch den von der Gischt des Wassers aufgeweichten Sandboden und stoßen auf eine von Kindern erbaute Sandburg.  Der Kreationist empfindet diese als kleines Kunstwerk, der Konstruktivist als Anhäufung von Sand. Jedem das Seine!
 Letztere Sichtweise würde mir persönlich einen wesentlichen Eindruck vom „Wunder dieser Welt“ rauben, 
Soweit meine Gedanken zu diesem Thema - unzählige Male schon vorgebracht. Diesmal vom Krankenlager eines von COVID Niedergestreckten.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl

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Am 14.12.2023 um 02:19 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



Am 13.12.2023 um 16:14 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



Am 12.12.2023 um 23:18 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
und hirnforschung, neurophysiologie usw haben göttern ihre throne in die köpfe hinein gesetzt als magisch-animistische
funktionsweisen von hirnkomplexen, die allesamt nur dem zeitweisen überlebenkönnen, mensch =  40-80 jahre, mit wahrscheinlichkeit P>0,5 dienen

* ich sehe farben, wo real garkeine sind, also wandle ich auf einem märchen-artigen pfad, den mein gehirn mir unentwegt und in allen bereichen erzählt, so lebe ich und erlebe ich lauter "wunder"
über und in wundern, und wundere mich entsprechend lebenslang über menschen, die das nicht durchschauen oder nicht durchschauen können oder wollen.
Das verstehe ich nicht ganz. Du weisst doch, dass die Farbwahrnehmung zwar durchaus eine gehirnliche Konstruktion ist, sowohl subjektiv wie kollektiv, letztere ist aber diesbezüglich der entscheidende Faktor, denn wenn zwei oder mehr Menschen auf einen roten Gegenstand (das von mir benannte knallrote Gummiboot) schauen, nehmen sie über ihren Sehmechanismus eine konkret existierende Lichtstrahlung von ca. 700nm wahr. Sie sehen da kein Märchen, sondern eben dieses rote Gummiboot.

dies genau ist eben nicht so ...

wenn 10 leute ein rote fläche betrachten, dann werden zwar alle 10 sagen "ist rot", aber nur deshalb, weil sie sich vorher letztlich kommunikativ (per lernen, per absprache) darauf geeinigt haben, denn in neurophysiologischer wahrheit hat jeder von den 10 subjektiv einen mindestens geringfügig anderen farbeindruck, weil "die farbe" eben von den in aktuell unterschiedlichen zuständen befindlichen gehirnen erzählt wird, und nicht im oder am "ding" steckt (es gibt soviele "rots/ blaus/grüns" wie es unterschiedliche menschen mit jeweils unterschiedlichen hirn-zuständen gibt)


Nun gut, Waldemar, wo ist das, bzw. Dein  Problem damit? Die Farbe rot hat eine unbestreitbare Lichtstrahlung von ca. 700nm, die von Lebewesen detektiert werden kann. Menschen haben sich darauf geeinigt, je nach Sprache, diese Strahlungsfrequenz einer Farbskala zuzuordnen und in unserem Sprachraum nun einmal als ROT zu bezeichnen. Neigen Konstruktivisten tatsächlich unter dem Wahn der „Erbsenzählerei“?  

Es bleibt scheinbar bei Deiner Schwäche, dieses Wunder der Welt (wie Du es nanntest) nicht als ganzheitliches Phänomen, dort eben, wo es nur als solches zu begreifen ist, sehen zu können.

Darüber hatten wir vor Zeiten schon intensiven Austausch hier. Daraus lässt sich ableiten, dass Menschen ohne Vermögen, die phänomenalen Elemente ihrer Lebenswelt (also die nicht abzählbaren, etc.) als emergentes Geschehen wahrzunehmen, eine signifikante Deprivation aufweisen, die ihr subjektives Welterleben auf ein Minimum emotionaler und sozialer Interaktion, eben auf die Ebene von „Hammelkörnern“ (wie ich das damals benannte) reduziert. Reduktionismus pur! 

Würde ich jetzt zum Klavier gehen, und aus einem dort liegenden Notenblatt die zu einem Stück gehörenden Noten „herausschütteln“ können, könnten sie definitiv nicht mehr als Spielvorlage dienen, weil ihnen - obgleich in derselben Anzahl verbleibend - damit die gesamtheitliche Komposition geraubt würde. 

Das Niederreißen aller lebensweltlichen Ganzheitlichkeit, wie es die Konstruktivisten in ihrem Wahn zur Vereinzelung vollziehen, kommt daher der o.a. Deprivation gleich, einerlei, ob sie sich psychisch oder physisch auswirkt.

Damit ist nun nicht gesagt, dass Deine Darlegung hier falsch sei, sie ist in meinen Augen lediglich beschränkt auf Erbenzählerei, die dort Sinn und Notwendigkeit hat, wo es eben auf präzise Aussagen hinsichtlich eines spezifischen Sachverhalts geht, keinesfalls hingegen um eine ganzheitliche Sicht auf unsere Lebenswelt. 

Goethes „gütiger Schleier der Natur“ schützt die Menschen in ihrer Wahrnehmung üblicherweise vor diesem reduzierenden, mikroskopischen Blick. Praktisch ausgedrückt etwa in der Empfehlung, die Arbeitsfläche der Küchenzeile nicht unter das Mikroskop zu nehmen.

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl





vorgang:
- die 10 personen rezipieren auf ihren netzhäuten zwar alle 10 gleichermaßen das ca 700nm dauersignal S
- aber dann haben alle 10 unterschiedliche anzahl von sehzellen der einzelnen sorten, und diese auf unterschiedlichen aktivitätsniveaus, und zudem im nachgordneten neuronengeflecht des auges, an das die sehzellen konnektieren, unterschiedliche neuronenverknüpfungen (da diese eher summarisch wirken)
- der durchlauf des 700 nm signals durch diese augenstrukturen bis zum sehnerv ergibt dann 10 unterschiedliche informationskomplexe I, die per pulsintervallmodulation und über umschaltstellen zuletzt in 10 neuronal und neurologisch leicht unterschiedlichen okzipitalen hirnlichen sehrinden landen
- in diesen 10 neuronal unterscheidbaren sehrinden werden dann 10 unterschiedliche informationskomplexe aus den augen auf 10fach zumindest leicht unterschiedliche arten zu 10 unterschiedlichen farbeindrücken hochinterpretiert zu 10 unterschiedlichen nachrichten N, welche die 10 leute lediglich gelernt haben als sprachlich "rot" zu labeln, und so alle 10 den festen eindruck bekommen, sie sähen alle dasselbe rot,
- weil sie die 10 unterschiedlichen nachrichten N nach ihrer hirnlichen bildung dann auf die em-strahlungs-farblose eine einzige  fläche zurückprojizieren, die sie dann als rot erleben, obwohl jeder der 10 sein eigenes rot erlebt, das sich von den anderen 9 rots unterscheidet
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der grundsätzliche, wenn man so will "fehler" beim "für wahr nehmen" ist, dass wir die hirnlichen nachrichten N auf die signale S der physikalischen signalequellen (kritiklos) zurückprojizieren, und dann meinen/behaupten/, die hirngemachte nachricht N sei identisch mit dem signal S,
statt die kette S=>I=>N zu beachten also unrichtiger weise N = S denken/schließen, was natürlich überlebenstechnisch aufgrund zeitersparnis beim wahrnehmen von größtem vorteil ist, aber in der sache selbst dennoch völlig irrig
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wenn 100 leute gleichzeitig sprachlich-ausgesagt "denselben baum" sehen, dann sehen sie 100 subjektiv unterschiedliche bäume, objektiver gesprochen: sie sehen nicht eine einzige (wahrnehmungs)"trajektorie", sondern ein trajektorien-bündel aus 100 (einzelnen)"fasern",
und das wirklich bedeutende dran ist, das obige gilt nicht nur für die wahrnehmung bei lebewesen, sondern ganz allgemein, auch bei zb apparativer "wahrnehmung" (zb "messgeräten"/ auch diese steigen (zeitlich, örtlich, situativ) niemals 2x in denselben fluß, womit alleine dies schon die natur nur und einzig in form wahrscheinlichkeits-kalkülen "fassbar" werden lässt, obwohl unsere alltage aus (lauter irrtümlichen) kleinen und großen gewissheiten bestehen, ohne die wir keine paar minuten lebensfähig wären)

* denselben baum aus 10 metern entfernung sehen heißt:
u = 2 x pi x r = 31,4 m umfang = 31,4 mal 1,6 mal 10 hoch 35 plancklängen ~ 50 mal 10 hoch 35 physikalisch unterschiedliche aspekte gibt es vom baum auf einer sehhöhe x in einer angenommenen seh-zeit 1 - da soll einer sagen, einen baum wahrzunehmen sei eine einfache sache, hihi

wh.

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