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Am 30.03.2024 um 15:15 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Am 30.03.2024 um 02:50 schrieb Karl
Janssen über PhilWeb:
„Macht euch die Erde untertan“ - Diese
unglücklich verkürzte, oft missverstandene Form des „Dominium
terrae“ als Auftrag Gottes sollte so
interpretiert sein, dass Menschen verantwortlich mit dem
Geschenk dieser Erde umgehen sollten, sie zum Erblühen
bringen, wie das ja auch in unzähligen Formen
geschieht.
du vollführst hier eine übliche hypersemiose auf einen in der bibel
schriftlich fixierten textteil [
Macht euch die Erde untertan ... ] => das
wäre, so wie es dasteht, garnicht so gemeint, usw, müsse
vielmehr
...so und so ... interpretiert werden, und ohne dabei zu
begründen, warum man an die bibeln/korans/usw insgesamt zwar
glauben soll, aber bestimmte stellen darin uminterpretieren und
neuinterpretieren sollte oder muss.
Du musst schon genau lesen, was ich geschrieben habe, Waldemar. Sicher nix von glauben. Ich weiss nicht, ob Du bisweilen in der Bibel liest oder - Deinem hohen Bildungspotential entsprechend - entsprechende Passagen daraus parat hast. Solltest Du dabei nicht zu der Ansicht gekommen sein, dass die Bibel im Grunde ein Buch des Lebens ist, also exakt das menschliche Dasein so beschreibt, wie es sich bis heute alltäglich zuträgt, dann fehlt uns eine entscheidende Diskussionsbasis.
Wie oft soll ich's noch schreiben: ich bin kein Gläubiger im Sinne von blindem religiösen Glauben und Dein ständiges Zurückkommen auf diese Thematik entspringt m.E. einer Dir innewohnenden tiefen Abneigung gegen Religion, gegen Gottesvorstellungen jeder Art. Ich schreibe bewusst nicht gegen Gott, weil ich selbst nicht an diesen menschengedachten und -gemachten Gott glaube, denn warum sollte ich mich (persönlich bzw. zuinnerst) gegen etwas stellen, von dessen Existenz ich nicht überzeugt bin.
Wie oft hier von mir zitiert: Bonhoeffer „Den Gott, den es gibt, den gibt es nicht!“
Oder eben die antiken Griechen: Wenn sich Dreiecke einen Gott wählen, wird er ein Dreieck sein, der Gott der Ochsen wird ein solcher sein, wenn sich Menschen einen Gott schaffen ….
Du kämpfst verbissen gegen Windmühlenflügel, wenn Du mir anthropomorphe Gottesvorstellung oder -glauben unterstellst.
Lass uns nun wirklich ein anderes Thema wählen und nicht jedesmal, wenn ich überempirische, resp. transzendente Aspekte in die Diskussion einbringe und daher - mangels eingeführter Begriffe - erstere notgedrungen umschreiben muss, auf einen Gott oder Religion abdriften.
Von was willst Du mich überzeugen, wenn Du einerseits - Deiner üblichen Dialektik folgend - Sinn und Zweckhaftigkeit von Welt und Kosmos leugnest, um in Anwandlung Dir zufallend anderer Gemütslage wieder - wie zuletzt - Lesch und dessen Plädoyer für Sinngebung anführst. Kann - axiomatisch gesehen - Sinngebung systemimmanent sein? Selbstorganisation aus sich selbst primordial geschaffen? Wer‘s glaubt!
Der sich selbst bewegende Beweger? Der Mensch denkt und …hat bis heute (diesbezüglich) nichts begriffen, wie soll das auch funktionieren - kennst Du die Geschichte von den „Flatlanders“, also nicht Flachköpfe, sondern Flachländer?
Weder Du, noch ich und keine andere Person hier in Philweb ist einem naiven Gottesglauben verfallen, ansonsten dieses Forum obsolet wäre. Jedoch anzunehmen, der Mensch sei nichts als ein Tier mit etwas erweitertem Grosshirn, wie Du das kürzlich hier gepostet hast, dieses Postulat nimmt Dir vermutlich kaum einer ab.
Warum eigentlich muss man immer wieder einen Gott bemühen, wenn es um die Klärung der Frage geht (modulo einer überhaupt dazu bestehenden Möglichkeit), den Übersprung vom Tier zum Menschen zu begreifen? Gottes-Gen hin oder her, meine diesbezügliche Vorstellung geht tatsächlich dahin, dass durch Zunahme der Gehirngrösse die Vorraussetzung gegeben war, ein (Nach-)Denken über das essentielle Lebensumfeld hinausreichende, eben spirituelle, Transzendente zu ermöglichen.
Menschen von dieser Epoche an, werden die Einflussnahme eines ihnen nicht Erklärbaren zunächst gespürt haben und über einen naiven Geister-zu Götter und letztlich zu einem Gottglauben (Dekalog) gekommen sein. Nicht wenige haben diesen bis heute, andere lehnen jegliche Einflussnahme einer transnationalen Entität, bzw. die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme mit solcher ab.
Und Zeitgenossen wie Du, verzweifeln an diesem Nichtwissenkönnen, wissen also nicht, wogegen sie eigentlich kämpfen sollen, im Zweifelsfall gegen das Gespenst GOTT. Da lobe ich mir die Stoiker und nicht den Don Quichotte!
Bester Gruß und ein frohes Osterfest! - Karl
damit machst du genau das in endloser nachfolge derer, welche
die aussagen der bibeln aller couleuren stets immer wieder
upgedatet haben, indem sie sie an den jeweiligen zeitgeist
anzupassen suchten,,
wenn in einer bibel steht "du sollst nicht ...", ist moderne
leseart "du sollst gerade ..." usw, tausend beispiele der
um-interpretation, um es zeitgeist-passend zu machen, was aber
leider völlig inakzeptabel ist,
wenn man eng-am-text und redlich bleiben will
wenn in einer bibel steht "macht euch erde untertan", dann heißt
das für mich "macht euch erde untertan" mitsamt den üblichen
konnotationen dazu, und nicht etwa "fangt keine schnepfen ein",
oder sonstwas,
und falls ein gott etwas anderes meinte, als was dasteht, hätte
er sich klarer ausdrücken können, und/oder könnte es im
nachhinein ja sogar immer noch tun
mit bibeln hypersemiotisierend zu verfahren, wo sie doch
grundlagen des glaubens sein sollen, dann kann ich mir bibeln
völlig sparen, und sie durch freie fantasien ersetzen, welche
direkt frei flottieren,
dann sind also bibeln garkeine grundlagen?, und sämtliche
expliziten religionen aufsetzend auf unser limbisches hirnsystem
menscherfunden (ua zu herrschaftszwecken?)?
ist klar:
kaiser-könige-bettelmann
gott-pfaffen-sünder
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abscheuliche trinitäten ...
wh.
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