Am 20.07.2023 um 13:56 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Am 20.07.23 um 13:33 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Einstein hatte mit „Gott“ nichts am Hut, wohl aber mit Religiosität. Zunächst der Kontext des Zitats: „Die Wissenschaft kann indessen nur von denen aufgebaut werden, die durch und durch von dem Streben nach Wahrheit und Erkenntnis erfüllt sind. Die Quelle dieser Gesinnung entspringt aber wiederum auf religiösem Gebiet. Hierher gehört auch der Glaube an die MögIichkeit, daß die Welt der Erscheinungen nach Gesetzen der Vernunft gelenkt wird und daß diese Welt mit dem Verstand zu erfassen ist. Ohne diesen Glauben kann ich mir einen echten Wissenschaftler nicht vorstellen. Ein Bild mag dieses Verhältnis veranschaulichen: Naturwissenschaft ohne Religion ist lahm; Religion ohne Naturwissenschaft ist blind.“

Im Satzteil: "daß die Welt der Erscheinungen nach Gesetzen der Vernunft gelenkt wird und daß diese Welt mit dem Verstand zu erfassen ist." beißt sich der Hund in den Schwanz. Mehr noch kann bemerkt werden, aber ich will niemanden langweilen.


Hi JH, 

hinzu kommt, dass mich Glaubensfragen eigentlich grundsätzlich langweilen. Ist Karl vielleicht dabei, mich weich zu kochen? Also paraphrasiere ruhig den Setz in Deinem Sinne. Statt eines logischen Zirkelschlusses sähe ich eher die Selbstkonsistenz im Erwartungs-/Erfahrungskreislauf umschrieben. Und wörtlich genommen denke ich bei Einstein sogleich an seine Vernunftprinzipien und Verstandestechniken, speziell an den Zusammenhang zwischen vernünftiger Physik und verständiger Mathematik. Dass die Welt der Erscheinungen der Vernunft bzw. Prinzipien genügt, die dem Verstand gemäß mathematisch formulierbar sind, ist nicht selbstverständlich. Offensichtlich glaubte Einstein daran, vertraute seiner Intuition und fühlte sich so lebenslang motiviert und bestätigt. 

IT