Am 18.11.2024 um 07:57 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Am 17.11.2024 um 19:12 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Wie bist Du, Waldemar, zu Deinem enormen Wissensschatz gekommen? Etwa nur durch „Hören-Sagen“, durch alltäglich geschwätziges Palaver von Menschen?
wirst vielleicht befremdet sein, karl,
aber mein (fester) "wissenschatz" existiert garnicht, mein "wissen" ist bestenfalls ein ahnen (= es gibt nichts wirklich-zu-wissen),
und das ahnen ziehe ich, nach der lebensphase meiner papier-bücher-manie, (nur noch) aus dem ganz großen und nie geschriebenen buch der natur-selbst, das mir unablässig wie schreiend direkt vor augen steht,
wer die natur zu lesen versteht, dem öffnet sie sich in rede und gegenrede, aber was da an antworten kommt, ist immer nur ein ahnen, eine art "ahnen-zu-wissen",
so kam ich zb beim beobachten von schleimpilzen ua. zu meiner "planck wechselwirkungs geschichte" und xy daran geknüpften ahnen-fragen und weit weniger ahnen-antworten,
(ich habe vor zeiten einmal sogar ein halb-fertig-gewordenes ww-spiel daraus entwickelt)
und beim betrachten von tieren und ihren gehirnfunktionen zum ahnen-wissen, dass unser menschen-hirn der dreh- und angel- punkt unseres "geistigen" so-seins in welt mit allen konsequenzen ist
Was Du hier schreibst, hat natürlich einen tieferen Hintergrund bzgl. Wissen, gleichermassen, ob dieses in Schriftgut aller Art oder eben im Gehirn/ZNS gespeichert ist. Grad fehlt mir wirklich die ZEIT, darauf einzugehen (was Dein angeführter Aspekt eigentlich verlangt). Spontan würde ich wiederholen wollen, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen Wissen und dem Begreifen gibt: Man(sic!) kann durchaus Wissen von einem Sachverhalt, einer Gegenständlichkeit haben, ohne es jedoch begriffen, d.h. in aller Ganzheit verinnerlicht zu haben. Ein Trivialbeispiel könnte sein, dass ein Schüler genau weiss, wie er die chemische Formel von Seife (Verseifung) an die Tafel schreiben muss, er aber nicht begriffen hat, was (etwa ein zuviel an) Seife mit seiner Haut verursachen kann. Etwas hinkend, aber du weisst, was ich meine. Um noch kurz bei Chemie (meinem Horrorfach) zu bleiben, denke ich zurück, dass ich den Vorgang der chem. Rekombinanation erst begriffen hatte, als der Lehrer das Beispiel von Plastikschutzhüllen auf Ersatzreifen (hinten am Motorroller mitgeführt) anführte: Insbes. durch Sonneneinstrahlung „verklebten“ die Hüllen sich mit dem Gummi des Reifens.
Lebendige Anschauung, lässt eine Gegenständlichkeit ganzheitlich begreifen und wie steht es mit Nicht-Gegenständlichkeiten?
Bester Gruß!
Karl