Grade mal ein Internet verfügbar und da lese ich …Am 08.08.22 um 12:43 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:

it: “ .... Und auf das Ganze bezogen könnte die Mathematik als Geist des Universums angesehen werden …“

Exakt und bezogen auf Galileos Aussage, das Buch der Natur sei in der Sprache der Mathematik geschrieben, würde ich dazu anmerken wollen, dass zur axiomatischen Gültigkeit der mathematischen Gesetzmäßigkeit eine diese übersteigende Ausformulierung (menschengemachtes Formelwerk) nicht gänzlich jener der Natur kongruent ist bzw. sein kann.

Das hat eine gewisse Parallele zur anthropomorphen Gottesvorstellung der Menschen, wonach diese letztlich nie den jeweiligen Denk- und Vorstellungshorizont übersteigen und somit keine letztgültige sein kann, zudem „Denk-Horizonte“ generell sehr unterschiedlich in Menschen angelegt sind. Und wenn Claus schreibt, dass es „in der Mathematik nur um das <wie viel> und nicht um das <was> geht, bezieht sich das vornehmlich auf das „praktische Rechnen“ in der Alltagswelt. Ein üblich darauf zugeschnittenes mathematisches Formelwerk reicht selbstredend nicht hin, um umfassend gültige Aussagen zu einem „Unendlichen“ zu formulieren; es bliebe beim Fabulieren und hier enden eben auch diesbezüglich postulierte Annahmen - welcher Art auch immer - und stellen eine scheinbar unüberwindliche Grenze (als Denkschranke resp. -horizont) dar.

Es ist in der Tat die Mathematik vorzugsweise in Verbindung mit fundiert naturwissenschaftlichem und philosophischen Denken und Wissen, womit alles Fabulieren und Spekulieren überwunden werden kann und letztlich auch zu jedem weiteren Erkenntnisgewinn geschehen muss. Dessen ungeachtet ist hinsichtlich noch vieler offener Fragen zu Leben, Welt und Kosmos ein stetig neugieriges Weiterfragen, Hinterfragen und eben auch Spekulieren erforderlich; das ist längst nicht jedes Menschen Sache, denn es setzt das Vermögen, Zeit und Gelegenheit zu umfassender Denkarbeit und dementsprechenden Wissens- resp. Erkenntnisstand voraus.

So ist ein „Blick ins Unendliche“ ambitioniert (wie Claus es nennt) und durchaus spekulativ, gewinnt aber mit den Möglichkeiten insbes. der Mathematik eine vorstellbare Dimension.

Wer von Mitlesenden hier an diesem Thema interessiert ist, könnte sich an dem frei im Internet zugänglichen „Paper: Conformal Infinity“ tiefer gehend informieren: https://link.springer.com/article/10.12942/lrr-2000-4

Das ist natürlich eine sehr theoretisch angelegte Arbeit, doch allein schon die dort eingebundenen Grafiken geben einen guten Eindruck zur Begrifflichkeit der „conformal infinity“.

Penrose selbst hat mit Wolfgang Rindler ein Buch (Spinors and Space-Time Vol 2) verfasst, das ungleich mehr Anspruch an Mathematik – und Physikverständnis voraussetzt. Ich möchte mich nicht auf diese beziehen, sondern nur aufzeigen, dass es vornehmlich die „Sprache der Mathematik“ ist, die es dem Menschen ermöglicht, abseits philosophischer oder religiöser Denkmuster Vorstellungen von Unendlichkeit zu entwickeln.

Um sich bei der Vorstellung von Unendlichkeit nicht mit konformen Feldgleichungen oder raumartigen Hyperflächen (space-like hypersurfaces) beschäftigen zu müssen, hatte ich hier schon ein stark vereinfachtes Denkmodell (an Penrose angelehnt) vorgestellt:

Am Beispiel der Escher-Zeichnung von „Engeln und Teufeln“ die sich gleichförmig, aber immer kleiner werdend, über eine Fläche zu einem willkürlich gesetzten Horizont hin ausdehnen. Die Größe der Figuren (Sub-Flächen) verändert sich, nicht jedoch die Form resp. deren Information. Das ist der entscheidende Punkt: Beim Denkmodell des „conformal infinity“ kann Unendlichkeit einbezogen werden, ohne die Information über die zugrunde liegende Form zu verlieren.

Soweit also eine (an Penrose' These angelehnte) Vorstellung von Unendlichkeit, die man sehr wohl als „ambitionierten Blick“ dahin bezeichnen kann.


wh: „unser "hirn" besteht zwar aus einer ansammlung von neuronen, diese sind aber nicht ursache von bewusstsein, denkenkönnen, fühlenkönnen, dafür sind vielmehr die funktionen "zwischen" diesen neuronen ursächlich = der unterschied praktisch zwischen "syntax" (neuronen) und "semantik" (funktionen) - das ist wie bei atomen (syntax), erst deren funktionen bilden kristalle, flüssigkeiten, usw (semantiken) - und wechselwirkungen allgemein, die pure ww ist nur syntax (energetisch usw), erst die auswirkung einer ww bildet semantik und kann man eines tages die funktionen "zwischen" den neuronen naturgemäß technisch nachbilden, wird man selbstverständlich künstlich erzeugtes bewusstein haben, und nicht nur, wie heute, magere ansätze zu KI“


<Wäre das menschliche Gehirn so einfach strukturiert, dass Menschen es verstehen könnten, wären sie schlicht so simpel angelegt, dass sie es nicht verstehen könnten.> (sinngemäß nach E. Puigh, Neurowissenschaftler).

Was an diesem Statement wie ein simpler Zirkelschluss anmutet, zeigt in Wirklichkeit auf, wie kompliziert die Struktur des Gehirns/ZNS angelegt ist, damit aber auch die darauf basierende (im Grundsatz herausragende) geistige Befähigung des Menschen, hochkomplexe Zusammenhänge seiner eigenen Spezies sowie der ihn tragenden Lebenswelt zu entschlüsseln und zu verstehen. Diese eher deduktiv angelegte Gedankenleistung kehrt sich in eine transitive, mit der Menschen auf bestem Wege sind, rechnergestützt (vergleichsweise einfache) neuronale Gehirn/ZNS-Strukturen nach dem Vorbild der Biologie informationstechnisch nachzubilden. Dabei geht es i.W. um Methoden zur Mustererkennung, die man als informationstechnische Modelle (Neuronale Netze) nachbildet. Das menschliche Gehirn kann zurecht als eine Art Hochleistungsrechner mit nicht vorstellbarer Speicherkapazität ansehen werden, wenn man alleine die geschätzte Zahl von Elementarteilchen im Universum (10^80) gegen die angenommene Speichermenge von 10^150 wahrgenommener und verarbeiteter „Speicherinhalte“ stellt. Wenn man dann noch die Gesamtlänge der Neuronen-Bahnen mit knapp 6 Mio km bedenkt, sollte man nicht umhinkommen, dieses Wunderwerk zu bestaunen. Erstaunlich dabei ist jedoch, wie wenig bisweilen aus diesem hervorgeht bzw. damit gemacht wird; unbeschadet dessen wird sogleich erkennbar, dass nicht die pure Ansammlung von Neuronen im Gehirn (etwa 100 Milliarden) den Geist des Menschen ausmacht, sondern die Interaktion zwischen ihnen, wie Waldemar es beschrieben hat:

wh:“ "geist" = bewusstsein = bewusstsein meiner selbst sind ohne frage neuronale prozesse, die nur ablaufen, während ein lebewesen lebt, denn tot gibts keine neuronalen prozesse mehr, und tot wären sie auch gegenstandslos, weil es dann nichts mehr an selbsterhalten-müssen gibt und da geist = bewusstein = bewusstsein seiner selbst, nur im rahmen lebewesen zum selbsterhalt (selbstreferenz) auftritt, gibts natürlich auch keinen irgendwie-connect zu einem "kosmischen geist/bewusstsein",bzw die annahme eines "kosmischen wie-auch-immer" ist gegenstandslos (hat kein reales referens, auf das referenten referieren könnten, außer halt einem platonischen = rein ausgedachten, das dadurch
aber nicht real ist oder wird)“ […]

und weil die funktionen der neurone beim stoffwechsel-ende derselben wegfallen, ist der tod eines lebewesens "ernstgemeint" = da bleibt nichts übrig (seele usw) = verdammt schlechte nachricht für "gläubige" aller couleuren ...

Gläubige aller Couleuren müssen sich ob der selbstgestrickten Nachricht Waldemars keine Sorgen machen, obgleich sie die Binsenweisheit kennen sollten, dass nach dem körperlichen Tod jegliche neuronale Funktion beendet ist (med. festgestellter Hirntod). Posthum ist nach allem naturwissenschaftlichen Kenntnisstand keine Interaktion mit (wie auch immer gearteten) Informationsfeldern möglich und auch nicht sinnvoll. Wer zu spät kommt, den bestraft nicht das Leben sondern der Tod; was man im Leben nicht erreicht ist mit dem Tod perdu. Das drückt sich auch im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen aus. 

Bester Gruß in die Runde! - Karl