wh: mit dem warum von kriegen kann man auf zweierlei art umgehen,

1) weinerlich, "kriege brechen aus", das leid, das elend, usw

2) rational: kriege brechen nicht aus, sondern werden voll absichtlich veranstaltet, kriege machen, genau hingesehen, sog. opfern und tätern gleichermaßen inbrünstig spaß, kriege sind sonderform von geldverdienen durch autophagie = mensch frisst mensch (macht er eh auch im sog frieden immer)“


Diese von Dir vorgenommene Unterscheidung zeigt doch geradewegs auch Deine Dir eigene Widersprüchlichkeit:

Bist Du es nicht, der hier andauernd das Leid und Elend der Welt beweint und bejammert?

Und bist Du es nicht gleichermaßen, der permanent in unsäglicher Misanthropie dem Mensch an sich alle nur denkbar negativen Eigenschaften, alle Verderbtheit zuschreibt und ihn pauschal als „Fehlentwicklung der Evolution“ darstellt.


Da fehlt jegliches Maß an rationaler Objektivität und ich frage mich ernsthaft, wie lange ich noch diesen unseren Disput als fragwürdiges "Armageddon", quasi als Schauplatz eines Kampfes zwischen Gut und Böse hier mit aufführen soll.


Die berühmte Frage der Philosophie, was denn wirklich Gut und was Böse sei, ist bekanntlich nicht ohne jeweilige kontextbezogene Betrachtung zu klären. Willst Du wirklich auf immer der Protagonist der Schattenseite dieser Lebenswelt sein, immer nur Warner und Untergangsprophet, um perrenierend Deine Dir eigenen Thesen vom nahen Weltende hier zu postulieren?


wh: das "leid eines krieges" ist ja nicht so groß, wie du hier implizierst: im krieg mord und totschlag, aber doch nur, damit man nachher schöne gräber, gedenkstätten, schautafeln usw hat, anhand derer man 1x oder öfter/jahr das abgelaufene kriegsgeschehen immer wieder mal geistig revue passieren lassen kann, genüsslich trauern als unterhaltung wie jede andere belustigung, denn, nicht vergessen beim traurigsein-spielen, kaum sind die kulissen nach kriegen wieder aufgestellt, eine neue generation kinder geboren, wird ja schon wieder voller elan am nächsten krieg/nächsten kriegen gebastelt - krieg ist ein "must" wie schlafen und einkaufen gehen - jetzt hatten wir in europa mal unglücklicherweise bald 80 jahre frieden, naturkatastrophe, und war zuletzt schier nicht mehr auszuhalten, und endlich, wie regen auf wüstenboden, ist der vater aller dinge jetzt zurückgekehrt, und beflügelt uns, lässt waffen produzieren und verscherbeln, verschenken gar, nur um bloß den leidigen zu tode langweiligen frieden auszukehren, oh herrlicher krieg, der die kassen wieder mit dollars und euros füllt bis übers überlaufen hinaus, kriegsdividende, kriegsvorbereitungsdividende, kriegsdurchführungsdividende, ja, schon der leichteste geruch nach krieg lässt ja geldsäckel prall werden.“


Soll ich mir wirklich die Mühe machen, den nahezu psychopathisch erscheinenden Duktus, die Widersprüchlichkeit dieser von Dir vorgebrachten Betrachtungsweise eines aktuell ablaufenden Krieges und seiner Verursachung herauszustellen? Selbst wenn dieser Sermon purer Sarkasmus sein soll: ich jedenfalls kann es nicht mehr hören! Dazu ist mir das fürchterliche Geschehen, das wirkliche Leid auf beiden Seiten dieses Krieges (der in seinem einseitigen Beginn ja tatsächlich eine „Spezialoperation“ war) zu erdrückend, als dass ich mir hier in philweb auch noch in Weltuntergangsstimmung versetzen lassen soll.


Ist Dir eigentlich bewusst, was Du da aus Deiner wohlgewärmten Bauernstube heraus, inmitten von geliebten Hausratten und sonstigem Getier, da von Dir gibst? Welche Art Sokrates willst Du hier darstellen, welche Antworten erwartest Du auf Deine nicht endenden Kassandrarufe?


Karl