Am 20.07.2022 um 22:55 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Ich verstehe nun wirklich nicht mehr, was Du mir diesbezüglich vorhältst!
Du schreibst: Die „Äquivalenz von Energie und Masse“ hebt Nöltung in seinem Grundkurs hervor. 
Ich schrieb: Um es eindeutiger auszudrücken hätte ich es nicht als in Klammern gesetzte Nebenbemerkung, sondern explizit die Tatsache beschreiben sollen, dass in Einsteins Gleichung E = mc^2 die Masse (m) und Energie (E) äquivalente physikalische Größen sind und ineinander umgewandelt werden können ...


Hi Karl, 

unser andauerndes Aneinandervorbeischreiben begann mit dem Versuch eines übergreifenden Verständnisse von Paramecien und Saug-Robotern. Während Du es im Informationismus siehst, halte ich allgemein die Stochastik und spezieller die Theorie Dynamischer Systeme für geeigneter, die als Spezialfälle auch Reaktionskinetiken und Informationstheorien enthält. Als ersten noch stark vereinfachten Ansatz brachte ich im Rahmen Dynamischer Systeme das Prinzip der „variational free energy“ ins Spiel. Die Stochastik scheint mir auch einem Verständnis von „Psyche und Physis“ angemessen, um zu einer nicht nur begriffsgymnastischen „Theory of Mind“ zu gelangen.   

Nach Variationsprinzipien hatten ja schon Leibniz und Euler die Natur zu verstehen gesucht, woran Du mit Deiner Bemerkung anzuknüpfen schienst: „Zum Glück leben wir — bestens und fein angestimmt — in einer von Materie getragenen aber eben nicht auf sie gründenden — Welt resp. Universum.“ Für Dich gründet Materie auf Information, wobei Du aber nicht hinreichend präzisieren konntest, was darunter jeweils zu verstehen sei. Deshalb hielt ich Deine Ausführungen für bloße Begriffsgymnastik. 

Ich halte die Energie für grundlegender als Information und Materie, wobei Du die Äquivalenz von Energie und Masse ins Spiel gebracht hattest mit der Frage: „Doch ohne mich zu verrenken frage ich Dich, wie „blinde“ Energie etwas zu formen vermag. Was ist da bei der Äquivalenz von e=mc^2 (also e und m als äquivalente physikalische Größen sowie c^2  als kinetische Energie einer relativistisch bewegten Masse) die formende und nicht nur „blind“ schiebende oder „stoßende“ Kraft?“ 

Mir war nicht klar, worauf Du mit der Äquivalenz von Energie und Masse hinaus wolltest. Dass die Energie nur als stoßende Masse verstanden werden könne? Und was hatte das mit Deinem Verständnis von Materie zu tun? Deshalb folgte ich dem in der Physik verbreiteten Verständnis von Materie als Ruhemasse, wobei die Ruhemassen beim Annihilieren ja in Energie verwandelbar sind und es umgekehrt bei der Paarerzeugung funktioniert. Ähnliches geschieht beim radioaktiven Zerfall, der Kernspaltung und -Fusion. In jedem Fall geht es um Umstrukturierungen, die der Energie inhärent sind. Bei chemischen Reaktionen bleiben die Ruhemassen erhalten, wobei es die Energie ist, die die Atome zu Molekülen strukturiert oder formt. 

Ob nicht besser von Masse allgemein anstatt von Ruhe- und Bewegungsmasse geschrieben werden sollte, thematisiert Noack mit seiner Frage: „Was ist eigentlich eine `Ruhemasse'?“ 


IT