Nun, das war als Antwort auf Ratfrag‘s Frage geschrieben, der den von mir erwähnten Wahrheitsbegriff des Aristoteles näher beschrieben haben wollte. Inhaltlich kann ich diese Antwort jedoch nicht meinem eigenen Gutdünken entsprechend geben, sondern sollte mich an das halten, was philosophiegeschichtlich überliefert ist, was man seinerzeit darüber gelernt hat und durch aktuell geltendes Wissen im Bereich der Philosophie ergänzt.
Einverstanden, nur das sind für mich Umwege.
Natürlich könnte Ratfrag auch in Wikipedia oder anderen Quellen (etwa von Unis publizierte Vorlesungs-Skripte, oder entsprechende Dissertationsschriften etc.) zu Rate ziehen. Das könnten wir hier generell alle tun
Das wäre der bekannte Verweis auf die "Papers", die zu bewältigen
wären. Andererseits ufert alles schon beim Blick auf die
Überlieferung aus, und die Fragen werden sozusagen verwässert.
Das ist eine andere Frage.und somit (bezogen auf die hier diskutierten Themen) dieses Forum auflösen.
Der Wert von philweb mag, wenn es überhaupt solchen gibt, darin bestehen, dass man Denkanstöße bekommt, dass man daraufhin, je nach Zuneigung zu einem Thema, eben dieses tiefergehend betrachtet und ggf. gemeinschaftlich erörtert.
Aber was dann, wenn es nicht dazu kommt, sondern zur Meinungsäußerung, wie bei einem Gruppenspiel, bei dem jeder versucht, den Ball mal zu bekommen, und in der Zwischenzeit nicht zuhört, sondern sich nur auf den nächste Situation vorbereitet, um den Ball auch richtig zu bedienen? Im Gespräch geht das so, dass A versucht, seine Meinung oder sein Wissen in seinem Kopf schon hervorzukramen, wenn er die Meinung des anderen noch liest. Geht das? Und wenn ja, wie?
Und da ist es ein durchaus positiver Effekt, dass wir hier sehr unterschiedlich in unseren Sichten auf „Gott und die Welt“ angelegt sind, denn es ist eben gerade auch diese (von mir jüngst angesprochene) Differenz, ja bisweilen ein beträchtliches Spannungsfeld, aus dessen Energie sich eigenes Fortkommen bzgl. eines gemeinsam erörterten Themenkomplexes ergeben kann.
Richtig. Du weißt eigentlich besser als ich, wie schwer es ist,
die Gemeinsamkeiten noch im Heuhaufen des "beträchtlichen
Spannungsfelds" zu finden als ich.
Hierbei hast du einmal die Person, welche die Wahrheit hat oder nicht, im Visier, ein andermal die Aussage. Geht das? Hat die Person die Wahrheit, oder steckt sie in der Aussage, oder ist sie in dem Vorhandensein schon? Auf der anderen Seite ist dann die Realität, das Vorhandensein, der "konkret vorhandenen Tatbestand bzw. Sachverhalt". Wenn ich das alles so lese, ist das mir ein Durcheinander, fast "unzugänglich".Das glaube ich gerne und würde demnach empfehlen, einfach immer nachzuhaken. Meine Art zu denken und zu schreiben ist alleine schon für mich selbst eine Herausforderung.
Sehr gut gesagt. ... und eine Herausforderung für ...
Auch das Vorkommen einer Art Verstehen im Zusammenhang mit Wahrheit in "Angemessenheit von Verständnis resp. Denken" ist mir verwirrend.Das ist auch wirklich ein typisch intellektuell überhöhter Terminus des Thomas von Aquin. Da es hier um Philosophie geht, setze ich manchmal (offenbar unbewusst) voraus, dass die wesenhafte Diktion herausragender Gestalten antiker oder auch gegenwärtiger Zeitgeschichte bekannt ist.
Das verstehe ich nicht so ganz, aber ok.
Claus gibt einen guten Ausgangspunkt:Am 24.09.22 um 15:27 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb: Wir wissen doch, wie wir feststellen, ob der Satz " es regnet" wahr oder falsch ist (indem wir rausgehen oder aus dem Fenster gucken). Später stellen wir dann fest, dass wir uns irren können und denken dann vielleicht, dass wir die Wahrheit von Tatsachenbehauptungen nicht feststellen können. Dann wird es allerdings kompliziert bis einem einfällt, dass die beiden Begriffe nur im Doppelpack zu haben sind. Kennt man den einen, kennt man auch den anderen. Man kann sich immer irren, aber das liegt nicht daran, dass die Definition eine Fehlkonstruktion ist, sondern setzt im Gegenteil voraus, dass man weiss, was es bedeutet, sich nicht zu irren. Das ist natürlich nur ein alltäglicher Wahrheitsbegriff in Verbindung mit der Vermutung, dass sich die nicht alltäglichen bei genauerem Hinsehen in Luft auflösen. ClausJa exakt, wie immer hat er das lebenspraktische Argument und bringt somit das handhabbare Element in diese hier (zumeist von mir) sehr abstrakt geformten Beiträge ein.
Ok, obwohl ich niemals Richter hier spielen will.
Meine Trennung in Person und Betrachter vereinfacht das Problem, wobei der Betrachter weiß, dass die Person die Wahrheit sagen kann oder nicht, die Person jedoch von Irrtum keine Ahnung hat, sondern allerhöchstens verwirrt da steht, wenn sie einmal so sagt, ein andermal das Gegenteil, und damit konfrontiert wird. Dass der Betrachter Kriterien hat, verschiedene, kompatible oder nicht, das ist ein anderes Thema. Claus hat mit den "Begriffen im Doppelpack" einen Ausgangspunkt geschaffen. Descartes nutzte sogar den Zweifel als Werkzeug auf dem Weg zur Wahrheit, ob diese Analogie weit hergeholt ist, lasse ich mal offen. Wie ist denn dein Wahrheitsbegriff, Karl? Denn mir scheint, dass vieles nur durch die Lupe anderer schaust.Etwas „durch die Lupe anderer“ zu sehen und zu beschreiben ist gar nicht so weit entfernt von Deinem „Kunstgriff“, Person und Betrachter zu trennen d.h. in meinem Fall, die persönliche Sicht zugunsten der eines objektiven Beobachters zu modifizieren. Es könnte aber durchaus sein, dass dies einem (eher unbewusst genutzten) rhetorischen Kunstgriff entspricht, um der Konsequenz persönlich bezogener Gegenrede zu entgehen.
Das "durch die Lupe anderer" zu sehen hat absolut nichts mit
"meinem" "Kunstgriff" zu tun. Beim ersten geht es um das
Verstehen, manchmal von historischen Personen, manchmal von der
Erinnerung Kommendem, manchmal von anderswo. Das Verstehen ist ein
separates Thema, eine separate Sache (ich nutze das Wort Sache
lieber, nicht um dich zu ärgern oder um dich zum Lachen zu
bringen). Der "Kunstgriff" ist mit jedem Definieren und jeder
Definition gegeben, und auch mit jeder Vaihinger-Fiktion. Übrigens
bin ich dabei, das Verstehen als etwas Allgemeineres zu
beschreiben als das Erklären, analog zum Denken, Nachvollziehen,
Mitvollziehen, Einfühlen usw. vs. Beschreiben (mit Wörtern, Sätzen
Texten).
> Es könnte aber durchaus sein, dass dies einem (eher
unbewusst genutzten) rhetorischen Kunstgriff entspricht, um der
Konsequenz persönlich bezogener Gegenrede zu entgehen.
Das könnte so sein, aber ich glaube es eher nicht. Wenn es um das
Gemeinsame geht, dann bleib bei der Sache, teile mit, wie du vor
der Sache bist, oder hast du nicht genügend Vertrauen in dich
selbst? Ein Rat von mir von oben herab ist das nicht. Ich weise
darauf hin, dass ich keine Antwort auf meine Frage bekommen habe.
Du hast zwar "historisch" angesetzt, aber nicht bei mir oder bei
Claus. Ich weiß, dass das sehr viel verlangt. Stell dir vor, ich
würde schreiben: Schreib doch deine Welt-Theorie mal auf,
organisiere sie mal schön, in Lernbausteinen. Und stell dir vor,
ich würde das auch von Waldemar verlangen!
Gruß
Joseph