Am So., 5. Nov. 2023 um 12:27 Uhr schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
In der Tat ist das eine interessante Frage, die uns die hierfür
kompetenten Personen (P und Q in der obigen Terminologie) beantworten
könnten. Oder willst du versuchen, dich in die Personen (P,Q) hinein zu
versetzen, um je nach System (A, B) die Antworten zu geben? Einen
Hinweis gabst du ja schon.
Ich hatte folgende, leicht irrationale Vorstellung:Wenn ein buddhistischer Mönch in ein fernes Land mit fremder Religion kam, so musste er die Einheimischen nicht unbedingt davon überzeugen, dass die Götter oder Geister oder Kräfte nicht existierten.Er konnte einfach sagen, dass seine Philosophie oder Religion sozusagen schon auf einer höheren Abstraktionsstufe stattfand. Es war nicht mehr so wichtig, ob diese Götter existierten.Sie versprachen nicht den Ausweg ins Nirvana.
So ähnlich könnte ein Christ die Heiden überzeugt haben.Das heißt, bevor sie die römische Staatsmacht auf ihrer Seite hatten.
Mit diesen Sätzen, die denkbar sind, ergibt sich: Wenn Karl sie
gehabt hätte, statt der Sätze mit den Wörtern "Schöpfung" und
"Geistiges" hätte ich anfänglich keine Fragen zu diesen stellen
können. Selbstverständlich lenkte ich nicht auf die Wörter
Kellergeister, Weingeist, oder auf den Gott als Person. Von all
dem hat Karl sich schließlich gereinigt, wenn ich ihn richtig
verstehe. Und das "Reinigen" versuchte ich auch überwiegend mit
dem Wort "Schöpfen", wobei ich nicht umhin komme, einen Schöpfer
dazu zu gesellen. Es ginge also um die Reinigung dessen, was mit
dem Wort gedacht werden soll. Es wird zwar so etwas wie schaffen
gedacht, erschaffen, aber niemand nutzt die Wendung, und wenn,
dann nicht grundlegend, wenn er etwa ein Gerät herstellt, oder
eine gute Suppe kocht. Dann schöpft er sie vielleicht mit dem
Kochlöffel, aber das wäre die falsche Bedeutung, die ich schnell
vergessen will. Der Unterschied müsste demnach bekannt gegeben
werden: Was tut ein Schöpfer mehr als Schaffen, Erschaffen oder
Herstellen, Erfinden oder Entdecken? Genau so wie du RF es
beschreibst, müsste die Mitteilung zumindest erfolgen können, ohne
diese Wörter zu benutzen, und das hast du gezeigt.
Ich bin auf Karl in seiner Sprache eingegangen, nur scheint er
jetzt müde geworden zu sein, schade. Er hat sich schließlich sonst
gut ausgedrückt. Auch eine hohe Metaphorik ärgert mich übrigens
nicht. Mir ist von Anfang an bewusst, dass es mir nur um das ging,
was ich befragte, nicht jedoch um korrektes bzw. unkorrektes
Glauben, Meinen, Überzeugtsein, Moral, wie eine Person mit oder
ohne lebt, das sind doch ganz andere Sachen.
JH