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wh :“die sache mit Libet dürfte ganz einfach sein

- das hirn plant völlig ohne unsere bewusste kenntnis eine zb handlung ( freier wille perdue )“


Immer noch und immer wieder wird dieses Libet-Experiment angefüjrt, um die Existenz eines dem Menschen verfügbaren (freien) Willens abzustreiten oder zumindest infrage zu stellen.

Sehen wir von der vor Zeiten hierzu geführten Diskussion in philweb ab und  lenken unsere Aufmerksamkeit - mit einigem Abstand dazu - nochmal auf das Thema, so könnte es für ein tieferes Verständnis dieser Zusammenhänge hilfreich sein, zwischen autonom und bewusst (durch Denkarbeit) angestoßenen Prozessabläufen im Gehirn/ZNS zu unterscheiden. Dann sollte doch auf Anhieb evident sein, dass erstgenannte Prozesse tatsächlich nicht mit einem sog. Freien Willen in Verbindung gebracht werden können. Dazu zählen m.E. auch die von Libet gefundenen Zeiten (einige hundert Miilisekunden), die zur Konditionierung sowohl der unbewussten wie auch der bewusst ausgelösten Handlungsabläufe als jeweilige Bereitschaftspotentiale erzeugt werden. 

In beiden Fällen ist man sich dieser Konditionierung nicht bewusst, womit aber keineswegs die dieser vorgehenden (mehr oder weniger) frei gewählte Entscheidung zur Handlungsausführumg  in Abrede gestellt werden kann.


Wh:“ [...]

- vor der tatsächlichen ausführung der handlung wird, damit möglichst nix anbrennt, unser wachbewusstein = "aufmerksamkeit" darauf aufgeschaltet, quasi als "endkontrolle"

- die aufschaltung des wachbewusstseins bewirkt dann ua, dass die völlig unbewusst geplante handlung im letzten moment vor ausführung gestoppt/verworfen werden kann, ...“


Wie oder was soll ein Mensch „völlig ohne Bewusstsein“ planen können!?


wh : „oder halt das "go" unserer aufmerksamkeit zur ausführung bekommt, was wir dann als "freien willen" erleben, und was tatsächlich sowas wie "eingeschränkter" freier wille ist, ist die wachbewusstseins/aufmerksamkeits.endkontrolle“


Die „Endkontrolle“ hinsichtlich entsprechender Konsequenzen einer getroffenen Entscheidung liegt üblicherweise im Bereich bewussten Denkens, also des abwägenden Bedenkens, dem sog. „zweiten Gedanken“; sofern dieses nicht erfolgt (wie bei spontan ausgeführten  Affekt-Handlungen) wird menschliches Handeln tatsächlich unkontrolliert und damit gefährlich.

Würden Menschen (als Menschheit per se) grundsätzlich nur affektgesteuert handeln, wären sie bereits ausgestorben resp. evolutionstechnisch getilgt.


wh: „in wahrheit ist weder die völlig unbewusste planung unseres hirns, noch die automatische zuletzt aufschaltung unserer aufmerksamkeit auf die unbewusste absicht des hirns wirklich "freier wille", sondern sind autonome hirn-aktivitäten völlig im rahmen überlebenkönnen mit wahrscheinlichkeit P > 0.5“[...]

wh: „hirn plant ohne unser wissen => vor ausführung wird wachbewusstein als endkontrolle auf die hirnplanung aufgeschaltet => die hirnplanung wird dann ausgeführt unter begleitung unseres wachbewusstseins/aufmerksamkeits-funktion, oder im letzten moment vor ausführung gestoppt, weil zb "zu gefährlich"....“

Dein Hirn, Waldemar, plant ohne Dein Wissen? 

Wozu hast Du dann überhaupt Wissen, wenn es nicht hinsichtlich einer „geplanten“ und hoffentlich gut durchdachten Handlungsentscheidung benötigt wird?

wh: „was hat Libet also "entdeckt"?“

Die Zeitdauer der Konditionierung zur Ausführung einer Handlung, die als bewusst und i.A, frei  getroffene Entscheidung als solche angelegt war.


Bester Gruß! - Karl


Am 30.07.2022 um 19:21 schrieb waldemar_hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



hallo,

die sache mit Libet dürfte ganz einfach sein

- das hirn plant völlig ohne unsere bewusste kenntnis eine zb handlung ( freier wille perdue )
- vor der tatsächlichen ausführung der handlung wird, damit möglichst nix anbrennt, unser wachbewusstein = "aufmerksamkeit" darauf aufgeschaltet, quasi als "endkontrolle"
- die aufschaltung des wachbewusstseins bewirkt dann ua, dass die völlig unbewusst geplante handlung im letzten moment vor ausführung gestoppt/verworfen werden kann,
oder halt das "go" unserer aufmerksamkeit zur ausführung bekommt,
was wir dann als "freien willen" erleben, und was tatsächlich sowas wie "eingeschränkter" freier wille ist, ist die wachbewusstseins/aufmerksamkeits.endkontrolle

in wahrheit ist weder die völlig unbewusste planung unseres hirns, noch die automatische zuletzt aufschaltung unserer aufmerksamkeit auf die unbewusste absicht des hirns
wirklich "freier wille", sondern sind autonome hirn-aktivitäten völlig im rahmen überlebenkönnen mit wahrscheinlichkeit P > 0.5

beispiel:
mein gehirn braucht kaffee, aus paterre des haus zu holen, wo die kaffeemaschine steht, also plant mein hirn nur "neuen kaff trinken wollen",
dazu brauche ist aber meine aufmerksamkeit: ich muss mit der leeren kanne meine überall herumliegenden hunde umschiffen, 2 treppen heruntergehen, dann in küche
sinnvoll die kaffeemaschine betätigen, und zuletzt das ganze rückwärts aufmerksam abwickeln, ehe ich dann wieder am schreibtisch sitzend meinem hirn den wunsch nach
kaffeenachschub erfüllen kann -
habe ich einen freien willen dabei? nö, denn mein gehirn = ich, und ja, denn meine aufmerksamkeit auf die handlungsausführung bewirkt, dass mein hirn = ich neuen kaff bekomme

hirn plant ohne unser wissen => vor ausführung wird wachbewusstein als endkontrolle auf die hirnplanung aufgeschaltet => die hirnplanung wird dann ausgeführt unter begleitung unseres wachbewusstseins/
aufmerksamkeits-funktion, oder im letzten moment vor ausführung gestoppt, weil zb "zu gefährlich"

was hat Libet also "entdeckt"?
nix, was man sich nicht auch (rein theoretisch) hätte denken können: das wachbewusstsein als "gate-keeper"

wh.

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