Am 10.12.2023 um 14:32 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



Am 09.12.2023 um 22:59 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:


Ich denke nicht, dass Du am Thema vorbei geschrieben hast, Claus. Was die Farbwahrnehmung anbelangt, sollte es – bei diesbezüglich intakter Sinneswahrnehmung – keinen Unterschied zwischen gestörter und richtiger Wahrnehmung geben. Wenn Konstruktivisten davon ausgehen, dass jegliche Wahrnehmung der Lebenswelt auf gehirnlicher Konstruktion basiert, ist es doch tatsächlich ein „teils/teils“. Bezogen auf die Apperzeption von Farbe wird ihrer jeweiligen Wellenlänge entsprechend elektromagnetische Strahlung (im für Menschen detektierbaren Sichtbereich) Lichtstrahlung ca. zwischen 400 nm (violett) und 700 nm (rot) über die Augennetzhaut von spezifischen Sinneszellen aufgenommen und entsprechend im Gehirn angelegten Nervenzellen verarbeitet, was einen dedizierten Farbeindruck vermittelt. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die meisten Menschen über diese Sensorik die primärem Farben Blau, Gelb und Rot (und zumeist alle Farbzwischentöne) erfassen und entsprechend zuordnen können. Die dabei spezifisch persönliche Farbwahrnehmung (z.B. die sog. Lieblingsfarbe) ist dann subjektiv empfundene Qualia.

Insofern ist die Welt doch farbig, denn sie ist erfüllt von Lichtstrahlung verschiedenster Frequenzen, aus deren gesamtem Strahlungsspektrum das menschliche Gehirn den oben benannten Bereich von ca. 400-700 nm als Farbstrahlung neuronal detektieren und somit wahrnehmen kann.


anmerk zu obigem:
ja klar ist die welt in deinem erleben farbig, weil dein hirn dir ein gelungenes märchen erzählt, indem es zu frequenzen farben hinzuerfindet, die es deinem erleben dann ohne hinweis "ist erfindung" präsentiert, und welche frequenz welcher farbe entspricht, ist im erleben ebenfalls nirgendwo vermerkt - und warum das ganze? um dein überlebenkönnen sicherzustellen und zu optimieren. um das besser zu verdeutlichen: geschmack/geruch, ebenfalls reine hirn-märchen, man weiß aber, dass subjektiver geschmack/geruch eng mit dem eigenen immunsystem verknüpft sind, dergestalt, dass was ich gerne rieche/schmecke ímmunologisch positiv mit mir korreliert, und das gegenteil negativ. das geht bis sogar in die partnerwahl: wenn du für mich subjektiv "mundgeruch" hast und/oder generell schlecht riechst, ist das kein objektives ding, sondern ich leite aus diesem meinen subjektiven hirnmärchen dann ab, dass unser beider immunsysteme ähnlich sind (und das ist untersucht dann tatsächlich der fall), und du deshalb nicht der optimale vermehrungspartner für mich bist - und analog auch mit den "gesehenen" farben: indem mein hirn den farblosen lichtfrequenzen farben andichtet, optimiert es meine überlebenschancen in welt. die konstruierten und meinem erleben dann erzählten hirn-märchen haben die wichtige aufgabe, mein überlebenkönnen in welt zu optimieren, aber es sind dennoch hirnlich konstruierte "märchen" - ebenso das für mich als geradezu ungeheuerlich-frech meinem erleben ständig aufgetischten hirnmärchen, meine außenwelt sein brav geordnet, fast wohlgeordnet, und liefe nach festen regeln ab


Warum, lieber Waldemar, sollte dieses Erleben ein gelungenes Märchen sein, wo es doch zweifelsohne ein objektiv von mehreren Menschen wahrgenommenes Faktum ist, wenn diese z.B. auf ein „knallrotes Gummiboot“ blicken und damit die spezifische elektromagnetische Strahlung von ca. 700nm über die Netzhaut-Sensorik detektieren.

Das diesbezüglich angenommene „Märchen“ schwirrt in den Köpfen von Konstruktivisten herum, die – um der Idee ihres Konstruktions-Dogma folgend – partout darüber hinweg sehen, resp. argumentieren, dass zwar die Detektion der Lichtstrahlung einem konstruktiven Gehirnprozess entspricht, keinesfalls aber die Tatsache zu leugnen ist, dass die in Betracht genommene Gegenständlichkeit mit einer spezifischen Eigenfrequenz schwingt, dem Beispiel des roten Gummibootes folgend also mit der Farbfrequenz von etwa 700nm. Diese Frequenz ist technisch messbar und somit nie und nimmer einer gehirnlichen Täuschung, bzw. einer realitätsfernen Konstruktion gleich zu setzen. Also entweder schreiben wir komplett aneinander vorbei, weil ich nicht verstanden habe, was Du mit Deiner Aussage zeigen willst, oder ich sollte mein Diplom zurück geben, denn Elektro-/Nachrichtentechnik ist hinten und vorne nichts als Schwingung :-))

Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl