Am 31.01.2024 um 02:51 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
So mach ich's kurz: So sehr wir uns wohl gegenseitig schätzen, so sehr unterscheiden sich unsere Sichtweisen auf „Gott und Welt“ und damit auch auf das, was man allgemein als Kosmos benennt.

ja, karl, wir schätzen uns, oder ich dich zumindest, einfach weil ich dich in deinem so-sein nachvollziehen kann, und begründe mit:

- grob 2/3 von uns (unserem denken und fühlen) sind magisch-animistischer basis-layer, worin auch das subjektiv-sichere gefühl und dann entsprechende gedanken dazu stecken,
dass es etwas  wie einen "gott" geben müsse (wir sind zu 2/3 gefühle-gesteuerte wesen, emphatische, negativ+positiv)

- und sehr hoch angesetzt und über dem basislayer darüberliegend verstandes-wesen, logische, zweckegesteuerte, rationale wesen

diese beiden teile und antriebsmotivations-komplexe klaffen in wachsein und träumen lebenslang in uns auseinander, werden von uns konfluiernd verquickt, mal ists dickicht, mal
weite ebene, aber wir kommen erwachsenen-lebenslang nie wirklich zu einem klaren ausgang aus dieser zwickmühle (und deshalb philosophieren wir auch, der eine bewusster, ein anderer
unbewusster oder nur nebenbei)

und das sagt auch die biologie: unsere sog großhirn-hemisphäre ist gegenüber dem rest funktional-hypertroph = funktional bei weitem zu groß geraten (was evolutionär keineswegs ein
positiv-kriterium ist, sondern nur bedeutet, dass unser hirn dysbalanciert ist = wir trudeln gewissermaßen wie betrunkene durch unsere leben, und sind "geistig normal" und "geistig krank"
aufgrund der geistigen dysbalance gleichermaßen, und so ist ganz klar, dass es sehr viel internen (mit sich selbst) und externen (mit anderen) kommunikations-bedarf gibt, wobei letzterer
uns sozial aufbaut und integriert/bestätigt, weshalb wir das überaus lieben.

Kontakte zum kosmischen Geist“ willst Du mir also gönnen und bedauerst (wohl nicht wirklich), diese nicht zu haben. Dabei könntest auch Du sie haben, sofern Du das Vermögen dazu in Dir erkennen würdest. Jetzt könnte ich Dich mit Matthäus (18/19) konfrontieren, wo es heißt: „Denn wer da bittet, der empfängt und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“.
Hier im katholischen Bayern gibt’s den Spruch: „Da fürchtet einer etwas, wie der Teufel das Weihwasser“ und wenngleich Du mein obiges Bibelzitat zwar nicht fürchtest, den Duktus verabscheust Du wie besagter Teufel das Weihwasser :-))
Dabei hat Wasser reinigende Kraft und somit auch Weihwasser. Letzteres sogar purifizierende Wirkung auf das Innere eines Menschen, sofern man diesem Mythos Glauben schenken wollte.

du solltest deinen ganz-persönlichen und unmittelbaren gott als legitimen teil deiner magisch-animistischen hirnsphäre nicht in kosmische sphären auslagern, oder mit 1000 pseudo-naturwissenschafts-nahen vorstellungen
und argumenten auszulagern versuchen, sonst ist dein persönlicher gott prompt "unbekannten aufenthalts verzogen". ( = gott wohnt in dir, oder er ist nicht ) / deshalb auch das sinn-machende gottesverbot:
du sollst keine andersartigen götter-surrogate haben/ in weihwässern oder heiligen oder oder  suchst du diesen ganz-persönlichen gott vergebens

bei dir überwiegt halt momentan oder schön länger oder "mal wieder" der 2/3 magische-animistische basislayer den "kalten, wie tot-erscheinenden" verstandeslayer, und ich kann dazu nur sagen
"na und?", menschen sind halt so, dass sie vormittags zb in den wald laufen, um zutiefst lust-betont wehrlose wildtiere zu erschießen, und zur abendmesse in kirchen laufen, um sich mit "gegen sünden helfendem
weihwasser" besprenkeln zu lassen, dabei ist die ursünde, sich gegen das eigene hirn, den animistisch-magisch funktionierenden 2/3 teil, zu vergehen

Mythos als Ausdruck definitiver Überschreitung wissenschaftlich gesicherten Terrains und man findet sich unversehens im Bereich von Semiotik und damit auch Hypersemiose. Darüber haben wir hier zuletzt ausführlich diskutiert und so möchte ich nur noch einmal darauf abheben, dass Kognition, Austausch und Verarbeitung von Information (it's all about information – auch wenn Dir das nicht eingängig ist) ohne Semiose unmöglich wäre. Dass es dabei unweigerlich auch zu Hypersemiosen kommt, ist  jeweilig fallibler Inferenz geschuldet. 
Du setzt die Fallibilität des Menschen als die grundsätzliche Veranlagung zur Bestie gleich, wiewohl diese zumeist verbrämt durch oberflächliche Camouflage. Warum nur kommst Du nicht von dieser fatalen Verallgemeinerung los? Wären die Menschen dieser Welt alle so, wie Du sie abschätzt, würde es längst keine Menschheit mehr geben. Schauderhaft zu lesen, was Du da so schreibst!
(1) mythos ist das einsinken im magisch-animistischen anteil unseres (di-fältigen) hirns
(2) die von dir verharmloste sog "fallibilität des menschen" und damit gewissermaßen entschuldung des menschen als lebewesen besteht daraus, der er in welt gesetzt, seine "fingerchen nicht nicht bei sich halten kann",
also etwas machen/unternehmen/tun muss, das ist ihm manisch-angeboren, und was er tut und macht, ist allermeist verheerend, sowohl für ihn selbst, als auch für die umwelten (schaue dir die heutige erde doch an!,
sie ist ein von mensch zerquältes environment wohin du auch blickst, an dem auch natürlich die rücksichtslose massenvermehrung des menschen mitschuld trägt)

* solche massenvermehrungen gab es in der evolution schon oft, und alle haben immer "tragisch" geendet, wer soll glauben, dies wäre im mensch-fall anders?, obwohl wir uns natürlich ununterbrochen
selbst freifahrtscheine dafür ausstellen.

Natürlich existiert dieses Schicksalhafte, dieses „fatalis“ als Ausdruck eines unvermeidlichen Unheils, wie es immer aufs Neue in dieser Lebenswelt aufkommt. Daher nochmal mein Zitat einer jungen Muslima: Im Namen eines Gottes geschieht Unheil, das sich in dessen Bewusstheit nie ereignen würde (sinngemäß).
Fatalismus, in seiner polemischen Sicht auf diese Lebenswelt muss er zwangsläufig zu psychischen Schäden führen. Wer (im übertragenen Sinn) immer nur die Schattenseite des Lebens sucht und sich dort hinein begibt, muss sich nicht wundern, wenn er an Unterkühlung zugrunde geht. 
Es war hier zuletzt auch von Nietzsche die Rede und er war es geradezu, der aus diesem fatalistischen Grundverständnis heraus am Leben scheiterte, auch wenn er schriftstellerisch genial die Empathie zum Fatalismus glorifiziert hat.
Fatalismus geht wohl einher mit Determinismus, der Unausweichlichkeit allen Geschehens. Ich halte es bekanntlich mit Zufall und Notwendigkeit. Zufall als stets kleinstes Lebensereignis, eine Chance für jeweils neuen Anfang, ein Glücksmoment als Kairos, den günstigsten Augenblick für eine Neuausrichtung des Lebens, den es sogleich zu ergreifen gilt.

"schicksal":
ereignet sich für uns immer dann, wenn es mehrere ereignissebenen gibt, die untereinander wechselwirken, von denen wir aber nur die "unterste/die untersten" einsehen können, und da dies meist der fall ist,
erleben wir somit "schicksale" (als pseudo-effekte) eigentlich andauernd, und nur die uns voll-bewusst werdenden daraus erleben wir dann explizitisch als "tja, kann man nix machen, das war einfach schicksal" -
was bedeutet: schicksal es tatsächlichen natur-effekt gibts garnicht

* jede einzelne wechselwirkung in welt erzeugt jeweils ein "feuerwerk" an potentiellen weiteren ww, aus denen dann "benachbarte und rückkoppelnde ww's" eine oder mehrere auswählen, und somit von "potentiell
möglich" in das realsein überführen, es gibt also sogar zwei reale effekte, die uns den pseudoffekt "schicksal" generieren, (1) die gleichzeitigen und miteinander rückkoppelnden ablaufebenen,
von denen wie nur die "untersten" einsehen können, und (2) eben die obige ww-geschichte, und es ist nur eine frage des persönlichen gusto, welche der beiden man präferiert (bzgl "schicksal" bevorzuge ich
erklärung oben (1) )

und, zumindest insoweit, ist "fatalismus" als unverständnis einfach nur blödsinn

Und schon sind wir wieder beim Mythos, dem der antiken Griechen und eben in ihrer Mythologie wurde Kairos als ein von Gott geschenkter günstiger Moment gesehen, den es nicht zu ignorieren galt. 
Christen sprechen vom Plan Gottes und wir in Bayern: „Des is oahm auf'gsetzt“. Ob ich selbst nun deshalb zu esoterischen Hypersemiosen neige, wie Du mir konstatierst - diese Zuschreibung sollte Dir eigentlich nicht mehr aus „der Feder“ kommen, nach all unseren Diskursen hier.

der haken dabei: es gibt keinen "plan gottes", und es gibt nicht einmal einen plan für den weltablauf, der völlig thd-stochastisch stattfindet (unbeschadet "gebahnter ww", die uns zb "naturgesetze" vorspielen).
freue dich doch darüber: wir leben in einer planlosen welt und selbst planlos vor uns hin, was genau menschen ja auch machen, nur oberflächlich zugedeckt von ganzen gebirgen von angeblich "superklugen plänen",
die allesamt letztlich immer verheerend enden (werimmer einen plan macht, der scheitert über kurz oder lang am ganz natürlichen weltablauf, und fast umgekehrt, wer keinen plan hat + sich auch nicht auf
den ganz natürlichen planlosen weltablauf einlassen kann, scheitert sogar fast unmittelbar - deshalb war es sehr klug von den alten in ihren vorstellungen einen platzhalter "für einen unbekannten gott"
in ihren "divinarios" offenzuhalten)

Oh mein Gott“ - diesen Ausspruch hört man derzeit an jeder Ecke, egal, ob einer Oma die volle Eierschachtel oder der Influenzerin die schlecht angeklebten Augenwimpern zu Boden fallen.
Was mag sich dieser Gott dabei denken? Theodizee pur. Glaubst Du wirklich, Waldemar, ich würde an diesen – besser gesagt – solchen Gott glauben? Liest Du eigentlich genau, was ich hier schreibe? Zum Beispiel mein Bonhoeffer-Zitat: „Den Gott, den es gibt, den gibt es nicht!“
Dann also anstatt des naiven Gottesbilds ein „kosmischer Geist“?
Mitnichten ein solcher als personifizierte Wesenheit! Wenn ich von kosmischer Intelligenz sprach, dann meinte ich, dass der Kosmos nicht nur von Materie, sondern auch von Immateriellem, also von Information durchwoben ist. In welchen Feldern oder Ereignishorizonten sich diese birgt, wird man womöglich eines Tages naturwissenschaftlich nachweisen können, bis dahin muss man seiner dementsprechenden Überzeugung selbst Glauben schenken. Nicht mehr, nicht weniger und zudem: Jeder nach seinem Vermögen!
Also etwa dem Bibelwort folgend: JAHWE - d.h. Ich bin da, nicht mehr - nicht weniger! Manche erkennen dieses Dasein Gottes, manche nicht - so what?


"kosmisch geist" = siehe oben dazu gesagtes.

"der kosmos mit ---informationen--- gefüllt" = nein, der kosmos ist mit physikalischen SIGNALEN gefüllt, die erst in empfängern/detektoren organischer oder anorganischer arten/ und verabeitung in diesen detektoren zu "informationen" aufinterpretiert werden, und beides muss man TUNLICHST auseinanderhalten, um nicht den fehler zu machen, dass überall im kosmos, wo man hinschaut, "informationen" sind, die doch erst in unseren empfängern aufgrund empfängertätigkeiten entstehen = der kosmos enthält keinerlei native informationen !, die informationen, die wir aus den kosmischen physikalischen signale ziehen, sind auschließlich empfänger-erzeugte,
weil sie IN den empfängern (erst) gebildet werden (müssen).

beispiel:
ein kosmisches signal kommt als photon in eine pflanze, dann wird dieses signal (mit glück) von einem empfänger der pflanze aufgeschnappt und zu information aufinterpretiert, um zb im dann folgenden assimilation anzuleiern,
während weitere photonen, die die pflanze ebenfalls erreichen, fürs assimilieren wirkungslos bleiben, stattdessen sogar die pflanze aufheizen können, was über ein gewisses maß hinausgehend sogar assimilieren unmöglich machen kann. - der kosmos liefert nur/lediglich signale, ob und was empfänger dann damit im falle des auffangens anfangen, ist empfängersache (zb kosmische aufgefangene signale zu informationen aufinterpretieren), nicht kosmos-sache.

ein von dir, lieber karl, gedachtes "kosmisches informationen-feld" (aus dem man sich bedienen könnte) existiert einfach nicht,  und damit entfällt die grundlage für "kosmischen geist" und damit zusammenhängendes.
bleibe also bei deinem gott aus deinem magisch-animistischen hirnteil !

wh.

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