Am 02.04.2023 um 15:12 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
Indem das Reflektieren zum Philosophieren wird. 

Geht das so einfach? Könnte das Reflektieren a) über wirtschaftliche Verhältnisse oder b) über Esoterik zum Philosophieren werden c) ganz allgemein, d) über das Nichts? Und wenn ja, wie geht das?

So einfach geht das, wenn ich weiß, was mit Reflektieren und Philosophieren gemeint ist. Zum Philosophieren wird mein Denken über das Denken, wenn ich es bspw. meth. konstr., analytisch, phänomenologisch, existentialistisch, transzendental … betreibe, d.h. wenn ich mich eines philosophischen Verfahrens bediene. 


Wo befindet sich der Beweis oder die Begründung des Satzes: "Philosophie ist ja d i e Reflexionswissenschaft"
Die Formulierung habe ich aus Philosophie-Vorlesungen in Erinnerung behalten; 

Gut, andere haben vermutlich etwas anderes in Erinnerung behalten, also es kann darauf ankommen, aber es entbindet des Beweises nicht.

Siehe  bspw. „Die Philosophie versteht sich als Reflexionswissenschaft“: 

https://www.uni-kassel.de/fb02/institute/philosophie/fachgebiete

Meine Vermutung ist natürlich, dass die Mehrheit der Philosophierenden sich als Reflexionswissenschaftler verstehen. Ob es Umfragen dazu gibt, weiß ich nicht. 

Und Barad hat ihre Diffraktionstheorie aus der Laborpraxis von Quantenexperimenten entwickelt. 

Das Wort "ihre" deutet auf eine sie persönlich betreffende Theorie, einverstanden. Kann diese Theorie etwa zu der Lösung von globalen Konflikten beitragen? So wie es die gewaltfreie Kommunikation beansprucht? Und wenn nein, was ist der Erfolg dieser Theorie, etwa in der Entwicklung der Person oder des Wissensbaumes? Wie wertvoll ist es, bis zu diesem Ast hoch zu steigen?

Das werden wohl nur Barad und die, die ihr folgen, beantworten können. Ich bemühe mich noch im ein Verständnis ihres diffraktionellen Intraaktionismus. Vorerst  scheint es sich beim Verallgemeinern der Quantenmechanik über ihren Formalismus hinaus weitgehend um Metaphorik zu handeln. Allgemeinphilosophisch interessant ist es aber dennoch, wie von der Strahlen- zur Wellenoptik vom metaphorischen Spiegeln zum Beugen überzugehen. Die Annahme von Möglichkeitswellen nicht nur in der Mikrowelt, sondern auch in der Mesowelt des Hirns oder der Makrowelt des Universums ist durchaus plausibel. Und damit käme Kastner in Spiel mit ihrer PTI (wie in philweb bereits mehrfach thematisiert).  

IT