Nun sollte ich hier einerseits Ingos strapazierte Nerven, andererseits Josephs überbordende Schadenfreude besänftigen:

it: Du hattest Dich am 5.9.19 als Heim-Fan geoutet und von seinem  Hyperraum geschwärmt. Aber je reichhaltiger die mathematischen Strukturen, desto mehr kann in sie hineininterpretiert werden. Das gilt ebenso für die Superstringtheorie. Und wenn jemand hinsichtlich seiner Dimensionserweiterungen auch noch von „Gott“ und dem „Weltgeist“ oder einem „Geistraum" fabuliert, zehrt das erheblich an meinen Nerven.“

jh: „Danke Ingo, für diesen Absatz, ich musste lachen, zwei Minuten lang, und kann noch weiter. Warum nur? Ich weiß es nicht! Bin ich auf der Seite der Schadenfreude? Früher sagte man mir, Schadenfreude sei eine sehr schlechte Freude, ich fand das nicht. Geht die bei Kindern übliche spezielle Schadenfreude beim Treppenfall der unbeliebten Person über in eine allgemeine? Doch worauf bezieht sich meine, wenn es denn eine ist? 
Auf dein Leiden mit den strapazierten Nerven? Und schreibst du wirklich gegen die Über-Sachen? Oder bezieht meine Schadenfreude sich auf den Karl, der sein Schönstes der Bestes mit Füßen getreten sieht?…“

Dazu musste ich erst nochmal benannten Beitrag vom 5.9.19 nachlesen:
Da hatte ich also auf Deinen Einwand, Ingo, dass Deines Wissens nach in den Lehrbüchern der QFT Informationsfelder nicht vorkommen, folgend geantwortet:

 

[Informationsfelder] Kommen tatsächlich dort nicht vor! Noch nicht! Worauf ich mich dabei beziehe, sind Ausarbeitungen des Physikers Burkhard Heim, der ebenso wie Bohm & Co  für CLM (carrier limiting move) stand. Während man da und dort Bohm zu verstehen glaubte und seine Theorie (implizite Ordnung etc.) zu interpretieren lernte, war dies für B. Heims Theorien (einheitliche strukturelle Quantenfeldtheorie der Materie und Gravitation) unmöglich. Die dahinter stehende Mathematik ist derart kompliziert, dass sie lange Zeit keiner wissenschaftlichen Validierung unterzogen wurde. Das hat sich mittlerweile geändert. Ausgerechnet am Max Planck Institut Potsdam, seinem Geburtsort beschäftigt man sich mit Symmetrietransformation  (z.B. E10-Symmetrie), hat dort entsprechende Verfahren in der Handhabung diesbezüglich komplexer Mathematik entwickelt. Heim hat durch (mathem.) Verknüpfung von Symmetrien und Thermodynamik  u.a. einen sechsdimensionalen Energieraum in einen zwölfdimensionalen Hyperraum (Informationsraum) "eingebaut".

Neben dem Hinweis auf Heims Buch "Strukturen der physikalischen Welt und ihrer nichtmateriellen Seite" (Resch Verlag Innsbruck 2007) hatte ich angeführt, Heims Denkansatz prinzipiell verstanden zu haben, nicht jedoch das im Buch dazu angeführte mathematische Formelwerk. Das klingt widersprüchlich, da man kaum ein Prinzip verstehen kann, soweit man die diesem zugrunde liegende 
mathematische Gesetzmäßigkeit eben nicht zu erfassen vermag. Ich hätte wohl eher anführen sollen, dass ich keine Lust hatte, mir den „Formelkram“ auseinander zu friemeln. Wer in das Buch schaut, wird erkennen, was ich damit meine. Auch wenn Heims mathematische Koordinaten (sog. Transdimensionen) imaginäre Zahlenräume sind, liegt mir Penrose‘ diesbezüglich mathematische Darstellung (Twister) näher, da ich berufsbedingt auf Berechnungsmethoden der komplexen Zahlen (Tensoren, Ortskurven etc.) ausgerichtet bin.

Gleichwohl habe ich nahezu alle verfügbare Literatur von Burkhard Heim (mehrfach) gelesen und daraus für mein Verständnis kosmischer Räume wertvolle Hinweise gefunden, bezogen auf deren hierarchisch angeordnete Dimensionen, vornehmlich die Ebenen von Organisationszuständen (sog. X5/X6), aus denen heraus die Steuerung der physikalischen Prozesse der untergeordneten Räume erfolgt, insbes. X5 als Transkoordninate für die zielgerichtete Lebensprozesse hin zu höher entwickelten Lebensformen, sowie X6 als äonische Dimension (wie Heim sie benannte), durch die übergreifende kosmologische Geschehnisse gesteuert werden.

Die Zielgerichtetheit besteht darin, die Organisationsprozesse der benannten Transkoordinaten X5/X6 zu optimieren. Die dazu erforderlichen Informationsmuster befinden sich in dem von mir seinerzeit erwähnten Hyperraum (sog. R6) als reines Informationsfeld. Diese Information ist essentiell, um das kosmologische Geschehen in Richtung größerer Komplexität und umfassender Ordnung und Einheit zu führen.

Die Bedeutung hierarchisch angeordneter Dimensionen kann, bezogen auf ihre genuin angelegten Zusammenhänge, niemals von Menschen gedacht oder auch nur nachvollzogen werden, die jede Art entelechialer Ausrichtung kosmischer Dimensionen zufolge einer (warum und wie auch immer) eingeschränkten Sicht auf Welt und Kosmos notgedrungen ablehnen müssen.   

Überdies bedarf es eines vollständig neuen Denkansatzes in der Physik, vornehmlich der Erkenntnis, dass die Wahrscheinlichkeiten von Zuständen - somit auch jene von (materialisierten) Raumordnungen von ihrer Bedeutung mitbestimmt werden:

 „Matter and Meaning“ - und damit sind wir bei Karen Barad: 

(Zitat - aus dem engl. übers.) „Materie und Bedeutung sind keine getrennten Elemente. Sie sind untrennbar miteinander verschmolzen; sie sind kein Ereignis, egal wie energisch sie sind. Sogar Atome, dem Namen nach (Atomos) zwar "unteilbar" oder "ungeschnitten", können auseinandergebrochen werden. Aber Materie und Bedeutung können nicht dissoziiert werden, weder durch chemische Verarbeitung, Zentrifuge oder nukleare Explosion. Materie ist zugleich Substanz und Bedeutung.
Barad nimmt auch Bezug auf Geist und Metaphysik, nämlich eine Metaphysik des Individualismus gleichermaßen für Mikro- wie Makroskalen, da Menschen wie Atome als diskrete Individuen mit inhärenten Merkmalen (wie Intelligenz, Temperament und absichtliche Zustände des Geistes) angenommen werden müssen. 

Ob man nun Burkhard Heims hierarchisch geordnete Dimensionen „top down“ aus einem übergeordneten Informationsfeld gesteuert und damit eher eine unidirektionale Beziehung zwischen diesen Ebenen sehen will, demnach die „höchste“ Dimension als immateriellen Raum wertet und einer wie auch immer definierten Göttlichkeit zuschreibt: Es ist und bleibt die Angelegenheit eines jeden einzelnen, sich sein eigenes Weltbild zu schaffen. Wer - wie Ingo –  darauf bezogen sein Nervensystem angegriffen sieht, sollte sich auf seine eigene Weltsicht beschränken und die Freiheit anderer Menschen respektieren, das ihnen zusprechende Weltbild zu hegen.

Für mein Teil kann ich Burkhard Heims Modell durchaus etwas abgewinnen, präferiere jedoch Barads Denkansatz:

„Perhaps this is why contemporary physics makes the inescapable entanglement of matters of being, knowing, and doing, of ontology, epistemology, and ethics, of fact and value, so tangible, so poignant.“

Dabei sehe ich die (dynamische) Verschränkung von Materie (in jeder Form) mit Geist (Bewusstsein, Wissen, Erkenntnis etc.) nicht als unausweichliche Verstrickung, sondern als essentiell notwendige Intra-Action  für alles Leben. Diese Lebenswelt betreffend natürlich auch die Verantwortung tragende Rolle der Wissenschaft, vornehmlich der Ontologie und Erkenntnistheorie, bislang vorherrschende und zugleich obsolete Vorstellungen von „Gott und Welt“ zu transzendieren. Das könnte Barad mit ihrem „new materialism“ und der Notwendigkeit einer neuen Metaphysik gemeint haben.

it: „Jetzt frage ich Dich, ob Du ernsthaft Barad mit Heim in Verbindung zu bringen gedenkst?“

Das kann Ingo nun für sich werten und eine Antwort darauf finden. Joseph wird wohl seine Schadenfreude etwas mindern müssen, da ich keineswegs „mein Schönstes, Bestes mit Füßen getreten sehe“. Wer könnte denn darauf treten, ohne sich den Fuß zu verrenken?

Karl



PS: 

Ich hatte in besagtem Beitrag vom 5.9.19 auch von „Tersteegens Freiheit“ gesprochen. Daher reiche ich sein Gedicht hier nach:

Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne
mein Heim ist nicht von dieser Zeit.
Gerhard Tersteegen (1697 – 1769)

nicht weniger ergreifend Friedrich Rückert:

Du fragst, was ist die Zeit? Und was die Ewigkeit?
Wo hebt sich Ew'ges an und hebet auf die Zeit?

Die Zeit, sobald du sie aufhebst, ist aufgehoben,
Wo dich das Ewige zu sich erhebt nach oben.

Die Zeit ist nicht, es ist allein die Ewigkeit,
Die Ewigkeit allein ist ewig in der Zeit.

Sie ist das in der Zeit sich stets gebärende,
Als wahre Gegenwart die Zeit durchwährende.

Wo die Vergangenheit und Zukunft ist geschwunden
In Gegenwart, da hast du Ewigkeit empfunden.

Wo du Vergangenheit und Zukunft hast empfunden
Als Gegenwart, da ist die Ewigkeit gefunden.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)

Und noch eine Geistesgröße: 
Teilhard de Chardin: „Höheres Sein in umfassendes Verbundensein“

Zu Geist von oben schrieb Joseph zuletzt hier:
„Nur sehe ich ganz klar, dass der Geist nicht auf dich herab kommt. Bin ich über diesen Schaden froh? Ich weiß es nicht. Ich war zu Besuch in einer Versammlung der Folgeorganisation des "Christ de Montfavet". Dann sollte mit geschlossenen Augen und einer Art Standardgebet der Geist von oben herab kommen. Nach dieser "Beschwörung" sagte der Chef: Nachdem der Geist zu uns kam, können wir weiter sprechen. Nur war einer da, der so frech war, und sagte: "Zu mir kam er aber nicht."“

Leben ohne Geist führt zu Trostlosigkeit, wie Joachim Landkammer auch im Sept. 2019 an Claus scchrieb:

„"Trostlosigkeit" trifft es genau, und "Aufklärung" (auch und gerade die "philosophische") hat ja einmal zu großen Teilen genau darin bestanden, den Menschen klarzumachen, daß es für sie keinen Trost und keine Vertröstung gibt, nirgends, durch niemanden (vgl. auch die verschiedenen "Kränkungen" des Menschen, zu denen ja seit Freud noch ein paar dazugekommen sind). Selbst Kant übernimmt ja die Idee der grundlegenden "Insuffizienz" des Menschen (niemand wird je allen moralischen Anforderungen gerecht werden) und kann diesen Gedanken dann aber eben auch nur theologisch-metaphysisch ertragbar machen: genau dafür brauchen wir dann nämlich eine ewig-lebende Seele, usw. [...]
Und ja: die Gefahr der (Selbst-)"Vergiftung" durch ein permanentes und unbesänftigbares schlechtes Gewissen seh ich auch - aber dafür gibt es eben den "Ablaß": der geht nicht so weit, den Menschen vorzugaukeln, sie könnten sich je "ändern", es könnte je mit ihnen "wirklich gut" werden (wie es die eschatologisch inspirierten Öko- und Kommunismus-Prediger machen: "homo novus"), sondern er beschränkt sich darauf, uns im Rahmen einer uns möglichen, uns zumutbaren individuellen (!) Anstrengungs- und Opferbereitschaft eine gewisse "Auszeit" von diesem auf uns lastenden Insuffizienz-Druck und -Vorwurf zu verschaffen.
[…] Unabhängig von der theologischen Stimmigkeit: die möglichen Parallelen und "Anwendungen" auf das ökologische Tun und Lassen liegen meiner Meinung nach auf der Hand. Ich plädiere daher für eine "katholische Ökologie"…“

Joachim Landkammer

Ja, damals konnte man noch über Religion hier schreiben …..