Moin moin again, Ingo...

hier kommt noch ein weiterer (und entscheidender) Literaturhinweis auf Burkhard Heim (Du kennst ihn wohl noch von DESY oder?). In seinem Buch „Strukturen der physikalischen Welt und ihrer nichtmateriellen Seite“ schreibt er in Kapitel III über Wechselwirkungen und deren „zweckmäßigste mathematische Methodik zur Beschreibung dieser Urprozesse als abstrakte Mengentheorie [...] denn auch hier werden definitionsgemäß zunächst <chaotische> Mengen durch mengentheoretische Relationen im Sinne von Ordnungsprinzipien in geordnete Mengen umgesetzt“.

Überhaupt bietet dieses Buch geniale Denkansätze eben genau zu diesem Thema raumzeitlicher Wechselwirkungen. Es ist im Resch-Verlag Innsbruck erschienen, ca 150 Seiten vollgepackt mit Mathe und Physik zu Themen wie Hyperraum, Informationshermetrie, Urelemente/-mengen/-strukturen, also etwas für Dich. Es sollte über die Uni zu leihen sein, da es eher teuer ist (soweit ich mich erinnere), ich habe es vor paar Jahren gekauft.

Bester Gruß! - Karl 


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Am 15.10.2022 um 20:51 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



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Am 15.10.2022 um 19:09 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:



Am 15.10.2022 um 16:07 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Mein „idealistisches“ Frauenbild … 


Moin Karl, 

auf den interessanteren Teil meiner Mail vom 9.10. bist Du nicht eingegangen.

Moin, moin... und ob Ingo, es waren darin schon Denkanstöße genug vorhanden; was bewusst nicht vorhanden war, war Zeit und Gelegenheit zu schreiben: Auszeit von allem, nicht nur von philweb , auch von Puten und Enten (wie sie die Gazetten beflügeln)  usf.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich in der Zwischenzeit hier auch mal andere als die üblichen Protagonisten zusammenfinden, doch vermutlich trägt die geopolitische Situation nicht eben zu munterem Gedankenaustausch hier bei, im Gegenteil: sie scheint alles kreative Denken (und nicht nur das) zu ersticken.
Ich will daran nicht „ersticken“ und werde alle Deine höchst bedenkenswerten Denkanstöße entsprechend vertiefen.

Die von Dir unten zitierte Passage aus einem Barad-Interview hatte ich vor einiger Zeit gelesen und bin an ihrem berühmt berüchtigten „cutting together apart“ hängen geblieben und dabei ist’s erst mal geblieben, da sie dieses Motiv ja auch auf ihre gesellschaftspolitischen Aktivitäten projiziert, was mich im Zusammenhang mit Verschränkung (als quantenmechanisches Phänomen) zunächst weniger interessiert. 

Weitaus bedeutsamer sehe ich die von Dir zitierten „Wechselwirkungstheorien mit punktweisen Produkten im feldtheoretischen Sinne“. Natürlich nehme ich mir nicht mehr die Zeit, diesen Denkansatz in seiner mathematischen Ableitung verstehen zu wollen (habe mit Burkhard Heims hermetisch-symmetrischen resp. „hermetrischen“ Zustandsräumen (i.W. auch Tensorräume) genug Zeit verprasst u.a. in seinem Buch „Postmortale Zustände? Die televariante Area integraler Weltstrukturen“), sondern ich versuche die Zusammenhänge prinzipiell zu erfassen.

Von Martin Kober habe ich noch nichts gelesen, doch alleine schon der Bezug auf v. C.F. Weizsäcker lässt mich aufhorchen, da ich seinem Denkansatz sehr nahe stehe (wie des öfteren hier schon geschrieben). Waldemar hat ihn auf seine Art niedergemacht und mir die Lust an weiterer Diskussion verdorben.

Soweit also für den Augenblick- über Kobers Beschreibung eines interaktiven Quantisierungsvorgangs nachzudenken, wird viele Augenblicke in Anspruch nehmen. 
Auf Anhieb denke ich bei „binärer Alternative“ an das „JA/NEIN“ als „Ur-Antwort“ der Natur auf die entsprechende Frage nach dem Zustand der „Ur-Alternative“.

Bester Gruß! - Karl


Hier ein paar weitere Denkanstöße. Wie aus Verschränkungen Wechselwirkungen hergeleitet werden können, führt Martin Kober im Anschluss an von Weizsäcker ansatzweise vor in: „Die einheitliche Beschreibung der fundamentalen Objekte und Wechselwirkungen der Natur in der Quantentheorie der Ur-Alternativen“. Darin schreibt er: „Dem Übergang von einer klassischen zu einer quantentheoretischen Ur-Alternative, von einer Ur-Alternative zu einem Zustand vieler Ur-Alternativen, und von einem Zustand vieler Ur-Alternativen zu einem Zustand vieler Quantenobjekte mit jeweils vielen in ihnen enthaltenen Ur-Alternativen entspricht jeweils ein Vorgang der Quantisierung. Dies ist gleichbedeutend mit einer Iteration des Vorganges der Quantisierung, der wie folgt schematisiert dargestellt werden soll:

Binäre Alternative —> Quantisierung —> Zustand Ur-Alternative

Zustand Ur-Alternative —> Quantisierung —> Zustand vieler Ur-Alternativen: Quantenobjekt

Quantenobjekt —>  Quantisierung —> Zustand vieler Quantenobjekte

Ein Zustand vieler Quantenobjekte stellt genaugenommen ein Gesamtquantenobjekt dar, dass in sich Teilräume enthält, deren Zustände unter Permutation der einzelnen Ur-Alternativen jeweils symmetrisch sind, falls es sich um bosonische Zustände handelt, oder aus einem symmetrischen und einem antisymmetrischen Anteil bestehen, falls es sich um fermionische Zustände handelt. Um bei einem System zweier oder mehrerer Quantenobjekte die Verschränkungsbeziehungen genau zu bestimmen, muss das rein quantentheoretische Analogon zu den gewöhnlichen Wechselwirkungstheorien mit punktweisen Produkten im feldtheoretischen Sinne gefunden werden.“ 

Einen entsprechend mathematisch ausgearbeiteten Versuch, wie aus Intraactions Interactions hervorgehen könnten, habe ich bei Barad (noch) nicht gelesen. Mir ist nicht einmal der Übergang Verschränkung —> Intraaction klar geworden. Sie bleibt leider vage in ihren Umschreibungen. In einem Interview hat sie sich bspw. wie folgt geäußert: "In my agential realist elaboration of Bohr, the dynamics is based on intra-actions, not interactions, and the cut is intra-actively enacted. “Cutting together-apart” entails the enactment of an agential cut together with the entanglement of what’s on “either side” of the cut since these are produced in one move. This notion has become indispensible for me in thinking about questions of indebtedness, inheritance, memory, and responsibility.“ Wir könnten das natürlich auch als Ermunterung auffassen, es selbst einmal in Verbindung mit (erinnerter) Laborarbeit zu versuchen, um zu sehen, wie weit ihr Ansatz nachvollziehbar ist. 

IT


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