Am 23.10.2024 um 01:25 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

das obige dürfte mehr auf karls schiene der "wissenschaften-getriggerten esoteriken" liegen ...
(wir laufen in die epoche der "realistischen magien")*


Die Frage hierbei ist, ob Wissenschaft die Esoterik „triggert“ oder umgekehrt erstere unter den Einfluss esoterischen Denkens gerät. Doch was ist Esoterik?



Als ich in den späten 1980er Jahren beim Hugendubel (berühmte Bücherei in München) mit anderen Studenten auf der Treppe zum Obergeschoss saß (wo die Regale für Fach- und Studentenliteratur standen), um dort in - für Studenten sündhaft teuren - Fachbüchern nach irgendwelchen erklärenden Passagen zu nicht begriffenen Vorlesungen zu suchen,  kam ich an ganzen Reihen esoterischer Literatur vorbei; Diese war als New Age verbrämt. „Das Tao der Physik“ von Fritjof Capra war quasi die neue Bibel und eben in der Art „wissenschaften-getriggerter Esoteriken“ abgefasst. Das Buch steht heute noch bei mir in der ersten Reihe eines vollgestopften Regals.

Capra stand für mich, wie kein anderer zu dieser Zeit, mit seinem Denkmodell tatsächlich für einen Paradigmenwechsel, den Übergang von einer durch Industrialisierung geprägten positivistisch-mechanistischen auf eine ganzheitliche Weltsicht. Dieser neue Denkansatz leitete bekanntlich das sog. New Age-Zeitalter ein, deren Protagonisten eine Verbindung zur fernöstlich geprägten Weltsicht herzustellen versuchten. Doch diese weitestgehend unvermittelte Verbindung westlich positivistischer Denkweise (die durchaus von modernder Physik geprägt war) mit fernöstlicher Mystik konnte nicht fruchten. Ausser ein paar in safrangelbe Lumpen gehüllten Jüngern selbsternannter Gurus, die Hare Krishna Mahamantras murmelnd durch Straßen liefen, war keine nachhaltige Veränderung im hiesigen breit angelegten gesellschaftlichen Denken zu erkennen.




lieber karl,

(1)
wissenschaft => esoterik, oder umgekehrt? ich würde heute sagen, sie befruchten sich gegenseitig, und sind fast schon soweit, das halbwegs symmetrisch zu tun.

(2)
ich muss zugeben, dass ich leider?? von östlichen weisheiten, westlichen krishnas und murtis, hippies und schnippies usw fast keinerlei tieferen kenn habe, da ich lebenslang aus schieren aversionen dagegen
mit all sowas nie etwas zu tun hatte. all das ist mir genauso erspart geblieben, wie alle drogen damals (ich war immer nur ganz primitiver kaffeesäufer(coffeinjunkie)),
auf dem gymnasium gab es allerdings relativ viele meiner mitschüler, welche mit+ohne drogen in östlichen bis marsianischen welten zugange waren, weil ihnen das abendland wohl zu langweilig, zu gewöhnlich vorkam?

ich war zu der zeit mit meinem chemielabor und alchemie+phyto-kram beschäftigt, indische alch war sehr gut und durchaus logisch aufgebaut, indes war chin.alch und noch-fernöstlichere eher blödsinn als sonstwas, sodass ich auch von
dieser seite her an "östlichem" als brotlos desinteressiert war

ebenso ist mir new-age, capras tao, etc ein gräuel, ich kann auch da nicht mitreden, denn ich bin sowas wie ein ganz primitiver abendländer, mit vektoren zu unseren ehemaligen kolonien, zb lateinamerika, und den dortigen von
uns vernichteten ur-kulturen, deren überbleibsel heute zusammen mit dem modernen zu einer neuen kultur legierend zusammenzuwachsen scheinen - von g.g.marquez literarischem "magischen realismus" direkt in die epoche der
"realistischen magie" springend, unseren (abgehalfterten) abendländischen "realismus/rationalismus/idealismus/materialismus" dabei überspringend ("abendland, wir haben keine träume von einer zukunft, in welcher dein name noch eine rolle
spielen würde", klingt nach oswald spengler, ist aber völlig anders gemeint)

wh.