Die Jagd, Waldemar, als regulierende Hegemaßnahme ist zumindest hier in Bayern streng durch das Bayerische Jagdgesetz geregelt. Vornehmlich geht es dabei um Wildbestandsermittlung und -regulierung, woraus sich entsprechende Abschusspläne ergeben. Hiesigen Waldtieren fehlen natürliche Feinde zu ihrer Regulierung, daher muss der Mensch diesbezüglich eingreifen. Die frei lebende Tierwelt in ihrer ganzen Vielfalt ist gewollter und wichtiger Teil der heimischen Natur, den es zu bewahren aber auch zu regeln gilt. Diese Regelung erfolgt u..a. durch sog. Entnahme von Wild, um damit z.B. Wildverbiss zu unterbinden, damit sich eine unverzichtbare Verjüngung von standortspezifischen Baumarten entwickeln kann. 

In menschlichen Kulturräumen können die in diesen befindlichen Waldregionen keine Urwaldwildnis sein, sondern bedürfen einer geeigneten Waldpflege. Es gilt also, wie angeführt, den Waldbestand zu schützen, was i.d.R. durch entsprechende Umzäunungen geschieht. Dort wo dieses nicht oder nur sehr schwer zu bewerkstelligen ist, wie z.B. in den Zonen bis zur Waldgrenze im Gebirge, kann man nur mit gezielter Entnahme von Wildbestand den ohnehin bedrohten Bergwald (insbes. die Nachpflanzung) bewahren. 

Und so bleibe ich dabei: Deine Ausfälle, Waldemar, gegenüber Jägern entsprechend Deinen Traum-Vorstellungen von einer heilen Welt haben keinerlei Bezug auf die reale Lebenswelt; und diese wirst Du nirgends - so eben auch nicht in der Natur - antreffen. Deine persönlichen Bekanntschaften mit Jägern, die sich offenbar nicht an ein Jagdgesetz halten, kommen Deinen ebenso gemachten Erfahrungen mit Menschen gleich, die sich grundsätzlich nicht oder nur zwangsweise an Gesetze halten. Der Löwenanteil einer Gesellschaft hält sich jedoch an Gesetze, sonst würde längst Chaos herrschen; doch diese Tatsache scheint Dir stets zu entgehen.

Jedes Lebewesen kämpft um seinen Platz auf diesem Planeten und selbst die Gräser recken sich ohne Rücksicht auf den Nachbarn nach der Sonne. Nichts als lebensfremder Idealismus, wie Du diesen hier stets proklamierst! 

Das erinnert mich an Diskussionen mit Zeugen Jehovas, die vorab ihre Wachturm-Heftchen verteilen, in denen (vermeintlich) paradiesische Zustände kindlich naiv dargestellt werden: Auf grünen Weiden grasen in Eintracht friedlich Tiere, da liegt der Löwe neben dem Zebra-Baby, ein Krokodil wird im Flussbett von einem kleinen Jungen gestreichelt und so fort.

Als ich die Zeugen darauf ansprach und sie fragte, ob sie tatsächlich an solche Utopien glauben würden, bestätigten sie es mit voller Überzeugung und versprachen auch mir dieses Paradies, würde ich nur beginnen, die Worte der Bibel ernst zu nehmen. 

Nach meinem Hinweis, dass dann natürlich der Löwe kein Löwe mehr sein würde, denn von Gras wird er sich nicht ernähren können, verließen sie mich fluchtartig. Sie hatten sich wohl mit dem Leibhaftigen eingelassen. Aber lassen wir das leidige Thema von Bibeln und naivem Jenseitsglauben, ebenso das von Jagd und Jägern. 

KJ