Am 17.01.24 um 04:03 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

Da ist erfreulicherweise einiges hier in philweb geschrieben worden; Joseph würde wohl schreiben, dass Waldemar einiges geschrieben hat, was ihn zu tieferem Nachdenken - z.B. über die ausgezeichneten Mathe-Fähigkeiten von Schleimpilzen - anregen wird.

Anders interpretiert: Ja, ich bin noch da, lese noch schnell eher über das Geschriebene hinweg, es geschieht aber mit derart vielen Wörtern, dass ich geistige Fähigkeiten oder gar übergeistige haben müsste, um mitzukommen. Anregen eher nein, es ist eben zu viel, so dass ich jeden Satz zwar teils mitmachen kann, aber es ist wie eine Achterbahnfahrt. Das, wenn ich mit dem Schreibenden gehen würde, oder es mindestens versuchen würde. So gesehen bleibe ich lieber beim Kleinkram, den ich dann gründlich mache, der dann trotz Minimalismus selten verstanden wird.

Was Mathematik anbelangt denke ich ganz anders. Sie steht mit einem Denken B nicht über den Sachen, also den Gegenständen, den Sachen, dem Geschehen, sondern sie wird von den Personen aus diesen herausgezogen, gelernt, in Textform gebracht. Wenn sie dann in Textform ist, ist es so wie bei den Juristen, die den Fall oder Problemfall denken, dann steigen sie hoch in die Gesetzesebene, und mit Subsumtion geht es wieder zurück zum Fall. Nur wissen sie, dass die Gesetze in einem anderen Land andere sein könnten, sie wurden also hergestellt, wie auch immer. Bei der Mathematik geht es genauso, also nach dem mittleren Schritt zurück zur Anwendung: Es geht hoch in die Ebene, es kann stundenlang gerechnet werden, und dann geht es wieder zurück zur Sache. Dass die Sätze in jedem Land dieselben sind, ist der Unterschied, aber das spielt für das Denken B keine Rolle. Für dieses wird das was mit dem Wort "Mathematik" gedacht werden soll, genauso eine Sache wie jede andere, dh. das Gemeinsame ist vorhanden. Zurück kommend auf Schleimpilze denke ich, das Waldemar bei den Schleimpilzen weder das Denken A vorliegen sieht, geschweige denn das Denken B. Denn für das Denken A bedarf es des Lernens, des "Hochbringens" in die höhere Ebene, um dort auch rechnen, also phantasierend denken zu können, und dann vor den anderen Sachen im Gesichtsfeld der Schleimpilze oder zumindest deren Welt bei einem Problemfall zur Anwendung gelangt. Und wenn er diese Fähigkeiten dachte, dann sind sie phylogenetisch entstanden, und deren Anwendung geschieht eher "automatisch", latent, implizit, unbewusst, was jedoch nicht abwertend zu denken ist.

Das Denken A ist das übliche, mit dem Denken B wird das Denken A nicht unmöglich gemacht, aber mit dem Denken A allein ist das Denken B nicht möglich, denn der höhere Bereich kann nicht in den niederen eingreifen. Mit dem Denken B ist übrigens nicht viel dazu gewonnen, nur kann es jederzeit mit ablaufen, dann ist eine Hochbewertung von Mathematik im Vergleich zu den anderen Sachen mehr möglich, weil sie genauso zu den Sachen gehört wie die anderen. ... Hoffentlich versteht keiner, was ich hier geschrieben habe. Übrigens bedarf es der Wörter "geistig" oder "materiell" beim Denken B nicht, beim Denken A kann jedoch dazu gestritten werden. Nur zum Vergleich: Diejenigen, die ständig neue Gesetze herstellen, egal ob gesellschaftliche oder mathematische, können sich mit ihrem Denken A hochgestellt fühlen, weil die anderen sie ausbaden bzw. anwenden können oder müssen. Das können sie nicht mit dem Denken B. (Bekanntlich kann nicht mehr ohne Francois Viete.) Die Sätze von denjenigen, die nur das Denken A haben, können dem Trugschluss verfallen, dass die Schönheit oder was auch immer bezeugt, dass die obere Ebene das "Übergreifende" wäre, und alles andere nur Diener wäre. Das ist mit dem Denken B (leider?) nicht möglich. Überlegt mal, was ich doch für ein einfacher Denker bin. Sind oben viele unverständliche Wörter, zitiere ich Hinz zu Kunz? Weitere Sätze könnte ich schreiben, die zu Obigem passen würde, um den Zusammenhang zwischen dem, was mit den Wörtern "Wissen" und "Text" zu denken ist, andererseits mit der Lernphase und der Anwendungsphase.

Also leider nein, kein tieferes Denken ist mir mit Schleimpilzen und Mathematik möglich.

JH