Am 19.06.24 um 17:17 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:

> ich hatte in meinen Mails an KJ nicht die Modellbildung im Sinn, sondern das auf den Alltag bezogene eherne Beweisschema der Mathematik: Definition, Satz, Beweis. Auch alltäglich lässt sich angeben, worum es geht (Definition), wie es sich damit verhält (Satz) und warum es sich so verhält (Beweis).

ok.

> Als Beispiel hatte ich die (mit Bezug auf die Anstalt KJ gegenüber) Existenz einer Brandmauer in Europa in Abrede gestellt.

Brandmauern sind real gebaute Mauern, hier geht es jedoch um Mauern, die von Personen, Gruppen oder deren Obrigkeiten als vorhanden gedacht werden. Schnell wäre das Wort Metapher gesagt, und wenn viele sagen, sie hätten eine Brandmauer in ihrem Kopf, können nur diese Personen sagen, was sie dabei denken, und was es ihnen oder anderen nutzt. Also wenn sie sagen, sie hätten eine solche im Kopf, kann ein Externer nicht sagen, sie hätten in dem Fall nichts dem Entsprechendes darin. Sie könnten auch sagen, sie hätten den Frieden im Kopf, und andere könnten sagen, sie hätten Boshaftigkeit darin. Das zu beweisen versuchen, wäre wohl Metaphysik, nur auch Metaphysik müsste dann eventuell auch im Kopf gedacht werden. Oder es wäre was für die Kopfspezialisten.

Hier ging es jedoch vermutlich um Kräfte, die am Werk sind, um etwas zu verhindern. Nicht ein Feuer, sondern etwas anderes. Brandmauer ist demnach in der Sprache, in der das Wort "Metapher" benutzt wird, eine mehrfache Metapher,  oder eine potenzierte Metapher: Es wird eine Mauer gedacht, wo keine Mauer ist, und es wird ein Feuer gedacht, das noch nicht da ist, und statt der Mauer sind Personen gedacht, die sich gegen den Brand hinstellen, so wie eine ständig vorhandene Feuerwehr auf dem Dach. Der Unterschied ist, dass eine Mauer ständig da ist, und als solche auch dort ständig gedacht werden muss, als Metapher, eine Feuerwehr muss jedoch erst mal gerufen werden. Deswegen versagt die Metapher mindestens teilweise.

Wenn es um den Maueranteil am Ausdruck geht, liegt die Vorstellung vor, dass Personen eine Grenze zwischen sich und anderen denken und durchsetzen. Das tun sie, indem sie mit anderen nicht sprechen, mit ihnen nichts gemeinsam tun wollen. Das erfährt jeder Tag für Tag. Das sind fiktive Grenzen, die dennoch wirken, passiv kausal. Und die Schützer wirken kausal (also positiv-kausal), wenn die fiktive Grenze durchbrochen wird.

Ob nun in einer Gruppe solche Grenzen fiktiv vorliegen, ist offensichtlich. Auch sie wirken durch ihr Dasein, passiv kausal. Wie sie wirken, kann durchaus bewiesen werden, zwar nicht unbedingt mathematisch, sondern eben mit "Stochastik", wenn ich das Wort von IT anwende, und dann ist schon wieder Mathematik erforderlich, und IT kann sich freuen. Vielleicht mit Umfragen. Nur ist eine Umfrage kein mathematischer Beweis, das sieht auch IT sicher so. Zudem bleiben bei Beweisversuchen viele Fragen offen. Beweise fordern ist so wie eine schwere Aufgabe vergeben. Es ist auch möglich, effektiv vorliegende gedachte Grenzen zu denken, um näher an die Sache heran zu kommen. Bei vielen Tieren gibt es zwei Grenzen, wenn die eine überschritten wird, überwacht das Tier ihr Revier, bei einer anderen Grenze geht es zum Angriff oder zur Flucht über. Die entsprechenden Meter können gemessen werden, mit einem Test. Dem kann das Setzen eines Zaunes um ein Gelände, und die Tür eines Hauses analog gedacht werden, mit dem Überwachen bis zum Zaun und über den Zaun hinaus. Dann wurde aus einer fiktiven Grenze eine reale gemacht. Wo ein Test schwierig ist, kann gefragt werden, wie oft die Grenze zusammenbricht. Dann war sie schwach und wurde nicht beachtet. Hier kann mit der Zahl der Einsätze der Grenzwächter gemessen werden, und es kann gesehen werden, ob die fiktive Grenze hält und wie oft sie nicht hält. Bei der realen Grenze kann gesehen werden, wo sie übersprungen wird, oder niedergetrampelt wird. Ab wann eine hundertprozentig wirksame Grenze vorliegt, das kann vermutlich berechnet und bewiesen werden, wenn die Kräfte der Sachen, die die Grenze überwinden wollen, bekannt sind. So bei einem Gasbehälter.

Ein Sonderfall, anderen Personen eine Grenze zu denken zu geben sind Haltungen oder Aktionen von Personen. Dies können sie, wenn sie einen Straßenmarsch organisieren, sich auf die Straße kleben, oder in einer Benefizveranstaltung singen, sich empören oder immer wieder betonen, dass es die Grenze gibt, oder dass sie wie eine Feuerwehr auf der Lauer sind, wenn jemand die Grenze überschreitet. KJ dachte schon, ich wäre als Wortklauber ständig auf der Lauer, und das wäre mein Hauptanliegen. Eine Fremdbezeichnung für mich wäre dann mit dem Wort Wokist treffend. Ein anderer Aspekt: Je mehr Polizisten in einer Gruppe sind, umso stärker ist die fiktive Brandmauer. Das wäre doch ein guter Beweis, oder etwa nicht? Und wenn die Zahl auf Null geht, ist die Brandmauer nicht mehr da. Wie es ist, wenn das Wort Polizist mit dem Wort Sänger ausgetauscht wird, ist mir ein Rätsel, das Albert Einstein vielleicht bewundern könnte. Kann ein Polizeistaat, ein Sängerstaat, ein Empörerstaat oder gar ein Moralistenstaat entstehen?

Alles Geschwafel oder Metaphysik oder beides? Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich hiermit KJ oder IT geantwortet habe, ob ich irgend etwas bewiesen habe, und schon gar nicht, wer recht in dieser Sache hat. Ein Konsens ist oben nicht eingebaut, und wenn ich irre, wo?

Was hier oben geschrieben steht, kann analog bei Personen gedacht werden, die eine Bezeichnung auf sich beziehen, sich Namen oder den Namen geben, den andere sich auch geben. Vielleicht könnte Sigmund Freuds "Totem und Tabu" hierzu gelesen werden, und der Text an https://weltordnung.de/Koerpereingriff.html.

JH