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Am 22.10.2025 um 15:15 schrieb tessmann--- über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Am 22.10.2025 um 03:38 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Ordnungsinstanz als ein Element kosmischer Intelligenz, Christen u.a. benennen sie als Gott, empfinden sie als Gefühl der Allgeborgenheit, eine Geborgenheit, von der sich jedoch der weit größte Teil der Menschheit schicksalhaft entbindet. 

Von kosmischer Intelligenz schreiben wir beide, ich sehe in ihr aber keine Ordnungsinstanz, sondern eine mathematische Selbstkonsistenz. Eine bloß sprachlich beschriebene Ordnungsinstanz ist weder notwendig anzunehmen, noch kann sie hinreichen, da die Sprache nicht weiter reicht als alltägliche Handllungszusammenhnge, denen sie entstammt. Und was Geborgenheitsgefühle anbelangt, so mag sie jeder haben wie es ihm beliebt. Ihr angebliches Schwinden ist zu begründen, bevor es sinnvoll bedauert werden kann.     


Deine Sicht auf Welt und Kosmos ist nun mal von Deiner Überzeugung geprägt, Mathematik sei das einzige Instrumentarium, mit dem die Prinzipien der Entstehung dieser Lebenswelt zu ermessen und entsprechend zu ergründen,  solchermaßen zu verstehen und schließlich zu erklären sind. 


Selbstredend hat sich die Mathematik mit dem Aufkommen der Naturwissenschaft als ein signifikantes Instrument zur Erkenntnisgewinnung erwiesen. Doch diese „Mathematisierung“ führt an bedeutsamen Zusammenhängen ontologischer Fortentwicklung vorbei, resp. ignoriert sie aus nachvollziehbarem Grund: Die materielle Natur ist mit dem „Werkzeug der Zahlen und geometrischen Formen“ hinreichend zu erfassen und darzulegen, nicht so die transzendente Ebene, also jene der Metaphysik, da sie den ontologischen Aspekt hinsichtlich ihrer Abstraktheit nicht zu erfassen vermag. Meinetwegen bringt man den Begriff der Unendlichkeit hier ins Spiel:  In der Mathematik kurzerhand als Lemmiskate bezeichnet und an dieser Stelle ist einfach Schluss mit allem Zählen und Messen. Die Philosophie jedoch macht hier nicht Schluss, sondern es fängt dort erst an, interessant zu werden, oder eben auch verworren, quasi als logisches Paradoxon. Die Schlange beißt sich in den eigenen Schwanz. Metaphysisch gesehen könnte man die Frage nach Unendlichkeit eben mit dem Zustand abstrakter Objekte an ihrer fiktiven Grenze in Verbindung bringen. Penrose sagt, es gibt ausser der mathematisch gesetzten Unendlichkeit (als Trick) diese nicht, da diese Grenze nicht für Photonen gilt, da selbige dieses Limit durchdringen.


Kurzum: Aus noch so hoher Komplexität mathematischer Algorithmen entsteht weder menschliches noch kosmisches Bewusstsein. Die Natur ist lediglich mit der „Sprache“ der Mathematik beschrieben, jedoch keinesfalls durch sie entstanden.


Soweit für den Augenblick - womöglich gibt’s bei mir eine kurze Auszeit - vielleicht entfacht sich hier unter Mitwirkung anderer Teilnehmenden hier ein Diskurs zu dieser interessanten Thematik.


KJ


PS: Zur kosmischen Ordnungsinstanz- wie erklärst Du das Phänomen der außerordentlichen Feinabstimmung des Kosmos?