Am 18.03.2024 um 01:41 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:Am 17.03.2024 um 08:08 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:die Volkshochschule könnte nicht schaden — es reicht aber ein Blick in die Physikgeschichte, besagt doch das von GALILEO GALILEI (1564-1642) gefundene Trägheitsgesetz: „Ein Körper bleibt in Ruhe oder in gleichförmiger geradliniger Bewegung, solange die Summe der auf ihn wirkenden Kräfte null ist.“ Dem entspricht ja Newton’s Kraftdefinition: F = m a. Ist a = 0 folgt F = 0. Bei Aristoteles war die Ortsbewegung noch ein physischer Vorgang, seit Galilei ist sie ein idealer Zustand, der natürlich nirgendwo exakt vorliegt, aber die NM beflügelte. Vgl. dazu meine Mail an Klaus: In der Schule mag die NM ein Problem sein, in der Uni ist es nach wie vor die QM.Um nochmal zu verdeutlichen, was ich mit meinem Beispiel von den seilziehenden Schülergruppen, bezogen auf Newtons erstes Bewegungsgesetz im Kontext des von Dir in diesem Zusammenhang explizit angeführten physikalischen Prinzips actio=reactio, ausdrücken wollte:
Bei dieser Annahme eines Kräftegleichgewichts gibt Newtons Trägheitsgesetz an, dass die Beschleunigung eines Objekts 0 m/s beträgt, wenn die Kräfte, die auf dieses Objekt (im Beispiel das Seil) wirken, ausgeglichen sind.
Wird also das Seil als Objekt dieses Kräftesystems nicht bewegt, sind alle darauf einwirkenden Kräfte im Gleichgewicht, sind aber nach wie vor vorhanden (wie sollte sonst ein Gleichgewicht hergestellt sein?), heben sich jedoch in ihrer Wirkung gegeneinander auf.
Etwas anderes habe ich doch nicht geschrieben, allenfalls anders formuliert:
Wenn von beiden gegeneinander stehenden Gruppen eine exakt gleich große Kraft auf das Seil ausgeübt wird, kommt es zum Bewegungsstillstand dieses Kräftesystems: F_links = F_rechts => Kräftegleichgewicht und die resultierenden! Kräfte sind Null, das bedeutet aber nicht, dass keine Kräfte mehr vorhanden sind, sondern diese sich in Summe zu Null resultierend entgegen stehen.
Der Bewegungszustand des Seiles ändert sich also nicht deshalb, weil keine Kraft wirken würden, sondern weil diese sich in ihrer Wirkung aufheben.
Mein Beispiel bezieht sich somit also (gemäß actio=reactio) auf ein Kräftesystem im Gleichgewicht F1=F2 resp. (ma)1=(ma)2.
Nimmt man hingegen Dein Beispiel einer einzelnen Kraft, die auf ein Objekt bewegend wirkt, gilt natürlich F=ma. Wirkt keine Beschleunigung auf (1/m), ist nichts mehr mit Kraft F.
Wem erzähle ich das? Hier sind wir doch einig, wie selten! Oder bleibt mir tatsächlich nur noch ein Auffrischungskurs in Physik an der Volkshochschule.
Apropos diese: Gelegentlich hatte ich als Gastdozent an TU/FH aber auch an Volkshochschulen Vorträge (nicht zu Physik als solche) gehalten. Und tatsächlich: bei letzteren fand ich bisweilen mehr lebhaftes Interesse für das jeweilige Thema, als bei den Studis.
Also stimmt‘s: Volkshochschule kann nicht schaden! Vermutlich auch deshalb, weil Kursteilnehmende aus ihrer Lebenserfahrung wissen, dass Lernen um des Wissens willen im deutlichen Unterschied zum Lernen um des Begreifens willen steht, dieses setzt aber Lebenserfahrung voraus. Etwas wissen bedeutet längst nicht, etwas damit auch begriffen zu haben.
Dennoch wäre es interessant von Waldemar zu erfahren, welche Bewegung an „Hammelkörnchen“ dann noch bei a=0 im oben benannten Gleichgewichtssystem stattfinden könnte und schon sind wir beim Sprung von NM zur QM.