Anstatt sich also auf die Straße zu kleben, oder das fossile Imperium zu brandmarken, sollte Bewusstsein über die eigentliche Problematik des Massenkonsums bei der Bevölkerung geweckt werden und das nicht nur als Kassandraruf, sondern mit Fakten und Lösungsvorschlägen unterlegt. Das setzt (Aus-)Bildung, Berufs- und Lebenserfahrung bei den Warnern voraus, doch daran scheint es bei Straßenklebern und ihren Gesinnungsgenossen bis in die politische Ebene hinein weitgehend zu fehlen. Geschickt angelegte Kampagnen würden eher durch kurze TV-Spots vor den Nachrichten, mit geeigneten Werbeanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften, vor allem aber auch in den sog. soz. Medien zu entsprechender Resonanz und nicht zu mehrheitlichen Gegen- oder gar Trotzreaktion führen.
Moin Karl,
das Aufdecken der kriminellen Machenschaften des fossilen Imperiums als brandmarken sinnzuverkehren, ist aufschlussreich! Fakten und Lösungsvorschläge werden doch seit Jahrzehnten veröffentlicht, angefangen mit Rachel Carsons "Silent Spring“ von 1962 bis zum letzten IPCC-Bericht, dem Synthesereport "Climate Change 2023“. Regelmäßig finden Tagungen und Konferenzen statt, die Frau Thunberg zuletzt mit Recht als „bla bla" abgetan hat; denn freiwillig wird sich das fossile Imperium nicht entmachten lassen.
Und die mehrheitlichen Gegen- und Trotzreaktionen auf die Nadelstiche der Klimaklebenden sind ebenfalls aufschlussreich, da sie zeigen, dass viel geschwafelt, aber bloß nichts am privilegierten Lebensstil geändert werden darf. Adorno variierend, begebe sich der moderne Mensch, um seine Abhängigkeit vom fossilen Imperium zu leugnen, in eine neue Unmündigkeit; liege doch das „Geheimnis der faschistischen Propaganda" möglicherweise darin, „dass sie einfach die Menschen als das nimmt, was sie sind: echte, ihrer Selbstständigkeit und Spontaneität beraubte Kinder der … standardisierten Massenkultur“ (vgl. Psyche 7/24, 1970).
IT