Am 28.08.24 um 07:46 schrieb Joseph Hipp über PhilWeb:
Am 28.08.24 um 03:30 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:

> Mit den Werkzeugen der Mathematik lassen sich Naturabläufe beschreiben, keinesfalls jedoch bewirken. 

Und Nicht-Naturabläufe, können die mit den Werkzeugen der Mathematik bewirkt werden?

JH

Das war eine sehr kleine Rückfrage. Weil keine Antwort kam, gebe ich sie selbst, wenn auch anders als gefragt. Mir scheint ein sehr mangelhaftes Kausalitätsverständnis üblich zu sein. Zudem waren sich die Teilnehmer am Kratylos-Dialog einig, dass das Bild der Sache nicht die Sache selbst ist, übersetzt in die Sprache des KJ bzw. des Galilei: "Mathematik ist die Sprache der Natur" kann logischerweise geschrieben werden, dass die Mathematik analog zum Bild zu denken ist. Das Wort Sprache versucht IT auf die Umgangssprache zu restringieren, nur muss das nicht sein, Sprache kann auch allgemein gedacht werden. Sogar Sprache "über" Sprache, oder etwa Einzelsätze über andere Einzelsätze. Die Analogie geht also weit über die des Bildes in Bezug auf die Mathematik hinaus. Galilei dachte sicher auch nicht nur an die Lebewesennatur, sein Satz bezieht sich auf das Geschehen allgemein. Jedoch wenn schon KJ sich zu diesem Satz bekennt, warum sollte dann die Lebewesennatur und die Menschnatur nicht auch von Galilei gedacht worden sein, als er den zitierten Satz schrieb?

Zudem ging aus dem Kratylos-Dialog hervor, dass das Bild nicht das erste ist, sondern die Sache, in dem Fall dachten die Teilnehmer eine Landschaft. Analog dazu wird Mathematik von der Sache bewirkt, oder eben gemeinsam mit der Sache gedacht, diese zwei Denkweisen sind so trivial wie auch üblich und wichtig. In Bezug auf die Kausalität kann die Bedingungskausalität (INUS, kontrafaktizität usw.) vaihingerfiktiv nutzen. Die Kriterien der Bedingungskausalität können nicht nur auf leblose Materie angewandt werden, sondern auch auf sogenannte Entscheidungen, unabhängig davon, ob sie bei klarem Verstand, in einer Stress-Situation, oder bei mangelhaften Fähigkeiten erfolgen.

Derjenige, der das alles bemerkt hat, bemerkt auch, dass mathematische oder sonstige Berechnungen als Sache selbständig wirken, egal ob in einer Person, die entscheidet, oder in einem Automaten, der dem Gauner das Geld nicht herausrückt, nach mathematischer Prüfung seines Fingerabdrucks. Das Wort "Werkzeug" ist nur mit einer anthropomorphen Denkweise möglich, so dass der Satz des KJ oben auf schwachen Füßen steht bzw. auf einem Zirkel fußt, der mitsamt dem Satz des Galilei und dem oben Geschriebenen entlarvt sein könnte.

Dass ein Plan nicht in der Zukunft ist, sondern in der Person, die mit ihm vorgeht, ist trivial. Dies obwohl die vierte Kausalitätsart des Aristoteles in vieler Munde ist, wahrscheinlich weil sie vereinfachend wirkt, und als Lückenbüßer aus dem Hut gezaubert werden kann, analog zu einem Universalargument.

JH