Am 28.11.2024 um 15:28 schrieb Dr. Dr. Thomas Fröhlich über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Das Heinzelmännchen-Modell

Liebe philweb-Anreger, mir war das Bild der Schalen, Pfade, Möglichkeitswellen (Ausdruck von Ingo) noch nicht plastisch genug, und es vermochte noch nicht, etwas Wesentliches mit abzubilden: die Akteursqualität, die ich allen beteiligten Identitäten zuschreibe. Die Dellen im Horizont, die mögliche weitere Wege andeuten habe ich jetzt durch sich für weiteren Vortrieb anbietende Frontpartien im Bergbau ersetzt, und das, was ich „Prozesse“ nannte durch Bergleute als Akteure. 

Moin Thomas, 

Dein Heinzelmännchen-Modell des Bergbaus hat mich an Mankells „Treibsand“ und das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) denken lassen. Inwieweit werden sich die vorauseilenden und rückläufigen Möglichkeitswellen überlagern können, wenn daran gedacht werden muss, dass die Hinweisschilder auf Radioaktivität in Endlagern noch in Hunderttausenden von Jahren verstanden werden müssen? Darüber sorgte sich der Moralist Mankell, nach dem die Menschen die Welt besser zurücklassen sollten als sie sie vorgefunden haben. 

Im FZN werden Ewigkeitsaufgaben zu lösen versucht, da bspw. das Grubenwasser noch für lange Zeit vom Grundwasser fern gehalten werden muss. Ein Potenzial wird im Nachbergbau gesehen: „Wo einst die Kohle gefördert wurde, lassen sich erneuerbare Energien erzeugen. Auf Halden und ehemaligen Zechengeländen entstehen Gewerbeparks und Erholungsgebiete.“ 

Vorausschauend sehe ich Windparks auf Zechengeländen, rückblickend Novalis und Goethe in Stollen wandeln und bei den Grimms die (Bergbau-)Zwerge durch den Wald streifen. Noch weiter zurück gehend sehe ich in der Steinzeit die Handabdrücke unserer Vorfahren auf den Höhlenwänden verewigt, die sich bereits selbst und ihres Könnens bewusst waren. Aber hatten sie auch eine Ahnung davon, was ihre Nachfahren alles anrichten würden auf der Erde?   

IT