Unsere kleinste Einheit ist kohärentes,
Ordnung-stiftendes Zusammenarbeiten. Die zu Grunde liegenden Ermöglicher von
Kohärenz verwirklichen in Form kohärenter Interaktionsdynamik. Ihre gestaltende Wirkung beschränkt sich auf
dieses Interagieren als das „Innen“ des von ihnen verwirklichten
Gestaltungsraums. Ob die Interaktionspartner überhaupt
zusammenkommen, liegt nicht mehr in der Macht derer, die die bereits zustande
gekommene Interaktion prägen: das liegt in deren Jenseits, Außen.
Moin Thomas,
eine „kohärente Interaktionsdynamik“, die sich ihren eigenen Gestaltungsraum als ihrem „Innen" gegenüber dem „Außen" schafft, scheint mir dem Interaktionismus wie der Kommunikationstheorie verwandt zu sein. Dort integrieren sich die Interaktionspartner in die systematischen Handlungszusammenhänge, während sie bei Dir im semantischen System kohärieren.
Ich hatte ja vergleichend auf die Ur-Theorie von Weizsäckers, den AR (agential realism) Barads und die PTI (possibilist transactional interpretation) Kastners verwiesen. Barads "intraactions“ und Kastners "handshakes“ sehe ich ebenfalls im Kontext des Interaktionismus, allerdings bemühen die sich um eine Begründung von Interaktionen und Kohärenzen, indem sie sich auf die Quantentheorie beziehen. Und von Weizsäcker denkt noch weiter, indem er die Quantentheorie informatorisch auf qbits bezieht und mittels mathematischer Transformationen wie von selbst zum 3d-Raum unserer Anschauung gelangt.
Barad und Kastner bemühen sich um Realismus, Du gehst wie von Weizsäcker idealistisch vor. Aber wie qbits sich in ihrem Gestaltungsraum verwirklichen, ist im Detail nachvollziehbar, während Du bloß metaphorisch bleibst. Informations- und kommunikationtheoretisch sollten gleichwohl Wege aus der Ur-Theorie in die semantische Systemtheorie führen und umgekehrt;— ist doch der Zusammenhang zwischen alltäglichen Entscheidungen und mathematischen qbits offensichtlich.
Symmetrien und Erhaltungssätze gelten nur
für das jeweilige Innen, und Mathematik leistet dessen Auffassung in absoluter
Reinheit. Deshalb bezeichnet sie sich selber auch nicht als empirische
Wissenschaft, und sie wird nicht zu den Naturwissenschaften gezählt - ihre Gegenstände
sind vom „Schmutz“ des Unwägbaren befreit, sie charakterisieren Kohärieren in
Reinform.
Mathematik als „Kohärieren in Reinform“? Die Vieldeutigkeit des Wortes „Kohärenz“ bei Dir scheint mir unbegrenzt. Ist schon das Zählen und Folgern, aus dem sich Mathematik entwickeln lässt, jeweils ein „Kohärieren“, weil es auf Stimmigkeit ankommt? Und wird es beim Messen und Experimentieren nicht vom „Innen“ auf das „Außen“ übertragen? „Symmetrien und Erhaltungssätze gelten nur für das jeweilige Innen“, aber näherungsweise auch für das jeweilige Außen. Dabei sind die Konvergenzbeweise der Näherungsverfahren noch Teil der (numerischen) Mathematik.
IT