Irritierend und erschreckend zugleich, wie mit eiskalt nüchterner Analyse eines Chatbots (basierend auf in Datenbanken gespeichertem Erfahrungswissen) das wiederum nach all den Kriegen der jüngeren Vergangenheit fürchterliche Kriegsgeschehen in der Ukraine auf Verluste an Menschenleben per "Body-Count" reduziert wird. Ähnlich wie im Schachspiel werden Figuren nach Kalkül geopfert und der Sieg gehört dem überlegenen Strategen, selten dem Taktiker.

Soldaten sind keine Mörder (schma Waldemar) sondern vielmehr vom strategisch agierenden "Mastermind" verschobene Schachfiguren. Es sind also die "Masterminds" eines politischen Systems und nicht die Soldaten, die ihrerseits als Erfüllungsgehilfen entsprechend  der jeweiligen "Hackordnung"  kriegslüsterner Protagonisten Folge leisten müssen. Die Goebbels - sprich Masterminds - dieser Welt werden immer wieder neu geboren als Statthalter des Grauens, wie eben auch die Abertausenden, die ihnen - der Kriegspropaganda aufsitzend - blind folgen (müssen).

KI inzwischen allerorten. So würde es sich anbieten, die nächsten Konflikte von Chatbots lösen zu lassen. Damit es aber beim virtuellen Kampf nicht ohne konkreten Raub und Verlust bleibt, darf der Gewinner die Atombombe werfen.

Huxleys brave new world, wie gesagt: Irritierend und erschreckend zugleich. Der Mensch ist tatsächlich so beschränkt, dass er nun auch sein Schicksal in die Hände von Maschinen legt und stellvertretend von diesen den ultimativen Armageddon vollziehen lässt - Body Count wird sich erübrigen - da bleibt nichts über.

Als Nachkriegskind dachte ich, es könnte nach WK2 kein weiteres derart fatales Kriegsgeschehen mehr geben. Welch naive Annahme, nicht weniger die Forderung Waldemars, den Soldatenberuf weltweit gesetzlich zu verbieten. Warst Du es nicht, Waldemar, der hier seinerzeit die Legitimation, resp. das Erfordernis von Gesetzen leugnete, resp. deren basale Existenz als Naturgesetz infrage stellte?

Und wie steht es mit dem göttlichen Gesetz, solchermaßen in Stein gemeißelt: "du sollst nicht töten!"? Wie soll aber denn dieses Gesetz aus dem Dekalog geachtet werden, wenn Religion dem Zeitgeist folgend als obsolet verworfen und eben nicht als genuines Regelwerk befolgt wird.

Gottloses und damit haltloses Gesindel, diese Menschheit? Mitnichten, es sind die Goebbels dieser Welt, die als Demagogen für charakterlose, machtbesessene Narzissten agitieren und damit jene Menschen in ihren Bann ziehen, die ihnen blind folgen, wie Lämmer dem Leithammel. Hammel - kommt mir irgendwie bekannt vor...einer, der Gesetze abschaffen wollte und Soldaten als Mörder sieht. Also jene Menschen, die im Konfliktfall auf Basis von Gesetzen (hier das GG) eben die damit verbrieften Grundrechte der Gesellschaft verteidigen sollen, somit eben auch das international verbriefte Recht auf staatliche Souveränität, gemäß der UN-Charta, als die Verfassung der Staatengemeinschaft von derzeit 193 Mitgliedern.

Gesetze abschaffen, höchst aktuell dieses Ansinnen, repräsentiert durch einen gewissen P. Thiel. Dialektik der (dunklen) Aufklärung in neuem Gewand oder "Neuer Wein in alten Fässern" dumpf und dunkel wie Yarvins "Dark Enlightment". Gefordert wird daselbst ein Monarch des kommenden Zeitalters, das den Tod überwunden haben wird. Herrscher über Millionen eingefrorener Leichen, die - dem Armageddon entkommen - in einer Art Fegefeuer ihrem Auftauen im verheißenen Sonnenzeitalter entgegen harren. Eine Form moderner Märchenerzählung oder einfach nur sinnbefreites TEC-Narrativ.

"Wehe, wenn der Bettelmann aufs Pferd kommt" sagt der Volksmund. Geistlose Bettelmänner eben, die Macht in die Hand bekommen haben und damit über alle Gewalten zur Gesetzgebung (sic!) und deren exekutive Durchsetzung verfügen und sich nicht um internationales Recht scheren.

Kompetente Weltregierung bleibt naiver Wunschtraum, solange einerseits einflussreiche, machthabende Menschen eben nicht über entsprechende Kompetenz verfügen und andererseits Menschen in der Masse ersteren wie Schafe dem Leithammel folgen. Unausweichliches und zugleich fatales Gruppenverhalten, soweit elementare Entscheidungsprozesse und die Dynamik politischen Handelns wenigen, jedoch maßgeblichen Protagonisten eines Staatsgefüges überlassen werden.

"Wir sind das Volk!" - schön wär's, wenn dieses Volk nicht dümmlichen Demagogen und vor allem narzisstischen Führungsfiguren auf den Leim ginge.

Mit Philosophie hat das alles nichts zu tun. Genuin philosophisches Denken wird von Maschinen allenfalls faktenbezogen nachgeahmt werden, emotionslos nüchtern den Cyborgs kommender Epochen die Wege ebnend. Prometheus lässt grüßen!


KJ





Am 04.08.25 um 19:12 schrieb ingo_mack über PhilWeb:
Hallo Waldemar, Hallo Welt, Werte Anwesende

Soldaten sind "Symptome" einer historisch gewachsenen Hackordnung. Ist es nicht mal langsam
Zeit wirklich über Sinn und Unsinn gewalttätiger Problemlösungen nachzudenken?
wozu taugt anthropogene Philosophie aus 2.500 Jahren Zeitgeschichte wenn es heute wie früher heißt:
der Bodycount entscheidet.

ich hab da mal was russisches übersetzen lassen und mir ein paar Gedanken über Krieg und Frieden gemacht.
passt auch ganz nett zu "narrative die die Welt beherrschen", mein Thema um Wissenschaft kennenzu lernen.
im Anhang ('pdf-Datei, garaniert virenfrei) ein paar Überlegungen mit "gedankenreflektor falsifizierung"

gruss aus der Diaspora
ingo mack

Am 03.08.25 um 18:07 schrieb waldemar hammel über PhilWeb:

es MUSS doch kaputtzukriegen sein ...

man sollte/müsste den soldatenberuf weltweit gesetzlich verbieten, statt ihn staatlich zu fördern, wie gerade jetzt wieder in DE, denn "soldaten" = fallback ins "mittelalter",

ohne sinn und verstand und nutzen

wh.


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