Am 03.02.2024 um 18:30 schrieb waldemar hammel über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:
du solltest deinen ganz-persönlichen und unmittelbaren gott als legitimen teil deiner magisch-animistischen hirnsphäre nicht in kosmische sphären auslagern, oder mit 1000 pseudo-naturwissenschafts-nahen vorstellungen
und argumenten auszulagern versuchen, sonst ist dein persönlicher gott prompt "unbekannten aufenthalts verzogen". ( = gott wohnt in dir, oder er ist nicht ) / deshalb auch das sinn-machende gottesverbot:
du sollst keine andersartigen götter-surrogate haben/ in weihwässern oder heiligen oder oder suchst du diesen ganz-persönlichen gott vergebens
Da gibt es diesbezüglich für mich nichts auszulagern, lieber Waldemar. Zudem glaube ich weder an einen persönlichen Gott in üblich anthropomorpher Ausgestaltung, noch daran, dass ein derartiges Bild Bestandteil einer mir zu eigen seienden „magisch-animistischen Hirnsphäre sein sollte, resp. sein könnte.
Überhaupt frage ich mich, inwieweit, bzw. wo – neurologisch gesehen - „magisch-animistische Sphären“ im menschlichen Gehirn angesiedelt sein sollten. Du sprichst ja immer von „Emotionslayern“, aber Emotionen werden neurobiologisch gesehen als Gemütserregungen beschrieben und sind damit temporär ablaufende Prozesse im Gehirn/ZNS. In Sicht auf mentale Fixierungenjedoch, z.B. aufgrund religiöser Sozialisierung, können diese stets auf's Neue auslösende Verursachung spezifischer Emotionen sein,etwa als fixe Ideen, die sich pathologisch exemplarisch als Gotteswahn auswachsen können. Das alles ist Dir aus Deiner Berufszeit in der Forensik bekannt.
Ich beschäftige mich nicht eingehend mit derartigen Exzessen und auch nicht mit diversen Gottesvorstellungen, etwa im Sinne von Beweisbarkeit eines Gottes. Derartige Fragen haben für mich persönlich jegliche Relevanz verloren. Jetzt könnte man berechtigter Weise fragen, warum ich mich als Katholik und somit zu Religion und Konfession bekenne. Das hat den einfachen Grund, dass ich von einer inneren Überzeugung getragen bin, für die ich keine rationale Erklärung haben kann. Wie oft schon gesagt, kann es kein Wissen von Gott geben, so bleibt nur der Glaube. Da ich nicht glauben will und kann, vertraue ich eben dieser mir unbeschreibbar innewohnenden Überzeugung von der Existenz einer Wesenheit, die diese unsere irdische Sphäre übersteigt. Dieses Vertrauen bezieht sich keineswegs auf irgendwelche Jenseitsvorstellungen von „Himmel und Hölle“ und somit auch nicht auf das jämmerliche Kalkül von Religiösen, postmortem eben dort auf alle Ewigkeit zu verweilen. Und überhaupt ein Gott als personifiziertes Wesen, wenngleich immateriel, wo exakt sollte es als solches in den Weiten der Universen residieren? Also ist mein Gottesbegriff von der Art, dass ich mir im Sinne des Dekalogs kein Bild von einem Gott mache, sondern JHWH („ich bin da“) als schlichtweg existente Wesenheit, diese als Schöpfer, Bewahrer ggf. auch Zerstörer des Lebensraums Erde sehe.
Um der latenten Gefahr zu entgehen, einer als Gott geglaubten transzendentalen Wesenheit menschengedachte, überempirische Attribute zuzuschreiben, subsummiere ich diese als kosmische Intelligenz. Das mag natürlich alles nach willkürlicher Konstruktion eines Gottesbilds aussehen und man kann endlos darüber diskutieren. Zudem ist unzähliges Schriftgut diesbezüglich vorhanden; müssig daher, darauf zu verweisen. Letztlich muss jeder selbst eine Vorstellung zu dieser Thematik entwickeln, vorausgesetzt, dass überhaupt tiefergehende Gedanken darüber angestellt werden und entsprechende Fragen aufkommen.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
bei dir überwiegt halt momentan oder schön länger oder "mal wieder" der 2/3 magische-animistische basislayer den "kalten, wie tot-erscheinenden" verstandeslayer, und ich kann dazu nur sagen
"na und?", menschen sind halt so, dass sie vormittags zb in den wald laufen, um zutiefst lust-betont wehrlose wildtiere zu erschießen, und zur abendmesse in kirchen laufen, um sich mit "gegen sünden helfendem
weihwasser" besprenkeln zu lassen, dabei ist die ursünde, sich gegen das eigene hirn, den animistisch-magisch funktionierenden 2/3 teil, zu vergehen
Dass sich Atheisten als von „magisch-animistischen Basislayern“ befreite, nüchtern rational denkende und handelnde Menschen sehen, mag sie ehren. Sie sind aber nicht nur von irrationalen Basislayern befreit, sondern auch von einer Spiritualität, die in ihrer Transzendenz zu einer erhebenden, ganzheitlichen Sicht auf Welt und Kosmos führen kann, aus der heraus sich ein entsprechendes Denken und Handeln im lebenspraktischen Alltag ergibt, das genau die vor Dir angeführten Missstände zu vermeiden sucht.
Spiritualität mag man als „magisch-animistischen Basislayer“ definieren, damit ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass damit ausgestattete Menschen ihren „Verstandeslayer“ vernachlässigen würden. Ausgenommen die Ausnahmen – wie immer und daher hat die Welt es immer auch mit Gebrauch und Missbrauch zu tun. Du siehst vornehmlich jeweils den Missbrauch als dominierende Neigung des Menschen, Misanthrop, der Du nun mal bist.
Warum suchst Du nur immer das Schlechte im Menschen? Ich sollte es mittlerweile wissen! Als hoffnungsloser Idealist verzweifelst Du an dieser Welt, willst und kannst daher das Grundprinzip von Differenz nicht akzeptieren. Alles Leben, Welt und Kosmos ist einzige Differenz, unabweisbares und unausweichbares Spannungsfeld, das für uns alle als essentielles Prinzip vorgegeben ist. Solltest Du jemals Energie aus einer nicht geladenen Batterie (mit Plus-Minus als notwendige Spannungsdifferenz) gewonnen haben, hast Du die Fähigkeiten eines Maxwell'schen Dämons. Die Intelligenz dazu hast Du, ganzheitliches Denken offenbar nur eingeschränkt, nämlich auf Deine materialistische Weltsicht.