Am 16.11.23 um 15:37 schrieb "Dr. Dr.
Thomas Fröhlich" über PhilWeb
einiges mit dem Wort "Eigensein"
Dieses Wort kommt in der Umgangssprache
sozusagen nicht vor. Von den zwei Teilen her kann irgend ein Bezug
gedacht werden. Wie etwa ein Buch verkauft wird mit dem Titel:
"Eigensein entdecken: Lustvoll älter werden". Dann muss ich
denken: Da ist etwas, das mit Lust zu tun hat. Einverstanden:
"Will ich haben". Ist es eine Instanz, ein Zustand, ein Teil von
der Person, des Unbewusstens, des Ich, des Gedächtnisses, des
Willens?
Wer es benutzt, könnte
1. sagen, warum es für ihn erforderlich
ist, und wieso er kein anderes Wort dafür in der üblichen Sprache
gefunden hat.
2. er könnte sagen, wie er es definiert: Eine Definition ist oft
ein geeignetes Mittel. Wenn ich eigen bin, also einen sehr auf
mich bezogenen Charakter habe, bin ich eigen, oder nicht? Kann ich
viel oder wenig von diesem "eigen sein" zum Vorschein bringen?
Habe ich dann viel Eigensein? Der Konformist wäre ein mögliches
Gegenteil, er hätte kein Eigensein.
3. Wie ist die Beziehung zum Ich, zum
Homunkulus?
> Jeweiliges Eigensein kann durch
Kommunizieren
transzendiert werden. Es wird in
mitteilbaren Qualitäten ein mit den Mitteilungsempfängern
geteiltes Sein, und bleibt dabei zugleich ein eigenes, subjektives
Sein.
Ich verstehe. Ich versuche es. Du hast
noch keine Definition gebracht, bis dahin kann ich vorläufig
denken kann, dass auch ein Hund Eigensein hat, das durch Bellen
transzendiert werden kann. Der Rest wird dann auch verständlich,
einverstanden.
Hier finde ich dann eine ansatzweise
Definition bei dir:
> Sprache dient, wie über Signale vermitteltes
oder unmittelbar zur Kenntnis genommenes Eigensein der
Überschreitung dieses Eigenseins hin zu einem geteilten,
mitgeteilten Sein. Menschliche sprachliche oder gestische
Beschreibung beschreibt Aspekte des Eigenseins. Sein ist sehr
wohl, anders als Du schreibst, beschreibbar. Die Beschreibung
ersetzt es nicht, sondern vermittelt Aspekte dieses Seins.
Das Wort "Beschreibung" ist bei mir sehr geläufig.
Es ist das Geschriebene auf Papier, oder auf einen anderen
Träger, es kann auch akustisch vorliegen, und einverstanden auch
gestisch, also als Film als Bild. In welchem Sinne kann die
Beschreibung nun menschlich sein, z.B. vs. tierisch? Oder nur
sekundär menschlich? Wer ist der Beschreibende? Ein Externer
oder die Person selbst? Beschreibt ein Hund sein Bellen oder
sich selbst? Beschreibt eine ausrufende Person mit "Auf die
Plätze!" sich selbst, oder ihr Sein? Offensichtlich, mit dir
einverstanden: Wenn das Geschriebene schon auf Papier ist, hat
es nichts mehr mit der Person zu tun, es ist starr geworden. Es
ist die Spur, welche die Person hinterlassen hat. Die
Aufzeichnung des Bellens kann Jahre erhalten bleiben. Wenn
derjenige, der es hört sagt: "Das war ein Hund", ist das Sein
des Hundes dann in ihn übergegangen?
Du siehst, lieber Thomas, wie deine Worte und Wörter
eine einfache Person wie mich umformen. Vielleicht nehme ich
bald deine Wörter in meinen Gebrauch und werde wie der Buchtitel
es empfiehlt, lustvoll älter. Schön wär's. Bist du sicher, ob
das hier alles nicht von KI geschrieben wurde? Hat KI auch ein
Eigensein? Das mit Kommunizieren transzendiert werden kann?
JH