Liebe Alle,


ich danke Euch für den Möglichkeitsraum, der allen Teilnehmern durch beständige Aufmerksamkeit, Austauschbereitschaft und anregendes Mitdenken im philweb eröffnet wird. Ich konnte meine kruden Gedanken hier im Embryonalstadium vortragen und sie durch die Diskussion hier vorantreiben.

Ich habe das spiralige Modell, das die allgemeines Struktur der Entstehung von Nicht-Allgemeinem beschreibt mittlerweile so weit systematisiert, dass ich es bei der Zeitschrift Systems Research and Behavioral Science einreichen konnte. Ich denke, es wird entweder garnicht erst fürs review zugelassen, oder, falls sich reviewer finden, von diesen nicht akzeptiert. Das macht nichts, weil ich dann die durch Wiley Editing Service gegen GEbühr sprachlich perfektionierte und sehr gut bebilderte Fassung in www.researchgate.net einstellen kann.
Ich beziehe mich in meinem Artikel allerdings auf eine von mir vorgelegte vorherige Veröffentlichung in derselben Zeitschrift, die akzeptiert worden war.
Wir werden sehen.

Hier nun ein weitergesponnener Faden, woraus eigentlich in Naturwissenschaften inclusive Neuroscience unter den Tisch fallende seelische Instanzen bestehen sollen - hier am Beispiel der Konzepte namens Seele und Ich, und zum Teil als Antwort auf das von Karl Geschriebene: Das Problem dabei: Zeitgeist ist derzeit (wenn nicht immer schon)  geistlos! Die Wiederkehr des Immergleichen - von Anbeginn: Kain und Abel als Schicksal dieses Lebensraumes. Und Gott? Ein sich selbst denkendes Wesen, solchermaßen um sich selbst kreisend. Mitnichten! Eher noch als ein unbewegter Beweger zu denken und als solcher in aller Munde: „Oh my God!“. Aus welchen Gefilden und zu was wollte, sollte er uns bewegen?:


Seele ist in jedem Fall auch das Unartikulierte am Grund der jeweiligen Verwirklichung. Insofern ist sie eine Ganzheit als Sinn und im Sinn eines grundsätzlich unerschöpflichen Potenzials, die mit ihren Schöpfungen lebt, „in“ ihnen, eben als deren Seele. Die Gegebenheit des Schöpferischen und von Innen / Sinn schlechthin, von Potenzialität als solcher wird im „Glauben“ bekundet, der, anders als die Gewissheit nicht aus Artikuliertem hergeleitet und bewiesen werden kann, weil er allem Gewissen zu Grunde liegt, ihm voraus ist, seine Dimensionen sprengt.

Indem Potenzialität genuin zeitlich / vor-zeitlich und darin vor-räumlich ist, sind starre Bilder, selbst, wenn sie bewegt werden, weniger geeignet, um Seele und Glauben aufscheinen zu lassen als Licht, Klang, Tanz, Ritual, zu umrundende Skulptur (Andrew Jaszi) und Farbe als solche, vor ihrer Formung bzw. als jeder späteren Formung vorausgehend gedacht.

Im Räumlichen bzw. in Raummetaphern gedacht, ist das Innen einer Quelle, eines Potenzials, des Sinns, der Seele oder Gottes zu umrunden, weil es, das Potenzial als Innen selbst „rund“, indem zentriert ist. 

Daher ist mein Bild einer das Innensein stiftenden Zentrale, diese ggf. iteriert zur durchgehenden semantischen Achse und einer diese umrundenden Aktions-Spirale zunächst einmal und grundsätzlich zutreffend.

Das „Runde“ heißt auch, dass es alle denkbar zu verwirklichenden Ansichtigkeiten in sich, in seiner Form von Ganzheit birgt.

Wichtig ist auch die noch nicht ausgelebte, aber als Potenzial bereitgehaltene Pseudo-Binnenkontinuität, analog der seriellen Kontinuität, die im Sinn des Potenzials aus etwas selbst noch nicht selbstverständlich Fortgesetztem, somit einer Noch-Nicht- oder Pseudo-Dimension heraus verwirklicht wird.

Immer geht es um schlummernde Ganzheit im Sinn eines unentfalteten, embryonalen Potenzials, somit des noch nicht Artikulierten, des nicht-additiven, der Noch-Nicht-Menge. Sie ist auch nicht die Ganzheit einer Verteilung diskreter Einzelwahrscheinlichkeiten, wobei diese Verteilung in ihrer angenommenen Geschehensbreite dem Potenziellen schon näher liegt als eine einzelne Verwirklichung, in der diese vormalige Breite und noch nicht endgültige Artikulierung nicht mehr erinnert wird.

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Wie entsteht denn eine seelische „Instanz“ wie das „Ich“, das „Gewissen“, das „Gefühl“, das „Nachdenken“? Es sind zeitweilige Zusammenflüsse als Innen, zu denen sich Aspekte von bestimmten Potenzialen und Potenzialmengen vereinen. Bestimmte Potenziale sind es in dem Sinn, dass aktuell Affinitäts-Signale sendende Sensoren und Gedanken und leibliche Empfindungen und Erinnerungen zu einem Innen zusammengefasst werden, und aktuell nicht als relevant sendende Potenziale an der Peripherie bleiben. Das Ich ist dann das bestimmte Ensemble aus Spiralen in Spiralen, das die auch sprachgestützte detached mode-Selbstbeobachtungs- und Wahrnehmungsinstanz betreibt.

Entscheidend ist, dass ich überhaupt ein Konzept dafür habe, wie und als was seelische Individualitäten / Etwasse – etwa im Sinn angenommener Instanzen - gebildet werden können. Es sind vorübergehend bestehende Dynamik-Kohärenzen als zentrierte Gebilde, die (von uns vermuteten, unterstellten) Potenzialen entspringen und um diese in iterierter Form kreisen.


Viele Grüße,

Thomas

PS: das Methodenkapitel des Artikels sende ich in eigeneer mail - sonst zu lang.