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Am 18.06.2024 um 08:08 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:




Am 18.06.2024 um 01:25 schrieb Karl Janssen über PhilWeb <philweb@lists.philo.at>:

Du glaubst wohl, die von Dir stets geforderten Quellen seien Garant für entsprechende Wahrheitsfindung. Du solltest das eigentlich aus sog. wissenschaftlichen Veröffentlichungen kennen, dass dabei immer die Möglichkeit zur Falsifikation gegeben sein muss. Keine Quelle, resp. keine wissenschaftlich verfasste Arbeit kann Anspruch auf absolute Gültigkeit erheben, sofern sie sich nicht auf eineindeutige - im MINT-Bereich eben auf axiomatisch angelegte - Fakten beziehen kann. Ist das dann auch Tod der Wahrheit?

Und immer wieder die alte Leier! Wie mich das anödet!

Sag‘ ich‘ doch ebenso!


Wie oft habe ich nicht schon hervorgehoben, dass ich dem NVP (Näherungsweise Vereinheitlichenden Paradigma) folge und dass quantitative Theorien innerhalb ihres Genauigkeits- und Gültigkeitsbereiches nicht widerlegbar sind. Der Tod der Wahrheit wird beschleunigt durch den Verzicht auf Beweise, die selbst zu führen sind oder auf die zu verweisen ist. 

Meinst Du nicht auch, dass man beim Bezug auf den Wahrheitsbegriff sehr genau differenzieren sollte zwischen seiner üblichen Verwendung in der Alltags-, resp. Umgangssprache und der weitaus tiefer greifenden Bedeutung, wie wir diese hier schon oft thematisiert hatten.

Wie schnell Du auch immer mit dem Modewort „Populismus“ zur Stelle bist, wenn Du Dich mangels geeigneter Argumente in eine Ecke getrieben zu sein glaubst.

Was ich in diesem Zusammenhang jedoch als argumentative Schwäche werte, ist die plakative Verwendung von Populismus, wie dieser Begriff sich in der neoliberalen Szene ausgebreitet hat, eben vornehmlich, - wie oben bereits angeführt - wenn man sich mangels allgemein gültiger Argumentation oder schlicht fehlender Fakrizität in eine Ecke getrieben glaubt. Das kann man sehr gut in öffentlichen Debatten wie vor allem auch in den Publikationen der jeweiligen Lager erkennen.

Wo Du mir nun angeraten hast, die Faktizität, resp. die Qualität politischer Aussagen der TV-Sendungen „Neues aus der Anstalt“ u,ä. zu prüfen, muss ich passen, da ich sie längst nicht mehr anschaue (wie übrigens auch keine anderen dieser Sparte). 

Wer glaubt, diese Sendungen entbehren jeglicher Form von Populismus, sollte sich der o.a. Bedeutung dieses Begriffs klar werden: Diese Sendungen sind mit entsprechendem „Framing“ für das Fernseh-Volk (dem Populus) gemacht.

Wenn wir schon bei Wahrheit sind, sollten wir so ehrlich sein und uns eingestehen, dass wir beide nun mal in entgegengesetzten Ecken sich fundamental unterscheidender Weltsichten verharren und keine Möglichkeit für uns sehen, daran etwas zu ändern. Das gilt - nahezu unausweichlich - auch für die politische Ausrichtung.

 Dass ich definitiv nicht dem neoliberalen Lager zuzuordnen bin und Du nicht dem herkömmlich konservativen, ist, seit wir uns hier in philweb austauschen, ebenso unverkennbar. Inwieweit und wie tief wir in unseren Lagern verwurzelt sind, spielt dann keine Rolle. Für mein Teil würde ich mich keinesfalls einer politischen rechten Szene zuordnen wollen, wenn schon extrem, dann allenfalls als Extremist der Mitte. Du würdest mich vermutlich eher als „Nazi“ beschreiben, wenn dieses unselige Wort eben nicht bei entsprechender Intention justiziabel wäre.
Dieses Abtriften in politische Streitthemen ödet mich an, mehr noch:  es widersteht mir aufs Äußerste!

Tod der Wahrheit? Auch hier sollten wir so ehrlich sein und dem Begriff des Populismus die jeweilige Bedeutung zuschreiben, wie diese je nach politischer Ausrichtung aus beiden Lagern, links wie rechts, ideologisch instrumentalisiert ist.

Es ist nichts als eine arrogante Attitüde der Linken, Populismus als eine ausschließlich dem dumpfen Volk (populus) zugeordnete Verhaltensform zu definieren, während politische Eliten - vornehmlich autokratisch geführter Länder - zum eigenen Machterhalt sich dieser Methoden des bewussten  Schürens bestimmter Stimmungslagen, resp. Gesinnungen bedienen.
Diese Parallele im Diskurs zwischen Demokraten zu ziehen, erachte ich als unredlich.

Und um nochmal den Begriff von Wahrheit aufzugreifen, möchte ich eine Passage aus dem m.E. sehr gut gelungenen Wikipedia-Eintrag hier einbringen. Die Quelle (sic!) ist somit benannt:

„Der Begriff der Wahrheit wird in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht und unterschiedlich gefasst. Gemeinhin wird die Übereinstimmung von Aussagen oder Urteilen mit einem Sachverhalt, einer Tatsache oder der Wirklichkeit im Sinne einer korrekten Wiedergabe als Wahrheit bezeichnet. Im Weiteren wird unter „Wahrheit“ auch die Übereinstimmung einer Äußerung mit einer Absicht oder einem bestimmten Sinn beziehungsweise einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung („truism“ oder Gemeinplatz) oder mit den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen verstanden (auch „Wahrhaftigkeit“ genannt). Tiefergehende Betrachtungen sehen Wahrheit als Ergebnis eines offenbarenden, freilegenden oder entdeckenden Prozesses des Erkennens ursprünglicher Zusammenhänge oder wesenshafter Züge.

Das zugrundeliegende Adjektiv „wahr“ kann auch die Echtheit, Richtigkeit, Reinheit oder Authentizität einer Sache, einer Handlung oder einer Person, gemessen an einem bestimmten Begriff, beschreiben („Ein wahrer Freund“). Alltagssprachlich kann man die „Wahrheit“ von der Lüge als absichtlicher Äußerung der Unwahrheit und dem Irrtum als dem fälschlichen Fürwahrhalten abgrenzen.

Die Frage nach der Wahrheit gehört zu den zentralen Problemen der Philosophie und der Logik und wird von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet. Dabei können grob die Fragen nach einer Definition der Wahrheit und nach einem Kriterium dafür, ob etwas zu Recht „wahr“ genannt wird, unterschieden werden. In bestimmten formalen Semantiken werden Sätzen Wahrheitswerte zugeordnet, die das Erfülltsein in bestimmten Kontexten beschreiben. Der etwa für die Grundlagen der Mathematik bedeutende Begriff der Beweisbarkeit lässt sich mitunter mit solchen semantischen Wahrheitsbegriffen in Verbindung bringen, ein Beweis demonstriert dann die Wahrheit.

In Naturwissenschaft und Technik wird die Wahrheit (wahrer Wert) grundsätzlich mittels Messen angestrebt. Wahre Werte sind zwar nicht direkt messbar, werden aber erfolgreich durch Wertintervalle (des vollständigen Messergebnisses) eingegrenzt.


Dem Begriff der Wahrheit entsprechen in der Philosophie der Antike altgriechisch ἀλήθεια – aletheia und lateinisch veritas. In modernen Theorieansätzen bezeichnet „Wahrheit“ üblicherweise eine Eigenschaft von Überzeugungen, Meinungen oder Äußerungen, die sich auf jeden möglichen Wissensbereich (Alltagsgegenstände, Physik, Moral, Metaphysik etc.) beziehen können.

Eine Eingrenzung des Bezugs wahrheitsfähiger Propositionen auf bestimmte Gegenstandsbereiche, z. B. auf den Bereich derjenigen Gegenstände, die der Erfahrung zugänglich sind, ist umstritten, ebenso wie die genaue Bestimmung der Objekte, welchen diese Eigenschaft zugeschrieben wird (der „Wahrheitsträger“: Urteile, Überzeugungen, Aussagen, Gehalte etc.). Aber auch die Natur der Wahrheit als Eigenschaft der Wahrheitsträger ist Gegenstand von Debatten (z. B. Korrespondenz zu „Wahrmachern“, also Gegenstände, Sachverhalte etc. oder „Kohärenz“ als Übereinstimmung mit anderen Wahrheitsträgern). Ebenfalls strittig ist, wie wir Kenntnis von dieser Eigenschaft erhalten: nur durch empirischen Wissenserwerb oder zumindest für bestimmte Gegenstände auch vorab, „a priori“.


Soviel also zu Deiner Forderung nach Beweisen - das Leben ist definitiv nicht nur durch strikt mathematische Logik bestimmt. Das wird jede Richterinstanz mit großem Erfahrungspotential zutiefst bestätigen können.

KJ



… Nur noch Provokation und das Bestehen auf jeweils eigener Meinung, resp. Ideologie.
Schwarz-Blaue oder Rot-Grüne Farbenspiele, weit abseits einer vernünftigen Position der politischen Mitte. Weit abseits einer die schnöde Alltagswelt übersteigenden Sicht, im Sinne eines „meta ta physika“.  Metaphysik eben, die den Menschen als geistiges Wesen und nicht als wandelnden Molekülhaufen sieht.

Eigentlich wollte man annehmen, dass dieses in einem philosophisch orientierten Forum wie philweb möglich sein sollte.

Anstatt lamentierend populistisch vom Thema abzuweichen, solltest Du den Anstaltern ihre Fehler nachweisen oder es besser zu machen versuchen hinsichtlich des Existenznachweises einer angeblichen Brandmauer in der EU. Die Wahl von der Leyen's jedenfalls dürfte interessant werden: 


s.o.