wh: diese welt ist physikalisch aus einer gescatterten anzahl von symmetriebrüchen entstanden, und diese symmetriebrüche müssen sich auch in allen "gelungenen" kunstwerken zeigen, die "etwas taugen" sollen, weil "kunst" letztlich immer weltteile und/oder teile unserer psychologie analogisch nachbildet, sei es bildende, architektonische, musikalische, oder wort-kunst, deshalb ist kein sog "gelungenes kunstwerk" tatsächlich symmetrisch aufgebaut = absolute symmetrie wäre tot, würde kunstwerke töten statt erzeugen - und ich weiß, von was ich rede, da ich selbst dem zwang unterliege, worte- und skulpturen- kunst betreibenzu müssen = kunstwerke müssen "organisch" sein, und das heißt, in diesem sinn unvollkommen, also nicht a|a, sondern mindestens a|a', um als "schön" erlebt zu werden.
Bis hierhin, Waldemar, sind wir nahezu deckungsgleich in unserer Sicht auf Vollkommenheit. Symmetriebrüche sind (objektive) Zufallsereignisse.
Als wir hier zuletzt das Thema „Zufall und Notwendigkeit“ erörterten, schrieb ich, dass alles Leben mit einem winzigen Zufall beginnt; daraus jedoch abzuleiten, dass dem Zufall entsprungenes Leben somit sinnfrei sei, ist m.E. eine irrige Annahme, da jedes Leben sich in die „Notwendigkeit“ seiner Umgebung einfügen muss, andernfalls es nicht lebensfähig wird, resp. bleibt. Der Begriff von Sinnfreiheit steht für mich für Bedeutungslosigkeit und diese steht dem Grundprinzip von Materie und Bedeutung entgegen (wir hatte zu Ruth Kaster darüber geschrieben: „matter and meaning“).